Profis 09.04.2019 - 16:00 Uhr
Schwarz: "Dortmund wird heiß sein"
05er involviert im Titelrennen, aber mit eigenen Zielen: "Das ist unserer Chance, uns vor einem breiten Publikum zu präsentieren in einem Top-Spiel"
Seit am Montagnachmittag die erste Trainingseinheit dieser Woche anstand, ist das spektakuläre 5:0 im Heimspiel gegen den SC Freiburg nur noch eine schöne Geschichte, an die man sich beim 1. FSV Mainz 05 immer gerne erinnern wird. So, wie an den ersten Auswärtssieg bei Borussia Dortmund überhaupt, am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison, mit dem sich das Team von Sandro Schwarz ein weiteres Jahr Bundesliga-Teilnahme sicherte. Das 2:1 seinerzeit und das 5:0 jetzt haben den 05ern jeweils ein überragendes Gefühl vermittelt. "Wenn wir aber jetzt nur mit einem schönem Gefühl nach Dortmund fahren, dann kriegen wir richtig einen verbraten", sagte der 05-Trainer während der Medienrunde am Dienstagmittag im Hinblick auf die Partie am Samstagabend (18.30 Uhr) im Signal Iduna Park.
Die 05er rücken an diesem nun anstehenden 29. Spieltag mehr als üblich in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Die Mainzer können das Rennen um die Meisterschaft beeinflussen, in dem der FC Bayern seit dem Kantersieg gegen den BVB mit einem Zähler die Nase vorne hat. Für Schwarz ist dies allerdings nicht das vorrangige Thema. "Der Meisterschaftskampf ist nicht unsere Angelegenheit. Natürlich liegt auf diesem Spiel ein gewisser Fokus, ganz Fußball-Deutschland guckt darauf, was die Dortmunder machen. Das ist unserer Chance, uns vor einem breiten Publikum zu präsentieren in einem Top-Spiel. Wir spielen dort aber nur für uns, für unseren Klub, für uns als Mannschaft, für unsere Fans. Unsere Herausforderung ist es, dort etwas zu zeigen", sagte der 40-Jährige.
Kein schwelgen in Erinnerungen
Dass es im letzten Jahr erstmals gelungen sei, in diesem Stadion etwas zu holen, sei wichtig gewesen, habe dazu fußballerische Inhalte und Erkenntnisse geliefert, "wir schwelgen aber nicht in der Erinnerungen". Es bleibe vielmehr dabei, dass die Mannschaft auch dort ihr Mainz-05-Gesicht zeigen wolle, "unsere Art Fußball zu spielen. Es ist nun das dritte Spiel nach der Länderspielpause, wir haben es gegen die Freiburger gut gemacht, wir stellen aber auch an uns die höchsten Ansprüche."
Trainingseindrücke vom Bruchweg
Die Videoanalyse, die der 05-Trainer wie üblich mit seinen Profis vorgenommen hat, bestätigte in den Details das, was am Freitagabend in der Arena offensichtlich war. Die Freiburger hatten anfangs eine sehr gute Struktur, ein gutes Positionsspiel, das den 05ern Schwierigkeiten bereitete. "Wir hatten im eigenen Ballbesitz nicht die große Sicherheit, haben nervös und fahrig agiert, haben uns Ballverluste geleistet", so Schwarz. Mit dem Fehlpass des SC-Torhüters, den Jean-Paul Boëtius zum 1:0 verwandelte sowie der taktischen Umstellung veränderte sich das Bild.
Perfekte Übung
"Die Jungs haben immer gut reagiert auf die Umstellungen. Und unsere große Stärke in dieser Partie war einfach, wie wir umgeschaltet haben, wie wir mit Speed eine Selbstverständlichkeit für Torgefahr entwickelt haben. Das war richtig gut. Tempo, Umschaltbewegung, Box-Präsenz, den Mann getroffen vorne drin, Dynamik nach jeder Balleroberung, das war diesmal herausragend. Wir sind geradlinig vorne reinmarschiert." Dass dies in einer Drucksituation nach mehreren Niederlagen geschah, dass die Mannschaft bei den Schwierigkeiten im Spiel standhaft geblieben ist, das freute Schwarz am meisten. "Du wächst dann einfach in so einem Spiel. Dass wir die größere Laufleistung hatten, war auch ein Schlüssel. Du musst die entscheidenden Kleinigkeiten auf deine Seite ziehen."
Das erfolgreiche Match gegen die spiel- und laufstarken Freiburger war so gesehen eine perfekte Übung für das Top-Spiel beim BVB. "Wir können nicht davon ausgehen, dass wir dort ein Ballbesitzspiel haben werden. Da brauchen wir auch wieder diese einfachen Wege, die Umschaltmomente, die Geradlinigkeit", so der 05-Coach, der weiß, was sein Team erwartet. "Dortmund wird heiß sein. Samstagabend, Top-Spiel, die wollen sich wieder ein anderes Gefühl holen. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe für uns, die werden vor 80.000 Zuschauer marschieren ohne Ende, darauf müssen wir uns einstellen", erklärte Schwarz. "Es sind noch sechs Spiele im Meisterschaftskampf, sie können noch was Großes erreichen. Darauf müssen wir gefasst sein, aber wir wollen mit unserer Art dort auch Stiche setzen."