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Profis 06.04.2019 - 17:30 Uhr

Spektakulärer Befreiungsschlag

Tempo und gnadenlose Effizienz beim 5:0 gegen den SC Freiburg – Streich: "Wie sie die Tore gemacht haben, war herausragend, und wir konnten es nicht verteidigen."

Vier der fünf Treffer gegen Freiburg erzielten Jean-Philippe Mateta (li.) und Jean-Paul Boëtius.

"Ich hoffe, ihr freut euch, wenn ich komme, weil es ja immer das Gleiche ist", sagte Christian Streich nach dem Auftritt seines SC Freiburg in der OPEL ARENA. In der Tat war die Freude groß beim 1. FSV Mainz 05, der zum Auftakt dieses 28. Spieltages eindrucksvoll seine Negativserie beendete und dem Gegner auch im zehnten Anlauf ein Erfolgserlebnis in Mainz verwehrte. Dass der Befreiungsschlag mit einem solch spektakulären 5:0-Erfolg gelang, war ein Kuriosum für sich. "Ich bin ja auch schon ein paar Tage Trainer", sagte Streich, "aber auch ich habe noch nicht so viele Spiele erlebt wie heute. Wir haben nicht schlecht mitgespielt. Mainz war in manchen Dingen einfach klar besser. Wie sie die Tore gemacht haben, war herausragend, und wir konnten es nicht verteidigen."

Der Sportclub bleibt der Lieblingsgegner der 05er in der Bundesliga. Das Team, gegen das die Mainzer am häufigsten gewonnen und die meisten Tore erzielt haben. "Wir sind überglücklich mit diesem Sieg", erklärte Sandro Schwarz, "können das Ergebnis aber richtig einordnen." Denn zu Beginn deutete nichts darauf hin, dass der Klub am Ende mit seinen Fans begeistert einen denkwürdigen Erfolg feiern würde und mit nun 33 Punkten den Gegner in der Tabelle überholen könnte. Gegen die selbstbewusst und ballsicher aufspielenden Breisgauer musste Florian Müller zweimal sein ganzes Können beweisen, um sein Team vor einem Rückstand zu bewahren. Der überragende 05-Torhüter war auch später immer in den entscheidenden Momenten zur Stelle.

Kurioses 1:0 als Brustlöser

"Vielleicht muss dann einfach mal so ein kurioses 1:0 herhalten, um in die Bahn zurückzufinden. Denn das war ein Brustlöser. Danach hatten wir eine Effizienz, wie wir sie schon mal bei unseren Gegnern gesehen haben. Heute war sie bei uns", erklärte Sportvorstand Rouven Schröder. Man habe dem Team die besondere Drucksituation nach den fehlenden Ergebnissen schon angesehen, bestätigte auch der 05-Coach, der feststellen musste, dass seine Profis zunächst keine Ballsicherheit hatten, keinen Zugriff und einfache Ballverluste produzierten. Doch dann schenkte der Gegner den 05ern den Führungstreffer. Der unglückliche Abschlag von Alexander Schwolow vor die Füße von Jean-Paul Boëtius, den der Holländer gedankenschnell und technisch perfekt zum 1:0 zurückschickte, veränderte alles in dieser Partie.

Mit dem Tor kam mehr Zutrauen ins Mainzer Spiel. Der Trainer stellte zudem von der Raute auf ein 4-2-3-1 um. Die Freiburger, die mit einer Dreierkette begonnen und mit einem überladenen Mittelfeld zuvor meist Überzahl hergestellt hatten, kamen damit nicht wirklich zurecht. Die 05er standen nun kompakter, stellten den Gegner und schalteten immer wieder schnell um. Allen voran Boëtius, der am Ende an vier der fünf Treffer beteiligt war, suchte nach Balleroberungen mit hohem Tempo den Weg nach vorne durchs Zentrum, spielte klug in die Tiefe. Die erste auf diese Weise entstandene Konterchance setzte Jean-Philippe Mateta noch ans Außennetz, dann aber umkurvte der Mittelstürmer nach genau getimten Boëtius-Pass den Torhüter und vollstreckte aus spitzem Winkel mit dem linken Fuß zum 2:0. Beim 3:0 waren es Latza, Boëtius und Aarón, die mit ihrer Tempo-Vorarbeit Mateta in Position brachten, der aus acht Metern die Kugel unter die Latte knallte.

Vier Kilometer mehr gelaufen

Die Freiburger gaben nicht auf, spielten auch nach der Pause weiter ihr Spiel, scheiterten wie gehabt an Müller und wurden, nachdem Schwarz sein System gegen deren Viererkette wieder auf Raute geswitcht hatte, endgültig ausgeknockt. Da nützten dem SCF dann auch alle gewonnenen statistischen Werte nichts. "Mainz hatte nicht viel, aber was sie an Chancen genutzt haben, ist herausragend gewesen", sagte Streich. "Einen Vorteil hatten wir heute einfach im Tempo nach vorne", sagte der 05-Trainer. "Und wir sind vier Kilometer mehr gelaufen. Das heißt was gegen den SCF, weil die herausragend sind von der Laufleistung."

Boëtius war es dann wieder, der den eingewechselten Karim Onisiwo perfekt einsetzte. Sehenswert, wie der Österreicher im Strafraum den Ball mit der Hacke auf den rechten Fuß rüber legte, den Verteidiger ins Leere grätschen ließ und das 4:0 erzielte. Onisiwo sorgte schließlich mit einem Flankenlauf dafür, dass Mateta seine Top-Leistung mit einem Flugkopfball zum 5:0 krönen und seinen dritten Treffer erzielen konnte. "Du musst die entscheidenden Situationen im Spiel für dich entscheiden, da wo das Ergebnis gemacht wird, verteidigen und die Torchancen nutzen. Das ist die Wahrheit", brachte es der 05-Trainer auf den Punkt.