Profis 27.02.2013 - 12:21 Uhr

So nah und doch so fern

Am Dienstagabend platzte für die 05er der Traum vom Pokal-Halbfinale

Die Schlagzeilen am Mittwochmorgen variierten je nach Herkunft und beinhalten alles von „Pokal-Drama“, „Aufholjagd“ bis „Wunder von Mainz“. Am gestrigen Dienstagabend hingegen hatte nach Ablauf der regulären Spielzeit gewiss schon so mancher Journalist einen Titel à la „Mainz zittert sich in Unterzahl ins Halbfinale“ vorbereitet – ehe der verwandelte Foulelfmeter der Freiburger ihnen einen Strich durch die Rechnung machte. Und auch den zehn Mainzern auf dem Platz, die in der Verlängerung dann nicht mehr diese Kräfte mobilisieren konnten, um den Halbfinal-Einzug der Gäste zu verhindern.

In der ersten Halbzeit der Verlängerung erspielten sich die Nullfünfer zwar noch einige Konterchancen, deren Verwertung nicht zuletzt am großen Kräfteverschleiß während des Spiels scheiterte. Nach Meinung von 05-Coach Thomas Tuchel hatte sich das seine Mannschaft jedoch selbst zuzuschreiben: „Nach unserer 2:0-Führung war unser Spiel sehr fehlerhaft, wir hatten viele Ballverluste. Das hat viel Kraft gekostet.“ Weitere Kräfte schwanden schließlich mit dem Unterzahlspiel nach der Ampelkarte für Zdenek Pospech. Wahrscheinlich der Knackpunkt des Spiels. Und leider „völlig unnötig“, so der Mainzer Trainer. „Wir haben uns das heute selbst zuzuschreiben, sowohl die guten Dinge bis zum Platzverweis, als auch die schlechten Dinge danach“, gab Tuchel bereits in der Pressekonferenz nach dem Spiel zu Protokoll.

Dass der Traum vom Halbfinale noch platzen sollte, hätten sich nach vier Spielminuten und einem Spielstand von 2:0 wohl nur die Allerwenigsten in der Coface Arena vorstellen können. Eine Stunde später sollte der Platzverweis für einen ersten Rückschlag sorgen, wieder gut 20 Minuten später sorgte der Freiburger Anschlusstreffer endgültig für Zweifel und das große Zittern, bevor mit dem verwandelten Elfmeter alle Zuversicht schwand. Die Hoffnungen, sich in Unterzahl über die Verlängerung ins Elfmeterschießen zu retten, waren sicher nicht die größten. An Unterstützung vom Publikum mangelte es nicht. Den Rückstand nach 108 Spielminuten konnten zehn Nullfünfer nicht mehr ausgleichen und mussten daher schließlich mitansehen, wie die Gäste den ersten Halbfinal-Einzug ihrer Vereinsgeschichte bejubeln durften. Ein ganz bitterer Moment für die Tuchel-Elf, die nach zwei Heim-Remis in Folge endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern wollte, nach dem Platzverweis aber zunächst Ordnung und Ruhe und später das ganze Spiel verlor.