Profis 29.06.2018 - 16:30 Uhr
Schwarz: Mateta keinen Rucksack aufsetzen
Der 05-Trainer warnt davor, Neuzugang Jean-Philippe Mateta an der Ablösesumme zu messen - Franzose mit großem Entwicklungspotenzial
Jean-Philippe Mateta hat am Freitagmorgen sein erstes Training im Bruchwegstadion bestritten. Der französische Neuzugang des Bundesligisten absolvierte das Aufwärmprogramm, eine leichte taktische Spielform sowie eine Torschuss-Einheit. Danach verschwand der 21-Jährige in der Kabine, weil am Nachmittag individuelle Leistungstests für den Profi anstanden. Mateta wird auch nicht im Testspiel beim Landesligisten Phönix Schifferstadt auflaufen. "Er absolviert eine Laufeinheit in Mainz, am Sonntag nochmal mit Neueinsteiger Aaron Seydel und wird dann ab Montag ganz normal im Trainingsbetrieb integriert sein. Wir gehen davon aus, dass er am Mittwoch erstmals spielt", erklärt Sandro Schwarz. Dann geht’s zum zweiten Test zur SG Gensingen/Grolsheim (Anpfiff: 18:30 Uhr).
Der 1,92 Meter lange Stürmer ist der teuerste Neuzugang der 05er in der Vereinsgeschichte. Rouven Schröder musste tief in die Kasse greifen, um den millionenschweren Transfer zu stemmen. Mateta, der vom vielmaligen französischen Meister Olympique Lyon an den Rhein wechselte und einen Vierjahresvertrag unterschrieben hat, hat in der abgelaufenen Saison als Leihspieler 17 Tore erzielt für Le Havre AC in der zweiten französischen Liga. "Er ist sehr gut im Abschluss. Das hat er unter Beweis gestellt. Er hat eine sehr gute Quote, bringt viel Gefahr im Strafraum, hat aber auch in den Tiefenläufen eine gute Qualität", sagt der 05-Trainer, der jedoch gleich auf die Bremse tritt, was die Erwartungshaltung an den neuen Angreifer angeht.
Guter Prozess von allen Beteiligten
"Das Allerwichtigste überhaupt ist, dass wir ihn nicht vom ersten Tag an daran messen, was er gekostet hat. Wir wissen alle mittlerweile, dass dieser Markt total überladen ist. Er ist ein junger Kerl, ein total und absolut entwicklungsfähiger Spieler, ein offener Typ, dem wir auch die Entwicklungszeit bei uns geben müssen. Das muss allen klar sein", betont der 39-Jährige.
Der Coach selbst, sein Trainerteam und die 05-Scouts haben den Franzosen mehrfach und intensiv in seinen Spielen beobachtet, dazu jede Menge Videos gesichtet und Gespräche mit dem Stürmer geführt. "Es ist nicht so, dass wir uns erst seit sieben Tagen mit diesem Spieler beschäftigen. Wir waren schon über einen längeren Zeitraum an ihm dran. Du kannst dir aber nie sicher sein, dass es am Ende auch gutgeht. Solange die Unterschrift nicht da ist, musst du Gas geben. Es war ein guter Prozess von allen Beteiligten, diesen Spieler zu bekommen", sagt Schwarz. "Er ist jetzt fünf Tage nach Trainingsstart bei uns eingestiegen. Das haben wir uns so erhofft und das ist gut so, weil wir nun Zeit haben zu arbeiten."
Die 05er haben mit Mateta ein Profil gefunden, das es so im Bundesliga-Kader bislang nicht gab. "Er geht mit großer Offenheit und Zielstrebigkeit rein in jeden Zweikampf. Er marschiert trotz seiner Größe voll in die Tiefe rein. Ein Stürmer, der nicht nur mit dem Rücken zum Tor steht, sondern vorne sehr variabel und aktiv ist. Und er hat einen sehr guten Abschluss mit viel Ruhe am Ball", sagt Schwarz.
Beidfüßig torgefährlich
Wer sich die Videos des Neuzugangs anschaut, die im Netz kursieren, dem fällt sofort auf, dass Mateta seine Tore sowohl mit dem linken als auch mit dem rechten Fuß erzielt und über einen guten Offensiv-Kopfball verfügt. Der 21-jährige Schlaks ist dribbelstark und drängt immer wieder über die Halbspur in den Strafraum zum Abschluss. Mateta, der bei den 05ern intern den Rufnahmen "Schi-Pie" erhalten hat, zur Unterscheidung von Vornamensvetter Jean-Philippe Gbamin, ist laut Schwarz nicht der klassische Mittelstürmer, der nur vorne als Wandspieler auf Bälle wartet, sondern verfügt zudem auch über eine gute Geschwindigkeit im Tiefenlauf.
Trotz all dieser positiven Eigenschaften warnt der 05-Trainer noch einmal davor, sofort Wunderdinge vom Franzosen zu erwarten. "Wir dürfen ihm nicht den Rucksack aufsetzen, dass er vom ersten Tag an die Dinger reinhaut. Das wäre wünschenswert, aber das muss sich entwickeln. Er ist ein 97er Jahrgang, das dürfen wir nicht vergessen. Er kann nichts dafür, dass die Preise für solche Spieler so in die Höhe schießen, wie es jetzt überall der Fall ist. Wir werden ihm die Zeit geben, sich hier bei uns reinzufinden, in ein neues Land, in eine neue Sprache, in einer neue Mannschaft."
Mit Phillipp Mwene und Mateta sind nun zwei neue Spieler an Bord. Wie geht es weiter? "Selbstverständlich machen wir noch was. Das ist doch logisch", betont der 05-Trainer. "Das ist alles in der Pipeline." Der 05-Kader für eine neue, spannende Saison - soviel ist klar - nimmt immer mehr Formen an.