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Profis 02.10.2018 - 16:30 Uhr

Schwarz: "Das richtige Momentum erwischen"

05er arbeiten an mehr Konsequenz in der Offensive - Zu wenige Großchancen für Dominanz und Struktur im Spiel auf Schalke

Der Schwerpunkt der Trainingsarbeit beim 1. FSV Mainz 05 vor dem Heimspiel am Samstag gegen Hertha BSC Berlin liegt auf der Hand: Nach der 0:1-Niederlage vom Wochenende geht es darum, wie man bei einer solchen Dominanz, wie sie die 05er beim FC Schalke 04 vor allem in der Endphase der Partie hatten, das Herausspielen von Großchancen verbessert und die Torgefahr erhöht. "Wir reden da im Moment vom schwierigsten Thema. Die letzte Konsequenz in der Offensive", sagte der 05-Trainer am Dienstag in einer Medienrunde am Bruchweg. "Um herausragend dazustehen,  um einfach mehr als acht Punkte zu haben. Das war durchaus möglich. Deshalb ärgern wir uns darüber, was wir haben liegen lassen und sind alle in der Verantwortung, im Kollektiv mehr Überzeugung zu entwickeln, um das richtige Momentum zu erwischen."

Einen Gegentreffer bei einem individuell derart stark besetzten Gegner in dessen Stadion kann man immer fangen. Auf Schalke hatten die 05er allerdings genügend Situationen, um die Partie nicht zu verlieren. "Wir müssen dennoch unser Offensivspiel differenziert betrachten", sagt der Trainer. "Wir haben gute Passagen in den Auswärtsspielen in Leverkusen und Schalke gehabt, eine gute Struktur, sind in den torgefährlichen Räumen bis 20, 30 Meter vor dem Tor gewesen." Aus der Umschaltung heraus aber die richtigen Entscheidungen zu treffen, in Tempo und unter Stress den richtigen Pass zu spielen, und zwar keinen, der so ungenau ist, dass das Tempo flöten geht und der Gegner wieder in der Ordnung steht - das ist das, was in etlichen Situationen fehlte. Auch aus dem Positionsspiel heraus im letzten Drittel nochmal Tempo aufzunehmen. Das sind die Dinge, in denen wir uns verbessern können, keine Frage", erklärte Schwarz. "Für diese Dominanz, die wir in den Auswärtsspielen phasenweise gezeigt haben, hatten wir einfach zu wenige Großchancen. Das ist der springende Punkt. Mit der Qualität der Möglichkeiten steigt die Wahrscheinlichkeit Tore zu erzielen. Diesen Entwicklungsschritt müssen wir gerade im vorderen Bereich gehen."

Dienstagmorgen am Bruchweg

Immer ein schmaler Grat

Es gehöre dazu, sich zu ärgern, wenn auch viele Dinge richtig liefen, aber die Belohnung fehle. "Trotz allem darf man nicht vergessen, dass wir eine extrem junge Mannschaft stellen, die solche Erfahrungen machen muss. Es ist immer ein schmaler Grat. Auf der einen Seite diesen Anspruch zu haben, wenn du siehst, du hast einen Gegner wie Schalke am Haken. Andererseits aber die Geduld nicht zu verlieren und Raum zu lassen für Entwicklungen", sagt der 39-Jährige. "Wir rufen viele Dinge ab, was die Basis angeht. Die Jungs haben überragende Sprintwerte gehabt in Gelsenkirchen. In der Arbeit gegen den Ball und der Defensivorganisation ist das herausragend, was wir machen."

Was den 05-Trainer stört, ist alleine die Tatsache, bei gefühlten 70 Prozent Ballbesitz in der zweiten Halbzeit, dann nachher in der TV-Kurzzusammenfassung nicht wenigstens sechs, sieben Torchancen zu sehen und im besten Fall einen Treffer. "Dann ergibt das ein ganz anderes Bild. Alle, die im Stadion waren, hatten einen anderen Eindruck als diejenigen, die nur den Zusammenschnitt am Fernseher gesehen haben."

Anderes Gefühl als vergangene Saison

Die Stabilität der Mannschaft vermittle ihm ein völlig anderes Gefühl als in der vergangenen Saison, sagt Schwarz. "Auch im Spielaufbau. Dass wir den einen oder anderen Ballverlust zu viel haben, ist ärgerlich, ist aber typisch für eine junge Mannschaft, die manchmal die Situation nicht erkennt und sich denkt: 'Jetzt wird's kritisch, jetzt braucht's mal den langen Ball.' Wir versuchen viele Dinge spielerisch von hinten raus zu lösen. Ich würde mir aber mehr Gedanken machen, wenn wir wie derzeit nur wenige Gegentore kriegen, im Spiel aber nicht nach vorne kommen und nicht wissen würden, wie wir zu Toren kommen sollen. Unser Problem ist im Moment nur, dass wir es nach guten Aktionen nicht zu Ende bringen."

Die eigenen Ansprüche seien hoch, betont der 05-Trainer. "Wir dürfen jedoch nicht die Geduld verlieren mit den Spielern. Wir haben viel Potenzial, auch im Offensivbereich, aber wir brauchen auch Vertrauen in die Jungs. Wenn uns die Gegner genauso wie Außenstehende loben für unsere Spielart, dann ist das schon eine Anerkennung für das, was wir hier gerade an Entwicklung durchmachen."

Die letzte öffentliche Einheit vor der Partie gegen Hertha BSC (Samstag: 15.30 Uhr) der Woche findet am Donnerstagnachmittag im Bruchwegstadion statt.