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Profis 22.01.2019 - 16:00 Uhr

Schwarz: "Es hat nur mit den Inhalten zu tun"

Der 05 Cheftrainer erkennt kein Kopfproblem, nur eine neue Erfahrung im Entwicklungsprozess: Nach Vorsprung nicht den Fuß vom Gas nehmen

Sandro Schwarz bei der ersten Trainingseinheit der Woche.

24 Zähler. Platz elf. Einen Punkt hinter einem einstelligen Tabellenrang und den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf fette zehn Punkte ausgebaut. Der 1. FSV Mainz 05 hat mit dem 3:2-Erfolg beim VfB Stuttgart einen optimalen Start ins neue Jahr hingelegt und sich eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde geschaffen, die am Samstag (15.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (Tickets hier) fortgesetzt wird. Entsprechend groß ist die Zufriedenheit beim Trainer. Auch wenn die 05-Profis am Ende den Sieg noch in Gefahr brachten. "Wir haben nach dem klaren Vorsprung vergessen unser Spiel weiter durchzuziehen", sagte Sandro Schwarz am Dienstag am Bruchweg.

Dick verpackt und auf von Raureif bedecktem Rasen begannen die 05er ihre Trainingswoche. Danny Latza wärmte sich mit dem Team auf und soll am Mittwoch wieder komplett einsteigen. Phillipp Mwene musste die Einheit wegen erneuten Kniebeschwerden abbrechen. Jean-Philippe Mateta und Robin Quaison blieben wegen ein paar Blessuren zur Schonung im Warmen. Das Fazit des Trainers nach der vorangegangenen Videoanalyse der Stuttgart-Partie fiel naturgemäß positiv aus. Bis auf die rund sieben Minuten in der Schlussphase, als der Auswärtssieg in Gefahr geraten war, weil eine gewisse Passivität zu zwei Gegentoren binnen 120 Sekunden geführt. "Wir sind sehr zufrieden mit der Art und Weise unseres Auftritts, mit den Schwerpunkten, die wir umgesetzt haben", sagte der 05-Trainer am Dienstag rückblickend.

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"Wir hatten Zug zum Tor, Gegenpressing-Aktionen, waren kompakt in der Restverteidigung, haben Dominanz ausgestrahlt. Wir haben zwei Tore erzielt mit Tiefenläufen und gutem Zusammenspiel und hätten in der ersten Hälfte mehr Tore machen müssen. Wir haben das 3:0 mit einer Standardsituation gemacht. Das war auch mal wieder wichtig", zählte der 40-Jährige die Positiva auf.

Positiver Lerneffekt

Die Analyse habe aber klar aufgezeigt, dass die Mannschaft zwischen dem Tor von Alexander Hack zum 3:0 und dem ersten Gegentreffer ihre Prinzipien komplett abgelegt habe. Die Ergebnisse im Trainingslager, als die Mainzer dreimal solch klare Führungen verspielt hatten, seien jedoch nicht zum Kopfproblem geworden, betonte Schwarz. "Es hat nur mit den Inhalten zu tun." Ein ähnlich geartetes Beispiel soll das belegen: "Im Oktober haben wir uns damit beschäftigt, wie wir Tore erzielen können, nachdem wir fünf Spiele nicht getroffen hatten. Das haben wir dann in die richtigen Bahnen gelenkt. Jetzt geht es darum, zu verinnerlichen, dass wir nicht nachlassen, das Spiel nicht verwalten und nicht den Fuß vom Gas nehmen, wenn wir Tore erzielt und ein Dominanzgefühl erarbeitet haben."

Trainingsimpressionen am Dienstag

Eine Situation, die ja im Entwicklungsprozess des Teams auch eine neue Erfahrung darstelle. Plötzlich Spiele zu haben, in denen man mit zwei oder drei Toren vorne liege, spreche dafür, dass die Spieler vieles richtig machten. "Wenn wir 3:0 führen und das Gefühl haben, alle Karten in der Hand zu haben, dürfen wir einfach nicht weniger machen als vorher. Wir müssen weiter aktiv sein, im Freilaufen, gegen den Ball, im Tiefenspiel, im Gegenpressing. Wenn wir damit schon nicht richtig umgehen und es kommt ein Gegentor oben drauf, dann kommen die Bilder zurück wie im Trainingslager.  Wir müssen an der Ausstrahlung und Mentalität weiter schrauben." Der dritte Auswärtssieg dieser Runde solle nun auf jeden Fall als positiver Lerneffekt herhalten, "weil wir diesmal das Ergebnis nicht aus der Hand gegeben haben".

Prinzipien in vier Phasen

Ideal wäre es künftig, solche Spiele auch dominant zu Ende zu bringen, sagte Schwarz. Und dabei möglichst alle Phasen der eigenen Prinzipien einzubringen. Als Erstes die Defensivstruktur, das  Anlaufen, die Balleroberungen. Daraus ergebe sich die zweite Phase: das offensive Umschalten. "Die dritte Phase ist, selbst den Ball zu haben und die richtigen Räume zu finden, wie bei den ersten beiden Toren in Stuttgart. Phase vier ist das Gegenpressing nach Ballverlust. Ich denke, in den Phasen zwei und vier haben wir die meisten Schritte nach vorne gemacht", sagte der 05-Coach, dessen Anspruch es ist, alle diese Phasen im Spiel abzudecken und deren Dauer möglichst weiter zu verlängern. Je besser das funktioniert, desto höher ist die Chance, Spiele zu gewinnen.