Vorberichte 18.01.2018 - 15:00 Uhr
Schwarz: Jeden Zweikampf so führen, als wäre es der letzte
05-Trainer appelliert an Zusammenhalt - Mannschaft will Frust in leidenschaftliche Energieleistung ummünzen
Welchen Wunsch er denn habe für die Partie am Samstag, lautete eine Frage an den Trainer des 1. FSV Mainz 05 in der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. "Mein größter Wunsch ist, dass wir alle diesen Samstag als Gemeinschaft leben", antwortete Sandro Schwarz leidenschaftlich. "Den Gegner spüren lassen, dass wir alle ein Ziel haben, nämlich dieses Spiel zu gewinnen. Dass die Spieler von Anfang an alles rausfeuern und jeden Zweikampf so führen, als wäre es der letzte in ihrem Leben. Ich wünsche mir, dass alle gemeinsam in der Arena diese Stimmung tragen. Wenn wir das machen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das richtige Ergebnis zu holen."
Nach dem missglückten Rückrundenauftakt mit dem 2:3 bei Hannover 96 und nur noch einem Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz erwarten die 05er nun zum Heimspielstart den derzeit um drei Punkte besseren VfB. "Wir wissen, in welcher Situation wir uns befinden", sagte der 05-Trainer zu Beginn seiner erneut sehr von Emotionen geprägten Ausführungen. "Wir müssen uns aber darauf konzentrieren, unsere eigene Situation zu bewerten, unabhängig von anderen Ergebnissen und Klubs. Es geht nur darum, unsere Lage zu verbessern. Diese Chance zu sehen, diese Herausforderung gegen Stuttgart. Wir müssen uns alle komplett frei machen davon, was Andere veranstalten. Klar, jeder schaut auf die Tabelle. Sich aber davon frei zu machen, das hat uns in Mainz immer stark gemacht. Nur auf uns, auf unsere Leistung zu schauen und das, was wir in Hannover eine halbe Stunde gut gemacht haben, über 90 Minuten auf den Platz zu bringen", sagte Schwarz.
Negativ-Stimmung ausgeschlossen
"Wir dürfen im Frust aber nicht so tun, als wären wir jetzt schon abgestiegen, weil wir dieses Spiel unglücklich verloren haben. Wir hätten uns alle mehr gewünscht, wir hätten uns einen anderen Start gewünscht zur Rückrunde." Es helfe aber nicht, jetzt eine Negativ-Stimmung aufkommen zu lassen, destruktive Szenarien heraufzubeschwören. "Was uns in diesem Verein immer stark gemacht hat, ist schwierige Situationen zu überstehen. Natürlich ist die Mannschaft in der Verantwortung und der Cheftrainer allen voran, das Ganze jetzt auch vorzuleben und die entsprechende Stimmung auf dem Platz zu erzeugen. Man sollte aber nicht nur das Negative sehen. Es gab Zeiten, da haben wir ständig und viel mehr verloren und unsere Fans haben gelacht und gesungen: 'Wir sind nur ein Karnevalsverein'. Und sie haben hinter der Mannschaft gestanden. Diese positive Energie brauchen wir jetzt. Solche Spiele wie in Hannover zu verlieren, tut extrem weh. Die Spieler leiden wie die Hunde. Solche Niederlagen sind hier keinem egal", so der 39-Jährige. "Aber jetzt geht es darum, sich dagegenzustemmen, eine Atmosphäre zu erzeugen, in der wir alle gemeinsam dieses Spiel wuppen. Wir brauchen eine Energieleistung von allen in dieser Arena. Alles rausfeuern für diese drei Punkte. Wir auf dem Platz und das Publikum auf den Rängen. Es lohnt sich, und es hat sich in Mainz immer ausgezahlt, auf der einen Seite kritisch zu sein, aber auch Ruhe zu bewahren und mit aller Macht und Freude an solche Aufgaben heranzugehen."
Schwarz hat die Vorbereitung auf diese Partie als eine "Kampfwoche" deklariert. Von der ersten Trainingseinheit hat der 05-Kader diese Vorgabe angenommen, sowohl auf dem Trainingsplatz als auch in der Kabine diese Forderung umgesetzt. Mit leidenschaftlicher Bereitschaft, aber auch mit klaren Dialogen untereinander. "Bei aller Kritik dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch gute Dinge gemacht haben", sagte der Cheftrainer. In den letzten drei Auswärtsspielen sechs Tore erzielt zu haben. Die Vorwärtsverteidigung in der ersten Halbzeit in Hannover, später zurück ins Spiel gekommen zu sein. "Alles war da, um das Spiel zu gewinnen. Jetzt geht es darum, konstruktiv mit der Situation umzugehen, alle Widerstände mit viel Energie zu überwinden und dabei Spaß finden, sich der Herausforderung zu stellen. Es fehlt nicht viel, das muss uns bewusst sein", so der Trainer. "Den Kampf annehmen, die Bereitschaft deutlich machen. Unsere Körpersprache muss große Leidenschaft ausdrücken."