Profis 24.12.2018 - 14:30 Uhr
Schwarz: "Ein guter Punkt für uns"
Mit leidenschaftlicher Verteidigung, einer Portion Glück, etwas Pech, aber auch gutem Fußball ertrotzen sich die 05er in Hoffenheim ein 1:1 zum Abschluss der Vorrunde – Schröder dankt den Fans für überragenden Support
Eine Portion Glück angesichts der gegnerischen Chancenfülle und einiger Aluminiumtreffer, daneben aber auch Pech bei eigenen Topchancen und dass Jean-Philippe Mateta fünf Zentimeter im Abseits stand bei seinem nicht gegebenen 2:1: In dieser Vollgasveranstaltung zum Abschluss der Vorrunde war alles möglich. Eine Niederlage bei der TSG Hoffenheim, aber auch ein Sieg für den 1. FSV Mainz 05. Schließlich war es ein 1:1, das sich die Mannschaft von Sandro Schwarz erkämpfte. "Ein guter Punkt für uns. Deswegen sind wir zufrieden", sagte der 05-Trainer.
Dass die 05-Profis nach diesem hart erarbeiteten Auswärtspunkt mit einem guten Gefühl in die Weihnachtsferien gehen konnten, lag aber auch an den fast 2000 mitgereisten Anhängern, die das Team 90 Minuten lang lautstark und ideenreich unterstützen. Vor allem die Choreo, als die 05-Anhänger ihren Block mit hunderten von Handy-Taschenlampen zum Leuchten brachten und ihre Version des Weihnachtsklassikers "Last Christmas" sangen, war ein Highlight. Spieler, Trainercrew und Funktionsteam bedankten sich herzlich, verschenkten Trikots und andere Devotionalien. Der Klub spendierte Glühwein und Bratwurst. "Das war reine Gänsehaut", sagte Rouven Schröder nach dem Gang in die Kurve. "Ein unglaublicher Support heute, auch dass uns so viele Fans begleitet haben. Ein großes Dankeschön dafür."
Abseitstor von Mateta
Die Mannschaft, so der 05-Sportvorstand, sei nach Hoffenheim gefahren, um dort etwas zu holen. Das habe sie deutlich gezeigt. Vor allem in dieser begeisternden ersten Halbzeit, in der beide Teams Powerfußball vom Feinsten anboten, eine Reihe von Chancen erspielten. Die erste davon nutzten die Gastgeber zur Führung durch Kerem Demirbay. Die Mainzer Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Einen Freistoß von Aarón klärte TSG-Innenverteidiger Kevin Vogt genau vor die Füße von Mateta, und der 05-Mittelstürmer hämmerte die Kugel wuchtig unter die Latte zum Ausgleich.
Jean-Paul Boëtius hatte wenig später die Führung auf dem Fuß. Dann waren die Gastgeber an der Reihe, bescherten den Mainzern einige brenzlige Situationen, die die 05er mit großem Einsatz bereinigten, ehe vorne dann wieder Robin Quaison und Danny Latza eine Doppel-Großchance fabrizierten. Kurz vor dem Halbzeitpfiff schien alles in die richtigen Wege zu laufen. Nach einem Konter über Latza und Quaison versenkte Mateta den Ball im Netz. Doch den Jubel über das vermeintliche 2:1 erstickte der Schiri. Der Stürmer stand hauchdünn im Abseits.
"Wir waren in der ersten Halbzeit immer gefährlich", sagte Schwarz. "Es kann 3:3 stehen, 3:2 für sie, 3:2 für uns. Es war ein Spiel mit offenem Visier, mit vielen Möglichkeiten. Die Hoffenheimer hatten dabei noch ein paar mehr als wir." Der Gegner habe halt auch eine sehr gute Mannschaft, betonte Schröder. "Es ist aber eine Entwicklung dieser Vorrunde, dass wir nach Rückschlägen sehr ruhig weitermachen. In den letzten Minuten vor der Pause hatte ich immer das Gefühl, jetzt rappelt's gleich, wir sind nah dran am 2:1. Trotz der Hoffenheimer Chancen."
Am Ende war der Lucky Punch möglich
Die TSG steigerte ihre Angriffswucht sogar noch im zweiten Abschnitt. Der 05-Trainer beorderte Jean-Philippe Gbamin zurück in die Abwehr, spielte fortan ein 5-3-2, doch die hochkarätige Hoffenheimer Kombinationsmaschinerie war kaum zu stoppen. "Wir wussten, dass es ein intensives Spiel wird, wir Druckphasen überstehen mussten, um hier etwas Zählbares mitzunehmen. Dass der Gegner mit seiner Qualität solche Druckphasen hat im eigenen Stadion, ist normal. Wir mussten leidenschaftlich verteidigen, haben einige Situationen glücklich überstanden", erklärte Schwarz.
Das Problem dabei war, dass die 05er die weiten Räume, die der Gegner mit seinem risikoreichen Offensivspiel anbot, lange Zeit nicht mehr nutzen konnten in der Umschaltbewegung. "Vor der Pause haben wir immer den Zehner gefunden, wo wir immer schön weiterspielen konnten. Nachher, im tieferen 5-3-2, fehlte uns dieser Zwischenspieler. Die Stürmer sind sofort tief gegangen und wir haben zu schnell vorne reingespielt", sagte der 05-Trainer. Die Konter blieben deshalb meist im Ansatz stecken. "Es war trotzdem nochmal sehr gut, wie wir uns präsentiert haben", betonte Schwarz. Vor allem, weil seine Profis das Ganze wieder in den Griff bekamen, die Schlussphase offen gestalteten. "Da hätten wir auch den Lucky Punch setzen können. Insgesamt war es schwierig, nach dem emotionalen und höchst intensiven Rhein-Main-Derby noch einmal diese Mentalität zu zeigen und diese Qualität, mit der wir Fußball gespielt haben in der ersten Halbzeit", sagte Schwarz. "Dennoch war es ein rundes Bild, das wir zum Jahresabschluss abgegeben haben."