Profis 06.11.2017 - 12:00 Uhr
Schwarz: "Spiel bringt Konstanz & Verlässlichkeit"
05er hadern nach 1:1 in Mönchengladbach nur mit dem Videobeweis - Maxim überzeugt mit beeindruckender Passquote
Eine "Top-Leistung", so 05-Trainer Sandro Schwarz, habe sein Team beim 1:1-Unentschieden bei Borussia Mönchengladbach gezeigt. Das Ergebnis nach 90 Minuten hingegen wurde lediglich mit dem Prädikat "ok" versehen. Aus nachvollziehbaren Gründen, hatten die Mainzer im Borussia-Park doch in vielerlei Hinsicht eine reife Leistung gezeigt und Mönchengladbach über viele Phase der Partie dominiert, was nicht zuletzt am Torschussverhältnis von 20 zu 9 für den FSV abzulesen war. Der Spielverlauf war nicht zuletzt der Lösung eines anderen Zwiespalts des Mainzer Trainers im Vorfeld der Partie geschuldet, war Schwarz doch lange unschlüssig gewesen, ob er mit einem auf Sicherheit bedachten oder eben mit dem letztendlich gewählten offensiven und mutigen Ansatz ins Spiel gehen solle.
Bereits nach 15 Minuten war wohl jedem der rund 53.000 Zuschauer klar geworden, für welche Variante er sich entschieden habe und dass die Gäste an diesem Nachmittag gen Westen aufgebrochen waren, um zu punkten. Vier mehr oder weniger gefährliche Geschosse hatten Jean-Philippe Gbamin, zwei Mal Suat Serdar sowie Pablo De Blasis bis hierhin abgegeben, während die Borussia sich merklich schwer tat mit der Ausrichtung der 05er. Das frühe Anlaufen störte den Spielaufbau der Gastgeber früh und effektiv. War das Leder dann mal erobert, schalteten die Mainzer blitzschnell um oder kombinierten sich, zumeist durch das Zentrum, bis vor den Gladbacher-Strafraum. Nicht allein- aber in weiten Teilen mitverantwortlich waren dabei zwei Profiteure des gewählten offensiven 4-3-3-Systems, beide neu in der rot-weißen Startelf. Serdar und Alexandru Maxim, der bis zu seiner Auswechslung in der 79. Minute eine beeindruckende Passquote von 100 Prozent (28 Pässe) vorweisen konnte, harmonierten als nominelle 'Achter' und initiierten immer wieder Angriffe oder suchten selbst den Torabschluss. Einer Ecke von Maxim entsprang zudem der 1:0-Führungstreffer von Abdou Diallo aus Minute 19.
Der Ärger mit dem Videobeweis
Die knappe Führung zur Pause war logische Konsequenz des überzeugenden Auftritts gewesen. Und fiel so knapp nur aus, weil das Schiedsrichter-Gespann um Sven Jablonski, in Kombination mit Videoassistent Wolfgang Stark, in den ersten 45 Minuten zwei denkwürdige Entscheidungen traf - bzw. nicht traf. Zunächst hätte unmittelbar vor der 1:0-Führung Borussia-Kapitän Lars Stindl nach einer Notbremse an Gbamin des Feldes verwiesen werden müssen (18.). "Glück in dieser Situation" gestand der Nationalspieler im Anschluss selbst ein. Über den fälligen Foulelfmeter hätten sich die Gladbacher jedenfalls nicht beschweren können und 70 Minuten in Unterzahl überstehen müssen. Video-Schiedsrichter Stark griff nicht ein. Ganz im Gegensatz zu einer Szene sechs Minuten vor Ablauf des ersten Durchgangs, als die Mainzer zum zweiten Mal gejubelt hatten, Stark Jablonski aber anfunkte und dieser nach Sichtung der TV-Bilder auf Foulspiel von Serdar an Matthias Ginter vor dem Schlenzer von Levin Öztunali in den Winkel entschieden hatte (39.). Von einer klaren Linie auf Seiten der Unparteiischen fehlte im Vergleich beider Szenen jede Spur.
Szenen, die in der Bewertung der Partie letztendlich eine zentrale Rolle spielten, weil Jannik Vestergaard nach 68 Minuten per Kopf zum Ausgleich getroffen hatte und weil nicht zuletzt Daniel Brosinski per Freistoß an die Latte den verdienten Lucky-Punch für die 05er verpasst hatte (89.). Was vor der Pause passiert ist, ist kurios", sagte Schwarz. "Für alle Beteiligten auf dem Rasen ist das sehr schwierig. Wir haben zwei Tore erzielt, aber nicht jubeln können", so der 05-Trainer, der darauf anspielte, dass auch das Diallo-Tor erst mit Verzögerung gewertet worden war. "Drei Punkte wären heute sowas von verdient gewesen", fuhr er fort. In Köln, der Heimat der Videoassistenten, müssten diese Szenen erkannt werden, zeigte sich Schwarz mindestens irritiert über die Ereignisse. Auch Gbamin äußerte sich noch in den Katakomben: "Es war ein ganz klarer Elfmeter. Ich werde von hinten getroffen und treffe deshalb den Ball nicht. Ich weiß nicht, warum die Szene nicht überprüft worden ist", so der ivorische Nationalspieler. Dennoch war es für die Mainzer vor der nun anstehenden Länderspielpause unter dem Strich und bei aller Enttäuschung ein Punkt der Mentalität und Spielkultur sowie für die Moral. "Dieses Spiel bringt Konstanz und Verlässlichkeit rein", so ein mit der Leistung seines Teams rundum zufriedener Trainer. "Unser Ansatz war auch eine Reaktion auf das Spiel gegen Frankfurt letzte Woche, weil wir besser Fußball spielen wollten und können. Jetzt können wir den Kopf kurz abschalten, haben am Donnerstag ein Testspiel und gehen dann in den Jahresendspurt mit sechs Spielen und dem Pokal-Achtelfinale kurz vor Weihnachten." Zudem, so Schwarz, wünsche er sich, dass die Nationalspieler unter seinen Spielern ihre "Qualifikationsspiele" gewinnen.
Alle Trainingseinheiten der 05-Profis finden in dieser Woche öffentlich statt. Die genauen Zeiten findet ihr in unserer Terminübersicht.