Profis 02.05.2018 - 12:00 Uhr
Schwarz: "Das hatten uns wenige zugetraut"
05-Trainer lobt Tiefenläufe, Sprints sowie Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum - In Dortmund aus "Außenseiterrolle heraus mutig agieren"
"Glücklich und stolz", berichtete Sandro Schwarz zwei Tage nach dem furiosen 3:0-Erfolg über RB Leipzig, seien Trainerteam und Profis auch nach Ansicht der Videosequenzen sowie der Auswertung spielentscheidender Statistiken der Partie des 32. Spieltags in der OPEL ARENA gewesen. "Wir haben Top-Werte erzielt bei unseren Tiefenläufen und bei Sprints", so der Cheftrainer der 05er. "Zudem hatten wir viele Abschlüsse und konnten mit dieser hohen Intensität nachlegen in einem absoluten Druckspiel. Ich denke, das hatten uns Wenige zugetraut nach den Ergebnissen vom Samstag." So war dem FSV am Sonntagnachmittag dank typischen Mainzer Tugenden ein großer Schritt hin zum direkten Klassenerhalt gelungen und die heimische Arena spätestens in der Schlussphase nach den Treffern zwei und drei zum Hexenkessel geworden. Und das, obwohl sich die Vorbereitung auf diese so wichtige Begegnung alles andere als leicht gestaltet hatte.
In den Trainingseinheiten vor dem Spiel, so verriet Schwarz, sei eine 4-4-2-Grundordnung einstudiert worden, um den Gegner wie schon im Hinspiel mit zwei Stürmern anlaufen zu können. Dieser Plan war dann am Wochenende aus personellen Gründen nicht aufgegangen, weil sich nach Suat Serdar am Spieltag auch noch Danny Latza angeschlagen hatte abmelden müssen. Mit der Folge, dass Ridle Baku von der Reise nach Freiburg mit der U23 zurückbeordert worden war und sich bei seinem Bundesliga-Debüt gleich in der Startelf wiedergefunden hatte. Der Rest der Erfolgsgeschichte des Spiels inklusive des Treffers zum 3:0 ist hinlänglich bekannt. Yoshinori Muto lief schlussendlich als alleinige Spitze auf, löste die Aufgabe aber glänzend und stellte die Gäste-Verteidiger gleich mehrfach vor Probleme.
Sieg mit Erkenntnisgewinn
Der Erfolg gegen Leipzig, gleichzeitig der siebte Heimsieg der laufenden Saison, hatte unter dem Strich dafür gesorgt, dass die Mainzer zahlreiche positive Erkenntnisse gewannen. Zum einen, auch darauf verwies Schwarz noch einmal, seien die Inhalte auf dem Platz im Gegensatz zur Grundordnung der viel entscheidendere Faktor. "Wir haben unsere Ausgangssituation in der Endrunde verbessert und den Beweis angetreten, dass es sich lohnt, sich komplett zu verausgaben. Diese gezeigte Schärfe und den Fanatismus brauchen wir, um erfolgreich sein zu können, genau wie die Atmosphäre im Stadion", lobte der Trainer auch die rund 30.000 Anhänger, die ihren Anteil am Erfolgserlebnis gehabt hatten. Zum anderen zeigte sich einmal mehr, dass der Mainzer Weg, im Gegensatz zu anderen Profi-Klubs weiter auf eine U23 zu setzen, nachhaltig zu diesen Erfolgen beitragen kann. Exemplarisch hob Schwarz Baku hervor, der seit der U10 und bis zum vergangenen Sommer in der U19 der Mainzer aktiv gewesen war, hervor. Für ihn sei die gesammelte Spielpraxis in der Regionalliga Voraussetzung gewesen für ein am Ende gelungenes Bundesliga-Debüt. Auch Alexander Hack, einer der besten 05er gegen Leipzig, hatte in den vergangenen Jahren in der Zweitvertretung Schritt für Schritt die Entwicklung hin zum Bundesliga-Profi vollzogen, genauso wie der verletzte Suat Serdar, den Schwarz mittlerweile zum "Stammpersonal" zählt. Die Arbeit des Nachwuchsleistungszentrums trage so weiter zahlreiche reife Früchte, denen der Trainer in den kommenden Jahren den Sprung in den Profikader zutraut.
Mit der richtigen Mischung aus Routine und Talent gilt es für den FSV nun, auch den letzten Schritt zum Klassenerhalt zu vollziehen in den ausstehenden Begegnungen bei Borussia Dortmund am Samstagnachmittag (15:30 Uhr) und gegen Werder Bremen (12. Mai, 15:30 Uhr). Denn, auch das hatte Schwarz am Wochenende betont: In Sicherheit wiegen dürfe man sich noch nicht angesichts des Drei-Punkte-Vorsprungs auf den VfL Wolfsburg, der derzeit den Relegationsplatz belegt. "Beim BVB wollen wir am Samstag aus der Außenseiter-Rolle heraus mutig agieren", kündigte er an, sich keinesfalls auf das letzte, und womöglich entscheidende Heimspiel, gegen Bremen verlassen zu wollen.
Drei Trainingseinheiten verbleiben den Mainzern in einer kurzen Trainingswoche, um die Weichen dafür zu stellen. Die einzige öffentliche Einheit der Woche findet dabei am Donnerstagnachmittag (15:30 Uhr) am Bruchweg statt.