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Profis 18.02.2019 - 11:00 Uhr

Schwarz: "Das steigert die Frustrationsrate"

Erneut ein strittiger Handelfmeter beim 0:3 in Wolfsburg, aber auch fehlende Durchschlagskraft im Angriff bei klarer Spielkontrolle

Ein unglücklicher Spielverlauf mit einem frühen Gegentor, erneut ein Handelfmeter, über dessen Berechtigung sich trefflich diskutieren lässt und vor allem "zu wenig eigene Power, Dynamik und Punch im letzten Drittel", wie es Sandro Schwarz formulierte, brachten dem 1. FSV Mainz 05 ein 0:3  im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg ein. In einer Partie, "die aus dem Spiel heraus nicht verloren werden musste", kommentierte der 05-Trainer die dritte Niederlage seines Teams in Folge, das dabei insgesamt elf Gegentreffer kassiert hat. "Das ärgert uns extrem und ist eindeutig zu viel."

Rouven Schröder war es eher unangenehm, dass nach dem Abpfiff mal wieder in erster Linie über Entscheidungen der Unparteiischen zu reden war. "Nach einer 0:3-Niederlage klingt das dann eher so, dass man Ausreden sucht", erklärte der Sportvorstand. Doch auch Schröder war nicht einverstanden damit, dass Benjamin Cortus in der 68. Minute nach Intervention des Video-Assistenten aus Köln auf den Elfmeterpunkt gezeigt hatte und die Handberührung von Jean-Philippe Gbamin beim Abwehrversuch mit Strafstoß bewertete, nachdem der Schiri zuvor hatte weiterspielen lassen. Wout Weghorst vollstreckte zum Wolfsburger 2:0. Die 05er kassierten damit zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit einen Handelfer, der die spätere Niederlage einleitete. "In meinen Augen war das eine 50:50-Aktion. Da muss der Video-Schiri gar nicht eingreifen", sagte Schwarz.

Ergebnischance war weg

"Für mich ist das die Fehlentscheidung. Es gibt die klare Regelung, dass der Videoassistent nur bei einer klaren Fehlentscheidung eingreift. Das war es hier definitiv nicht. Du hast immer das Gefühl, dass diese Handspiel-Problematik Woche für Woche neu bewertet und definiert wird. Das macht es für alle Beteiligten schwierig und steigert die Frustrationsrate." Dass Cortus eine Ellenbogen-Aktion von Josip Brekalo gegen Danny Latza hätte bestrafen können oder auch die Abwehraktion von Torhüter Coen Casteels, der Robin Quaison im Sechzehner mit hoch angezogenem Knie frontal ansprang und fällte, damit wollten sich die Mainzer gar nicht weiter beschäftigen, weil sie letztlich die fehlende Durchschlagskraft im eigenen Angriff bei deutlicher Spielkontrolle stärker für den erneuten Punkteverlust verantwortlich machten. "Trotzdem war mit dem Elfer zum 2:0 für uns die Ergebnischance weg, die wir bis dahin hatten", sagte Schwarz.

Die 05er waren kalt erwischt worden. "Durch eigene Passivität", so der Coach. Maximilian Arnold stand in der vierten Minute am Ende eines Wolfsburger Angriffs glockenfrei vor dem Strafraumeck und erzielte das 1:0, ohne auch nur angegriffen zu werden. "Drei Gegentore fühlen sich beschissen an und nerven total, aber wir sind ja nicht nur dem Gegner hinterhergelaufen und haben eine Aktion nach der anderen zugelassen. Wir waren schon verantwortlich dafür, dass wir so viele Räume hatten, weil wir ein super Freilaufverhalten hatten. 55 Prozent Ballbesitz im Auswärtsspiel, das ist auch gut", sagte Schwarz. Die Mannschaft habe nach dem Rückstand keine Spur von Verunsicherung gezeigt, das Spiel kontrolliert. Allerdings: Die 05-Profis erarbeiteten sich keine klare Torchance in 90 Minuten. "Das Grundproblem", sagte der Trainer, "war unsere fehlende Durchschlagskraft im letzten Drittel. Wir waren oftmals in torgefährlichen Räumen, aber der letzte Pass war nicht sauber, nicht konsequent, hatte nicht genügend Power, um uns mehr Abschlussmöglichkeiten zu bringen und uns ein besseres Gefühl zu geben."

Am ersten Mann hängen geblieben

Das Team habe eine gute Spielverlagerung auf die Flügel gehabt. "Dann brauchst du natürlich auch die Flankengenauigkeit. Das war das größte Manko. Wir haben 20 Flanken geschlagen und nur viermal den Mann getroffen. Das war auch ein springender Punkt." Gefühlt sei man mit den Flanken 40 Mal am ersten Mann hängen geblieben. Die Mannschaft habe auf jeden Fall in dieser Saison im Offensivspiel schon bessere Szenen gehabt, sei schon geradliniger, präziser aufgetreten.

"Da müssen wir wieder hinkommen. Wir bleiben kritisch und analytisch, müssen es aber auch richtig einordnen", sagte Schwarz. "Dass wir mal eine solche Delle haben in einer Saison, ist für uns als Klub auch normal. So etwas ist auch wieder eine Prüfung, alle miteinander wieder da rauszukommen. Wir müssen die Dinge bewerten und verbessern, aber wir dürfen nicht in Aktionismus verfallen und denken, wir müssen jetzt alles auf den Kopf stellen. Wir haben nicht das Gefühl, dass uns hier alles wegbricht. Es gibt einen glasklaren Plan, wie wir zu spielen haben je nach Grundordnung, wie wir zu verteidigen haben. Da wissen alle bescheid. Das sind die Ansätze."