Profis 28.06.2020 - 14:00 Uhr
"Sehr ärgerlich"
Beim 0:1 in Leverkusen einmal nicht hellwach und einmal nicht clever genug - Mainz 05 bleibt auf Platz 13
Es bleibt bei Platz 13 in der Endabrechnung. Dem 1. FSV Mainz 05 ist es nicht gelungen, mit einem erfolgreichen Saisonfinale noch etwas weiter nach oben zu klettern in der Tabelle. Das Team von Achim Beierlorzer geht nach der 0:1-Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen mit 37 Punkten in die Sommerpause. "Niederlagen tun weh, auch wenn sie für unser Gesamtziel keine Bedeutung mehr haben", sagte der 05-Trainer. "Wir wollten Maximales erreichen am letzten Spieltag. Das ist uns leider nicht geglückt."
Zum zweiten Mal in dieser Spielzeit kassierten die Mainzer eine 0:1-Niederlage gegen die Bayer-Elf. In der OPEL ARENA war dem Favoriten in der dritten Minute der Nachspielzeit der entscheidende Treffer gelungen. Diesmal dauerte es nur 68 Sekunden, da war das Tor des Tages bereits gefallen. "Gegen so eine Mannschaft musst du von Anfang an hellwach sein", sagte Rouven Schröder nachher enttäuscht. "Das haben wir leider nicht geschafft."
In der fraglichen Szene war es Aarón, der nach einem eigenen Einwurf den Zweikampf gegen Florian Wirtz verlor, der auf Nadim Amiri weiter leitete, dessen Pass in den Strafraum Jeremiah St. Juste noch unglücklich zur perfekten Vorlage für Kevin Volland abfälschte. "Es wäre zu lösen gewesen", kritisierte der Trainer nach dem Schlusspfiff. "Wir müssen es sofort an der Außenlinie klären, diesen Zweikampf von Aarón mit Wirtz kompromisslos führen, dann passiert alles andere gar nicht." Und auch der Sportvorstand äußerte Unverständnis darüber, dass der spanische Außenverteidiger die Situation hatte spielerisch lösen wollen. "So war es ein völlig unnötiges 0:1."
Ein Rückstand, dem die Mannschaft bis zum Schlusspfiff erfolglos hinterherlief. Trotz guter bis bester Chancen. Allerdings auch immer wieder davon profitierend, dass die Werkself ihrerseits Gelegenheiten nicht nutzte. "Es ist eine sehr ärgerliche Niederlage. Wir wollten unbedingt den dritten Sieg in Folge", sagte Schröder, der seinen Profis trotzdem aber bescheinigte, alles investiert und diese Partie mit zunehmender Spieldauer komplett offen gehalten zu haben.
var vp_youtubeid = ""; var vp_filename = "200628_SI_nach_B04M05";"Leverkusen ist eine Ballbesitzmannschaft. Wir wussten, dass wir da viel Frustrationstoleranz brauchen würden", erklärte Beierlorzer. Dennoch erarbeiten sich die Mainzer ihre Umschaltaktionen. Zwei davon hatte Jonathan Burkardt, der bei seinem zweiten Startelf-Einsatz erneut eine gute Leistung zeigte. Zunächst scheiterte der 19-Jährige nach Vorarbeit von Ridle Baku am Torhüter. Später verzog der Außenstürmer nach Vorarbeit von Jean-Philippe Mateta knapp mit links. Kurz vor dem Pausenpfiff scheiterte dann noch Baku aus aussichtsreicher Position.
Den Torjubel von Mateta vier Minuten nach Wiederanpfiff erstickte der Pfiff des Schiedsrichters noch bevor der Franzose sein übliches Tänzchen an der Eckfahne beginnen konnte. Sein Treffer von halblinks ins lange Eck fand keine Anerkennung, weil der Mittelstürmer beim Pass von Karim Onisiwo knapp im Abseits gestanden hatte. "Da müssen wir aufpassen. In dem Moment hat der Stürmer nur zwei Aufgaben: Er muss den Passweg aufmachen und darf nicht abseits stehen. Eins von beiden hat nicht funktioniert. Er stand abseits. Das ist sehr ärgerlich", monierte der 05-Trainer. Der Sportvorstand kritisierte Matetas mangelnde Cleverness in dieser Szene. "Er hatte lange genug Zeit, sich zu orientieren und abzuwarten, bis Karim querschiebt."
Elf Mal mit einem Tor Unterschied
Allerdings war die Partie danach komplett offen. Auf Mainzer Seite scheiterte Onisiwo nach Burkardt-Vorlage. Der eingewechselte Levin Öztunali verbaselte am gegnerischen Strafraum einen aussichtsreichen Überzahlkonter. Der ebenfalls neu gekommene Edimilson Fernandes traf mit einem Distanzschuss nur die Querlatte. Das schaffte ganz am Ende auch Dong-Won Ji. Der Treffer hätte jedoch nicht gezählt, weil Öztunali zuvor im Abseits gestanden hatte.
"Das zweite Spiel gegen Leverkusen in dieser Saison, in dem mehr drin gewesen wäre", klagte Beierlorzer am Ende und sprach damit schon eine Thematik an, die einen wichtigen Raum in der nun notwendigen Saisonaufarbeitung und Gesamtanalyse einnehmen dürfte. "Wir haben elf Spiele mit einem Tor Unterschied verloren. Wir haben es öfter verpasst, nach guten Leistungen und Siegen nachzulegen, die Momente zu nutzen, die solche Spiele hergeben, um die Begegnungen auf unsere Seite zu ziehen."