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Profis 12.12.2018 - 16:30 Uhr

Schwarz: "Verzichten auf nichts"

05-Trainer lobt die Grundmentalität seiner Profis und ruft zum Endspurt auf: "Drei Spiele, um einen guten Jahresabschluss hinzukriegen"

Im ersten Training nach dem turbulenten 1:1 im Heimspiel gegen Hannover 96 haben die Profis des 1. FSV Mainz 05 ein klares Signal gegeben. Die Intensität der Einheit hat dem Trainer am Dienstagmorgen verdeutlicht, dass sein Kader jeglichen Frust über den verpassten Sieg weggesteckt und stattdessen eine "Gier gezeigt hat", wie sich Sandro Schwarz in der anschließenden Medienrunde ausdrückte, "mit aller Macht in Leistung und Mentalität dranzubleiben, die Dinge besser machen zu wollen". Die drei verbleibenden Auftritte bis Weihnachten hat der 40-Jährige nun als eine Art Endrunde ausgerufen.

"Wir stehen jetzt vor dem Endspurt 2018. Wir haben 19 Punkte geholt in der Rückrunde der vergangenen Saison, genauso viele bis heute in der Vorrunde. Und jetzt haben wir drei Spiele, um einen guten Jahresabschluss hinzukriegen, in dem es für uns darum geht, zu punkten", sagte Schwarz. Dabei spiele es keine Rolle, dass die Gegner allesamt schwerste Kaliber seien. Angefangen von RB Leipzig, wo die 05er am Sonntag auf der Matte stehen. Das seien keine Bonusspiele, betonte der Coach. "Ich will nicht, dass die Mannschaft so denkt, dass wir gegen solche Gegner nichts zu verlieren hätten. Das erzeugt keine Motivation. Du hast immer was zu verlieren, du kannst ein Spiel verlieren. Wir müssen angefixt sein von der Möglichkeit, drei Punkte zu holen. Es geht darum, am Sonntag und in den anderen Begegnungen wieder die Qualität, die wir haben, auf den Platz zu bringen, alles rauszufeuern."

Anerkennung von den Fans

Das wolle das Publikum sehen. "Gegen Hannover haben die Leute unglaublich mitgefiebert, uns nachher abgefeiert, als hätten wir gewonnen. Nach dem Abseitstor hat man die ganze Emotionalität gesehen. Die Zuschauer haben das anerkannt und auf einmal ist alles explodiert im Stadion. Das ist eine Anerkennung dafür, wie wir uns auf dem Platz verhalten, wie wir Fußball spielen. Daran gilt es dranzubleiben. Deshalb sind solche Trainingseinheiten wie heute so wichtig."

Die 05er gingen im Training ran, als wollten sie das Ergebnis nachträglich korrigieren. "Die Jungs wollen Spiele gewinnen, in jeder einzelnen Spielform. Das ist die Grundmentalität unserer Gruppe." Diese Mentalität war auch gegen die 96er deutlich erkennbar. Vor allem nach der Pause in Rückstand liegend. "In der zweiten Hälfte hatten wir eine klare Dominanz. Und das mit dem schwierigsten Thema überhaupt." Eine tief stehende, dichte Defensive zu bespielen nämlich. "Wir stellen sehr hohe Ansprüche an uns selbst, verzichten auf nichts. Wir sagen nicht, wir verzichten freiwillig auf Ballbesitz, Lösungen im Spielaufbau, beschränken uns nur auf ein Thema. Sondern wir haben ganz klar den Anspruch, alle Themen auf dem Spielfeld abzudecken. Das haben wir in der zweiten Halbzeit herausragend gemacht", so Schwarz. "Und bei aller Dominanz haben wir immer eine Struktur gehabt. Es war kein wildes 'kick and rush'. Mit dieser Wucht war der Punkt völlig verdient, auch wie er zustande gekommen ist. Man muss einfach sagen, eine Schwalbe, die Jean-Philippe Mateta vorgeworfen wurde, ist definitiv was anderes. Da muss man auch bei der Wahrheit bleiben. Und überhaupt, wenn es den Videobeweis nicht gegeben hätte, hätten wir das Spiel gewonnen. Das ist so."

Bild vom Idealzustand

Dass es genügend Dinge gebe, die man besser machen könne, sei klar. "Wir sind extrem kritisch, das muss auch so sein. Wir wollen nichts schönreden, aber wir haben eine sehr junge Mannschaft, haben viele neue Spieler integriert. Das muss man immer wieder richtig einordnen und nicht nur den Ansatz haben, ausschließlich die Fehler zu betrachten. Das darf nicht dazu führen, dass wir nur noch das Bild im Kopf haben, wie der ideale Fußball aussieht. Wir sind bei Mainz 05 und müssen Abstriche machen. Es ist unser Ziel, möglichst ans Optimale ran zu kommen. Wir müssen aber auch Luft lassen für Entwicklung. Wir sehen doch, was wir noch besser machen können", sagte der 05-Trainer. "Da sind wir dran, an dieser Mentalität immer weiter zu schrauben, plus die fußballerische Entwicklung voranzutreiben. Wie am Sonntag. Da haben wir 66 Pässe in die Box gespielt, mehr als doppelt so viele wie in unserem Durchschnitt. Das ist Entwicklung. Und genauso, daraus dann auch irgendwann mal mehr Tore zu machen."