Profis 04.09.2018 - 15:30 Uhr
Schwarz: "Werden mit jeder Spielerfahrung besser"
05-Trainer nutzt die Länderspielpause zur Fortsetzung des Integrationsprozesses - Lob für Baku und Kunde
Insgesamt neun Spieler des 1. FSV Mainz 05 sind in dieser Länderspielpause mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Florian Müller, der zehnte nominierte Profi, musste seine Teilnahme an den beiden Spielen der U21-Auswahl des DFB absagen. Der Torhüter, der den 05ern am Samstag beim 1. FC Nürnberg mit starken Paraden das 1:1 sicherte, hat Schmerzen am Knöchel. "Eine Vorsichtsmaßnahme", sagte Sandro Schwarz am Dienstag im Pressegespräch am Bruchweg. "Er hat die Problematik am Sprunggelenk schon länger, die Pause wird ihm gut tun." Wie überhaupt die Unterbrechung des Ligabetriebes dem 05-Trainer gerade ziemlich gelegen kommt.
Die Verletztenliste ist schließlich relativ lang derzeit. Abgesehen von René Adler, Alexander Hack, Danny Latza und Emil Berggreen, die schon die ganze Vorbereitung verpassten, fehlen dem Coach zudem Jean-Philippe Gbamin, Levin Öztunali und Gerrit Holtmann wegen Verletzungen. "Positiv ist zunächst einmal, dass wir viele Spieler auf Länderspielreise haben. Das ist gut für unseren Kader", sagte Schwarz. "Ich freue mich, dass auch Alex Maxim und Robin Quaison wieder neu dazu gestoßen sind zu ihren Teams. Für uns gilt es nun, in einer kleineren Gruppe die übrigen Spieler weiter heranzuführen an unsere Prinzipien. Jean-Paul Boëtius muss sich gewöhnen an unsere Intensität. Wir müssen Issah Abass integrieren und wir hoffen, den einen oder anderen verletzten Spieler näher ran zu führen." Öztunali soll, wenn alles passt, nächste Woche ins Mannschaftstraining einsteigen. Auch Gbamin soll bald wieder trainieren. "Ob es dann schon für Augsburg reicht, müssen wir abwarten." Bei Holtmann, den Sehnenprobleme plagen, müssen Untersuchungen in den kommenden Tagen zeigen, wie lange der Flügelspieler ausfällt. Für die Daheimgebliebenen stand am Dienstag ein Laktattest auf dem Programm. Der Trainer braucht neue Vergleichswerte für die Belastungssteuerung. Am Mittwoch um 11 Uhr folgt die erste öffentliche Trainingseinheit auf dem Platz, am Donnerstag das Testspiel bei TuS Koblenz (18.30 Uhr).
Den Punch vergessen
Trotz des Remis in Nürnberg geht Schwarz mit einem guten Gefühl in diese Länderspielpause. "Wir haben gesehen, dass wir in der ersten Halbzeit eine gute Passstruktur, gutes Raumverhalten und eine gewisse Souveränität hatten. Was gefehlt hat, war den Punch zu setzen und nach dem 1:0 von Jean-Phillipe Mateta das zweite Tor nachzulegen", sagte der 39-Jährige, der dabei vor allem die im Vergleich zum Stuttgart-Spiel vernachlässigten Tiefensprints bemängelte.
Das schnelle Gegentor nach der Pause veränderte die Partie. "Es kann eben immer passieren, dass eine Standardsituation den Gegner zurückbringt, wenn du in solchen Spielen vergisst, den Stoß zu setzen. Nach dem 1:1 war keine Sicherheit mehr da, wir waren viel zu fahrig. Das gehört jedoch zur Entwicklung dazu. Du kannst Drucksituationen simulieren, aber es ist immer nochmal was anderes, wenn das Stadion voll ist, der Gegner mit Wucht kommt und es gut macht", so Schwarz. "In der ersten Halbzeit hatten wir zu viel Ruhe und in der zweiten Hälfte zu wenig. Wichtig war am Ende jedoch, dass wir das Spiel nicht verloren haben."
Zufrieden mit der Doppelsechs
Auch das bringe eine Bestätigung, die den Glauben in das eigene Tun aufrechterhalte. Auch bei den Anhängern. "Wir waren am Samstag nach dem Spiel auf dem Weinmarkt. Du merkst die Zuversicht der Leute, die uns zutrauen, mit einer extrem jungen Mannschaft etwas schaffen zu können. Wir haben uns eine gute Basis erarbeitet, von der aus wir mit unserem Potenzial noch beständiger in unseren Leistungen werden wollen", betonte der Trainer.
Beispielhaft dafür sei die Vorstellung von Ridle Baku und Kunde Malong. "Mit unserer Doppelsechs ohne Gbamin war ich sehr zufrieden. In der ersten Hälfte vor allem. Ridle macht große Schritte. Jetzt hat er auch mal eine Halbzeit erlebt, in der er kämpfen musste mit den Umständen. Kunde kommt aus der zweiten spanischen Liga, macht sein erstes Spiel von Anfang an. Er hatte den einen oder anderen Ballverlust, aber die Balleroberungen und die Diagonalbälle, die er von links nach rechts schleudert, sind stark. Es ist schon außergewöhnlich, wie er Fußball spielt, auch vom Strategischen her. Ridle ist eher der Box-to-Box-Spieler, der als Achter im 4-3-3 noch besser zur Geltung kommt. Beide werden mit jeder Spielerfahrung besser."