Spielbericht 23.01.2021 - 00:00 Uhr
Spektakel gegen Leipzig: Barreiros Debüt-Tor bringt ersten Heimsieg
Das war Mainz-05-Fußball, wie er im Buche steht - par excellence! Gegen RB Leipzig hat der FSV am Samstagnachmittag einen im Vorfeld kaum für möglich gehaltenen spektakulären ersten Heimsieg gefeiert. Zweimal waren die Gäste vor der Pause durch Tyler Adams und Marcel Halstenberg in Führung gegangen, zweimal hatte Moussa Niakhaté ausgeglichen. Kurz nach der Pause ebnete da Costas Willensleistung schließlich Leandro Barreiro den Weg zum ersten Bundesliga-Tor, dem Siegtreffer an diesem denkwürdigen Nachmittag, an dem stets kampfbereite 05ER schlussendlich verdient über dieses 3:2 (2:2) jubeln durften.
"Ich bin froh, hier zu sein und die Mannschaft macht einen richtig geilen Eindruck. In der Situation kann man gar nicht besser starten. Wir haben uns sehr gut zurück gemeldet nach den frühen Rückständen, haben nie den Faden verloren und unseren Plan gut durchgezogen", sollte ein glücklicher Danny da Costa unmittelbar nach dem Schlusspfiff sein 05-Debüt analysieren.
Vier Wechsel in der Startelf hatte Bo Svensson nach der Niederlage gegen Wolfsburg vorgenommen: Für Alexander Hack, Jean-Paul Boëtius, Levin Öztunali und Jonny Burkardt begannen zum Rückrunden-Auftakt der wiedergenesene Jeremiah St. Juste, die beiden Neuzugänge Dominik Kohr und Danny da Costa sowie Robin Quaison.
Und die 05ER fanden gut ins Spiel, ließen zunächst kaum Passstefetten des Tabellenzweiten zu und sollten sich in diesem ersten Durchgang durchaus teuer verkaufen. Die Folge eines disziplinierten Auftritts der Hausherren war, dass die Anfangsphase wenig Erwähnenswertes zu bieten hatte. Ein Schuss von Leipzig-Kapitän Marcel Sabitzer strich nach elf Minuten am Tor vorbei (11.). Darüber hinaus gelang es den Gästen zunächst kaum, Kapital zu schlagen aus einem klaren Plus an Ballbesitz. Die Klasse des Champions-League-Achtelfinalisten zeigte sich dann dennoch, als Adams nach einer knappen Viertelstunde zur Führung abstaubte. Vorausgegangen war ein Schuss von Sabitzer, den Robin Zentner nur an die Unterkante der Latte hatte lenken können. Doch die Antwort der Mainzer auf diesen Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten: Nach einer feinen Flanke von da Costa setzte Quaison das Leder per Kopf aufs Tornetz (19.). Während die erste Gelegenheit noch nicht zum Erfolg geführt hatte, kam es wenig später zu einer Rarität: Denn der FSV durfte nach einem Standard jubeln! Danny Latza schlug einen Freistoß scharf vors Tor, Kohr verlängerte und Gulacsi konnte nur abklatschen lassen, so dass Niakhaté lediglich noch den Fuß hinhalten musste - 1:1 (24.). Es entwickelte sich nun eine kampfbetonte Begegnung, in der die Gäste weiter mehr vom Spiel hatten, aber zu wenigen Abschlüssen kamen. In Minute 29 blockte Kohr gegen Olmo in höchster Not, doch eine Minute später sollte Leipzig erneut in Führung gehen. Angelino brachte eine abgewehrte Ecke zurück vors Tor, Dayot Upamecano legte ab für Marcel Halstenberg, der Zentner aus kurzer Distanz keine Chance ließ. Doch wieder schlug der FSV prompt zurück und wieder war die Ausgangssituation ein Standard von Latza. Stefan Bell schraubte sich im Fünfmeterraum am höchsten, bediente Niakhaté per Kopf, der aus vier Metern den Doppelpack schnürte - es hieß 2:2 (35.). Der engagierte Mainzer Auftritt wurde so mit einem Remis zum Pausentee belohnt.
Debüt-Tor & offener Schlagabtausch
Die 05ER kamen personell sowie in Sachen Engagement unverändert aus den Katakomben und ging in der 50. Minute gar erstmals in Führung. Da Costa hatte dem ersten Bundesliga-Tor von 05-Eigengewächs Barreiro den Weg mit einer Willensleistung auf dem rechten Flügel geebnet, der Luxemburger sich für einen perfekten Laufweg entschieden und am kurzen Pfosten eingeschoben. Wenig später setzte St. Juste einen Kopfball nach Flanke von Latza etwas zu hoch an, dennoch waren die Mainzer voll im Spiel angekommen und führten nicht einmal unverdient. Seine Klasse unter Beweis stellen konnte Zentner schließlich erstmals nach in der 64. Minute, als er einen Schlenzer des eingewechselten Christopher Nkunku mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenkte. Auf den zunehmenden Leipziger Druck reagierte Svensson mit einem Dreifach-Wechsel und brachte kurz darauf Öztunali, Kevin Stöger und Ádám Szalai für Phillipp Mwene, Danny Latza und Quaison.
Während Leipzig auf den Ausgleich drängte - weitere gute Gelegenheiten sprangen zunächst freilich keine heraus - konterten die Gastgeber. In der 71. Minute schaltete sich dabei sogar Abwehrorganisator Stefan Bell mit ein und setzte das Leder nach Doppelpass mit Szalai aus 20 Metern über das Gehäuse - ein wichtiges offensives Lebenszeichen! Und die besseren Chancen hatte weiter der FSV: Nach einer Stöger-Flanke kam Onisiwo mit den Haarspitzen an den Ball, das Leder verpasste das Gehäuse jedoch um einen guten Meter (77.). Eine solche Schlacht hatte die OPEL ARENA lange nicht gesehen, wie in dieser Schlussphase. Nordi Mukiele zwang Zentner in der 82. Minute nach einem schnellen Gegenstoß zu einer weiteren Glanztat. Und es sollte die Letzte des Tages gewesen sein, weil sich seine Vorderleute anschließend in jeden Ball und Zweikampf warfen, den Ball vom eigenen Gehäuse fernhielten und Leipzig auch in der sechsminütigen (!) Nachspielzeit zu keinen weiteren Abschlüssen mehr kommen sollte. Der FSV feiert dank dieser Sensation und dem ersten Heimdreier der Saison einen ersten kleinen Befreiungsschlag im Abstiegskampf und hat vor der Reise nach Stuttgart am Freitagabend nun zehn Zähler auf dem Konto.