Profis 06.03.2018 - 16:00 Uhr
Selbstbild im Abstiegskampf festigen
05er haben Spielgeschehen in Hamburg aufgearbeitet - am Freitagabend wartet Schalke
Von einer guten Leistung waren die 05er beim Hamburger SV am vergangenen Wochenende weit entfernt. Ebenso wenig konnten sie ihren eigenen Ansprüchen beim torlosen Remis gerecht werden, wie Cheftrainer Sandro Schwarz auch nach der ersten Einheit der Trainingswoche im Bruchwegstadion noch einmal bekräftigte. Dennoch, so erklärte der Trainer nachvollziehbar, gab es, vor allem auch dem Spielverlauf geschuldete Gründe, für den Auftritt an der Elbe. Nach einer hitzigen, emotionalen Anfangsphase habe bei einigen seiner Spieler "eine Spirale im Kopf eingesetzt, mit der dir dann alles schwer fällt", erläuterte der Trainer. Nicht die Qualität oder gar die Einstellung seien laut Schwarz problematisch gewesen. Vielmehr habe auf dem Platz plötzlich der Gedanke, etwas zu verlieren zu haben, überwogen. Dennoch, und auch das ist Abstiegskampf, dürfe ein positiver Trend der letzten Wochen ebenso wenig außer Acht gelassen werden.
Es waren vor allen zwei Szenen, so analysierte Schwarz, die entscheidenden Einfluss auf das Spielgeschehen in Hamburg gehabt hatten. Gemeint waren die Großchance von Sven Schipplock aus der fünften Minute (Flo Müller parierte stark) sowie der Torjubel unter den knapp 50.000 Zuschauern nach dem letztlich zurückgenommenen Treffer von Filip Kostic (25.). All dies, gepaart mit dem im Volksparkstadion spürbaren sprichwörtlichen Druck auf dem Kessel, habe sein Team durchaus beeindruckt zurück gelassen. "Wir waren nicht gefestigt genug in unserem Selbstbild, so dass auf dem Platz eine Unsicherheit entstanden ist, die wir am Samstag nicht mehr abschütteln konnten", so Schwarz.
Trainingsimpressionen
"Nicht jede Woche eine emotionale Achterbahnfahrt"
Nichts schön reden, analysieren und kritisieren, dabei aber gleichzeitig Fakten nicht außer Betracht lassen: In dieser Reihenfolge ging Schwarz mit seinem Trainerteam zu Wochenbeginn wieder an die Arbeit und erinnerte das Team so eben auch daran, dass die Mainzer seit nunmehr drei Partien unbezwungen sind, auswärts gar zwei Mal in Folge kein Gegentor kassiert haben. "Das Spiel in Hamburg war insofern auch eine wichtige Erfahrung, gerade für unsere jungen Spieler, die solche Partien in ihrer Karriere bislang selten erlebt haben. Ich bin mir sicher, dass wir daran wachsen und davon profitieren werden in den kommenden Wochen", sagte Schwarz. Für das angesprochene Selbstbild könnte die Partie in Hamburg in den nächsten Spielen noch ein ganz entscheidender Faktor werden. Den einen Punkt in Unterzahl über die Zeit gerettet zu haben, war letztendlich der Lohn der Mühen (die letzten 30 Minuten in Unterzahl) in einem schwierigen Spiel gegen einen giftigen Gegner, der die Partie wie ein Endspiel angegangen war. Für die 05er hingegen war die Begegnung auch Teil eines Lernprozesses sowie ein Punktgewinn, der den Erfahrungsschatz jedes einzelnen Profis bereichern dürfte.
Unter Berücksichtigung der angesprochenen Lehren des Wochenendes gilt es nun, die Trainingswoche vor der Partie gegen Schalke 04 am Freitagabend in der OPEL ARENA (20:30 Uhr) zu gestalten. Schwarz möchte dabei eine gewisse Entspanntheit beibehalten, die Bedeutung der jeweils nächsten Partie in ihrer Bedeutung nicht überfrachten. "Wir wollen jetzt nicht jede Woche eine emotionale Achterbahnfahrt absolvieren. Klar ist aber natürlich auch, dass wir jetzt ein Heimspiel haben, in dem wir aus der Außenseiterrolle heraus mutig agieren wollen", so Schwarz. Die Gegentorflut aus den Wochen vor der Partie in Berlin sei zuletzt eingedämmt worden. An diesem Trend wollen die Rot-Weißen weiter ansetzen, soll doch die defensive Stabilität als Basis für den angestrebten Klassenerhalt dienen. Gleichzeitig, so Schwarz, lege er Wert darauf, gegen Schalke dann auch wieder mehr Passsicherheit in den eigenen Aktionen zu haben und ein besseres Raumgefühl zu entwickeln während der 90 Minuten. Vor allem "handlungsschneller" agieren soll der FSV dann gegen die Königsblauen wieder. Am dazu passenden Selbstbild arbeiten die Mainzer vor der Partie nach der öffentlichen Dienstagseinheit am Mittwoch und Donnerstag hinter verschlossenen Türen.
Fraglich für einen Einsatz am Freitagabend ist Emil Berggreen, den eine Mandelentzündung derzeit lahm legt. Zur Torhüter-Position möchte sich Schwarz dann im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstagmittag in der OPEL ARENA äußern. Nach der Verletzung von Robin Zentner muss sich das Trainerteam der 05er zwischen René Adler und Müller entscheiden, der seinen Kasten beim Bundesliga-Debüt in Hamburg sauber gehalten hatte.