Profis 21.10.2013 - 14:06 Uhr
Sieger einer Halbzeit
05er präsentieren sich trotz Niederlage in München stark gegen den FC Bayern
Es gibt Spiele, und es gibt Ergebnisse. Am vergangenen Samstag in der Münchner Allianz Arena lagen beide voneinander entfernt. Das 1:4 des 1. FSV Mainz 05 beim FC Bayern München spricht zwar Bände über die individuelle Qualität des Rekordmeisters und darüber, dass die Rollenverteilung Underdog und Favorit auch im Torverhältnis ausgedrückt wird, aber es erzählt nicht die ganze Geschichte. Die Geschichte eines Bundesligaspiels, das für die 05er mehr Chancen bereithielt, als das Ergebnis vermuten lässt.
„Da muss man ein bisschen Verständnis haben, unsere Jungs sind im Kopf vielleicht noch bei den Länderspielen“, versuchte Paul Breitner in der Halbzeitpause im Interview mit dem Stadionsprecher des FC Bayern zu beschwichtigen. Seine Münchner sind zuvor mit einem 0:1-Rückstand in die Pause geschickt worden, einem nicht völlig unverdienten noch dazu. Dass die 05er in der Woche zuvor ebenfalls zehn Spieler zu den Nationalmannschaften abgestellt haben, hinderte die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel nicht daran, den großen FC Bayern München zumindest eine Halbzeit lang zu ärgern. Denn die Offensivmaschinerie des Rekordmeisters hatte gegen den FSV ihre liebe Mühe. Tuchel ließ seine Elf mit einer Fünferabwehrkette hinten die Räume eng machen und hielt das mit Weltstars besetzte Team somit zunächst weitgehend fern vom eigenen Tor. Die Außenverteidiger Zdenek Pospech und Junior Diaz stiegen den Münchner Flügeln früh auf die Hufe und störten abgesichert von drei Innenverteidigern das Spiel in die Halbräume für den FC Bayern. Der so gekappte Sturm auf den Mainzer Sechzehner machte sich bemerkbar in lediglich zwei Halbchancen für den FCB im ersten Durchgang, die bessere von beiden ein Drehschuss von Arjen Robben in der 35. Minute, die der Holländer relativ deutlich neben das Tor setzte. Doch die 05er standen mitnichten nur hinten drin. Die Tuchel-Elf konnte dem FC Bayern immer wieder die Kugel abnehmen und im eigenen Ballbesitz Nadelstiche nach vorne setzen. Kurz vor Abpfiff des ersten Durchgangs gelang dann sogar die Führung, als Jerome Boateng allzu lässig den Ball aus der Luft abpflücken wollte, das Leder dann aber ungewollt Shawn Parker in den Lauf spitzelte. Das Sturmtalent ließ sich nicht zweimal bitten, rannte los, umkurvte im eins gegen eins scheinbar mühelos den Nationalkeeper Manuel Neuer und netzte eiskalt zum 1:0 für die Mainzer ein. Eine schöne Momentaufnahme, die die FSV-Anhänger die Halbzeitpause und fünf Minuten des zweiten Durchgangs feiern konnten.
Doch dann verlief das Spiel doch so, wie Spiele von Underdogs gegen turmhohe Favoriten meistens verlaufen. … den kompletten Rückblick zum Bayern-Spiel lest ihr am kommenden Samstag im Stadionmagazin „Der Nullfünfer“.