Spielbericht 27.11.2016 - 00:00 Uhr
Seydels Tor-Debüt reicht 05ern nicht
Trotz einer 1:0-Führung durch das erste Bundesliga-Tor von Debütant Aaron Seydel musste sich der 1. FSV Mainz 05 am 13. Spieltag bei Hertha BSC mit 1:2 (1:1) geschlagen geben. Vedad Ibisevic drehte die Partie mit einem Doppelpack (36., 67.). 05-Trainer Martin Schmidt rotierte auch in der Hauptstadt und nahm nach dem 0:0 in St. Étienne am Donnerstagabend vier Änderungen an seiner Startelf vor. Kapitän Niko Bungert ersetzte den gesperrten Stefan Bell in der Innenverteidigung. Giulio Donati kam für den ebenfalls nach seiner fünften Gelben Karte zwangspausierenden Daniel Brosinski ins Spiel, Pablo De Blasis rückte für Karim Onisiwo in die Startelf und Aaron Seydel feierte nach seinem Kurzeinsatz in Frankreich auch gleich sein Debüt im Oberhaus.
Den ersten Warnschuss gaben die 05er in Person von De Blasis ab. Der Argentinier fasste sich aus gut 20 Metern ein Herz, doch sein abgefälschter Schuss konnte von Rune Jarstein entschärft werden (7.). Auch die nächste vielversprechende Situation bot sich den Gästen, die gut in die Partie fanden. Gaetan Bussmann wurde im gegnerischen Sechzehner von Seydel freigespielt, hatte viel Raum, traf bei seinem Rückpass in die Füße eines Gegner jedoch die falsche Entscheidung. Der vielversprechendere Weg bis zur Grundlinie wäre frei gewesen (13.). Die zuhause noch ungeschlagenen Herthaner taten sich zunächst schwer und mussten bis zur 20. Minute auf ihre erste Chance warten. Marvin Plattenhardt zirkelte eine Freistoßflanke auf den am Elfmeterpunkt lauernden Torjäger Vedad Ibisevic, der schraubte sich hoch und setzte das Leder knapp neben den linken Torpfosten. Auch die nächste Großchance bot sich kurz darauf dem Bosnier. Genki Haragucho legte auf Ibisevic ab und der scheiterte aus zwölf Metern an unserer Nummer eins Jonas Lössl.
Auf der Gegenseite dann wenig später der große Paukenschlag: Levin Öztunali tanzte auf der linken Angriffseite Plattenhardt aus, passte scharf in die Mitte, wo der Ball, von einem Herthaner abgefälscht, vor den Füßen von Seydel landete, der aus sechs Metern sein ersten Bundesliga-Tor erzielte (25.). Die Gastgeber antworteten mit dem nächsten Standard, den Salomon Kalou aus rund 25 Metern knapp über den Querbalken des Kastens der 05er setzte (30.). Sechs Minuten später machte es Ibisevic im dritten Anlauf aber genauer. Von Kalou freigespielt hatte der Angreifer im Sechzehner der Mainzer zu viel Platz und überwand Lössl aus rund 15 Metern zum 1:1. Der FSV blieb trotz des Gegentors gut im Spiel und hatte seinerseits die nächste Torgelegenheit. Ein Malli-Eckstoß wurde zu kurz abgewehrt und Bussmann scheiterte aus gut 20 Metern per Volley-Schuss denkbar knapp (39.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff dann nochmal ein Schreckmoment aus 05-Sicht. Erneut war es Ibisevic, der per Kopf abschloss und den linken Pfosten um Haaresbreite verfehlte (45.) Es war der Schlusspunkt einer abwechslungsreichen ersten Hälfte.
05er kommen druckvoll aus den Katakomben
Auch nach dem Seitenwechsel kamen zunächst die 05er besser ins Spiel. Bussmann tauchte nach einem Diagonalball in den Sechzehner frei vor Jarstein auf, doch sein Querpass wurde geklärt. Selbst abzuschließen wäre hier die bessere Entscheidung gewesen (49.), wenn auch der Schiedsrichter in dieser Szene durchaus auf Elfmeter hätte entscheiden können, da der Franzose nach dem Pass umgegrätscht worden war. Weiter ging es zunächst in Richtung Hertha-Kasten. Malli scheiterte in der 56. Minute per Freistoß aus 25 Metern Torentfernung an Jarstein. In der 62. Minute musste Jean-Philippe Gbamin dann mit Gelb-Rot vom Platz. Der Franzose legte sich den Ball im Mittelfeld zu weit vor, kam gegen Petar Pekarik zu spät und wurde von Schiedsrichter Guido Winkmann des Feldes verwiesen. Eine harte Entscheidung nach dem zweiten Foulspiel des defensiven Mittelfeldspielers im Laufe der Partie. Danach benötigten die dezimierten 05er einige Minuten, um die Ordnung wiederherzustellen. Die Hertha wurde offensiver. Ibisevic scheiterte zunächst noch knapp, machte es dann aber in der 67. Minute besser. Nach einer Kopfball-Ablage von Kalou scheiterte er zuerst an Lössl, von dem der Ball zurück an das Bein von Ibisevic und von dort ins Tor prallte. Eine vor allem in ihrer Entstehung äußerste glückliche Berliner 2:1-Führung (67.) – für Ibisevic war es bereits das 100. Bundesliga-Tor seiner Karriere.
Nach 74 Minuten herrschte zumindest aus numerischer Sicht wieder Gleichstand auf dem Rasen. Ibisevic zerrte am Trikot von De Blasis und sah von Winkmann ebenfalls die Gelb-Rote Karte. 05-Trainer Schmidt reagierte und brachte für die Schlussviertelstunde Jhon Córdoba. Fortan agierten die 05er mit einer Doppelspitze und gingen noch einmal in die Offensive. In der 84. Minute wurde der Offensivdrang beinahe belohnt, als Jarstein einen Malli-Freistoß aus halblinker Position an den Pfosten lenkte. Wenig später war es erneut Malli, der aus rund 25 Metern abzog, den Berliner Kasten aber verfehlte (88.). Danach tat sich bis zur 94. Minute nicht mehr viel. Doch in ebendieser letzten Minute der Nachspielzeit bot sich Bungert die Riesenchance zum späten Ausgleich. Ramalho zog aus 30 Metern ab, Jarstein ließ das Leder nach vorne abklatschen, doch der 05-Kapitän erwischte den Abstauber nicht voll, so dass Anthony Brooks kurz vor der Torlinie klären konnte. Kurz darauf war Schluss. Die 05er mussten sich der Hertha mit 1:2 geschlagen geben und rangieren nach der letzten Partie des 13. Spieltags auf Rang neun des Klassements.
Mainz 05: Lössl – Donati, Balogun, Bungert, Bussmann (84. Latza) – Gbamin, Ramalho, Malli, De Blasis (84. Onisiwo), Öztunali (75. Córdoba) –Seydel
Hertha BSC: Jarstein – Pekarik, Brooks, Langkamp, Plattenhardt – Haraguchi, Lustenberger, Stark, Stocker (64. Darida, 90. Esswein), Kalou (82. Schieber) – Ibisevic
Tore: 0:1 Seydel (25.), 1:1 Ibisevic (36.), 2:1 Ibisevic (67.)
Zuschauer: 37.852
Schiedsrichter: Guido Winkmann
Gelb-Rote Karten: Gbamin (62.), Ibisevic (74.)