Fußball Frauen 09.12.2022 - 12:30 Uhr
Sigurðardóttir: "Es kann ein echt cooler Sonntag werden"
Die SCHOTT-Kapitänin hofft im Spitzenspiel der Regionalliga Südwest auf drei Punkte und zahlreiche Unterstützung der Fans
Am Sonntagnachmittag (14 Uhr) steigt auf dem Sportplatz an der Karlsbader Straße in Mainz-Mombach das Spitzenspiel der Frauen-Regionalliga Südwest: Der Tabellenzweite TSV SCHOTT Mainz empfängt den Spitzenreiter SV Elversberg. Beide Mannschaften trennt derzeit nur ein Punkt, mit einem Sieg könnte sich der TSV entsprechend an den Saarländerinnen vorbeischieben und als Tabellenführer in die Winterpause gehen. "Die Vorfreude ist sehr groß", verrät SCHOTT-Kapitänin Heiðrún Sigurðardóttir. Schon in den letzten Wochen sei diese Begegnung in jedem Spiel und in jeder Trainingseinheit immer ein bisschen mitgeschwungen. "Zusammen mit den Fans kann das ein echt cooler Sonntag werden", hofft Sigurðardóttir.
Keine Punkte zu verschenken
Defensiv sei Elversberg "extrem stark", weiß die SCHOTT-Kapitänin, nur fünf Gegentreffer in elf Spielen belegen diesen Eindruck. Auch individuell seien die Saarländerinnen, gespickt mit vielen Spielerinnen, die beim Zweitliga-Absteiger in der vergangenen Saison noch eine Liga höher spielten, gut aufgestellt und zudem als Team eingespielt. "Es wird schwer, sie zu schlagen, aber machbar ist es auf jeden Fall. Wir haben Bock, sind motiviert. Es lief ja auch ganz gut in den letzten Wochen, auch wenn wir uns nach dem Trainerwechsel erstmal finden mussten. Wenn wir daran anknüpfen, kann das gut werden", ist Sigurðardóttir vor dem Spitzenspiel optimistisch.
Von einem Spiel mit vorentscheidendem Charakter im Aufstiegsrennen will die TSV-Spielführerin in dieser Saisonphase unterdessen noch nicht reden, stellt aber gleichzeitig heraus, dass man versuchen müsse, alle Partien zu gewinnen, wenn man aufsteigen will. "Wenn man Punkte liegen lässt, wie wir gegen Saarbrücken, wird es hintenheraus immer schwieriger, das sieht man schon jetzt", betont Sigurðardóttir. Entsprechend müsse man in jeder Begegnung versuchen, die drei Punkte zu holen, so auch gegen Elversberg. "Es bringt aber auch nichts, wenn wir das Spiel gewinnen und dann in der Rückrunde nicht dranbleiben", weiß die gebürtige Isländerin, deren Eltern vor 14 Jahren aus "Abenteuerlust" nach Deutschland auswanderten.
Mit mehr Mut agieren
SCHOTT-Coach Takahashi Yamashita hatte, besonders nach den Partien gegen Issel und Montabaur, "mehr Mut" von seiner Mannschaft gefordert. "Er hat gemerkt, dass wir in gewissen Situationen noch etwas zu ängstlich sind und nicht das rausholen, was wir im Training zeigen", erläutert die Kapitänin die Vorstellungen ihres Trainers. Man könne hier und da "freier spielen", dürfe sich nicht von Druck oder Angst leiten lassen. "Wir können das. Das sieht man im Training und teilweise auch in den Spielen. Wenn man mutiger und freier spielt, ist es direkt besser, das haben auch die letzten Spiele gezeigt", weiß Sigurðardóttir.
Reichlich Gelegenheiten, um Selbstvertrauen zu tanken, gab es am vergangenen Wochenende, als sich die Mainzerinnen mit 12:0 beim SV Bardenbach durchsetzten. "Ich glaube, dass das wichtig war. Wir hatten viele Torchancen, konnten unsere Spielfreude und schöne Kombinationen zeigen. Das hilft natürlich, auch wenn es gegen den Tabellenletzten war", erklärt die Kapitänin der Mainzerinnen. Mit dem Sieg im Rücken müsse man nun auch gegen Elversberg weiter an sich glauben und guten Fußball zeigen, hatte Trainer Yamashita nach dem deutlichen Sieg am zurückliegenden Spieltag erklärt.
Mit einem Schuss Extra-Motivation ins Spitzenspiel
Dabei möchte Sigurðardóttir als Führungsspielerin vorangehen, "versuchen, ein wenig den Druck von den Mädels zu nehmen", wie die 28-Jährige es ausdrückt. Ansonsten sei es aber ein normales Fußballspiel, so wolle sie es auch angehen, auf dem Platz als Vorbild agieren, in jeden Zweikampf gehen, viel rennen und kämpfen. "Quasi wie immer", so die Isländerin, die sich vornimmt, ihre Teamkolleginnen im Vorfeld noch etwas mehr zu pushen, als bei anderen Spielen.
Mit Nadine Anstatt (22 Tore) und Lisa Gürtler (13 Tore) gehen in dieser Saisonbei den Mainzerinnen häufig noch zwei weitere Spielerinnen voran und stehen an der Spitze der Torjägerinnenliste der Regionalliga Südwest. Die Treffer der beiden Goalgetter hätten für das Team einen enormen Wert erklärt Sigurðardóttir. "Man vertraut einfach darauf, dass die beiden die Dinger vorne machen, wenn der Pass in die Spitze gut ist. Sie sind Tormaschinen, die uns enorm helfen“, weiß die Kapitänin ihre Mitspielerinnen zu schätzen. Man habe aber noch viele andere Spielerinnen in der Mannschaft, die ebenfalls Tore erzielen können, deshalb sei die Yamashita-Elf auch mit den zwei Top-Torschützinnen wenig ausrechenbar.
Entspannung in der Winterpause
Nach der Partie gegen den SV Elversberg geht es für die SCHOTT-Frauen dann in die Winterpause. Für Sigurðardóttir eine gute Gelegenheit, um abzuschalten. "Wir haben dann ein paar Wochen Pause, in denen werde ich kaum etwas mit Fußball zu tun haben", berichtet die 28-Jährige, die sich in dieser Zeit im Fitnessstudio fit halten, aber besonders die Zeit mit der Familie und Freunden genießen will. Das käme während der Saison immer etwas zu kurz, so die Mittelfeldspielerin weiter.
In diesem Winter könne sie die freie Zeit besonders genießen, denn Sigurðardóttir studiert Jura, wartet aktuell aber auf das Ergebnis ihrer wissenschaftlichen Hausarbeit, um das erste Examen abzuschließen. "Entsprechend muss ich nicht lernen, sondern nur warten", freut sich die Isländerin, in den kommenden Wochen "richtig entspannen" zu können.
Bis es in die wohlverdiente Pause geht, ist der Fokus aber voll und ganz auf das langersehnte Top-Spiel gegen den Spitzenreiter gerichtet, bei dem die SCHOTT-Frauen auch auf die Unterstützung ihrer Fans hoffen. Für Vollzahler kostet der Eintritt am Sonntag fünf Euro, ermäßigt drei Euro. Wer allerdings in SCHOTT- oder Mainz-05-Fankleidung zum Kunstrasenplatz in Mainz Mombach kommt, erhält freien Eintritt.