Profis 22.11.2016 - 15:56 Uhr
St. Étienne seit drei Partien sieglos
Im ersten Endspiel in der Europa League treffen die 05er am Donnerstagabend auf einen angeschlagenen Gegner
Ein Tag weniger Zeit zur Regeneration als dem 1. FSV Mainz 05 verbleibt unserem Europa-League-Gegner AS St. Étienne vor dem mehr als richtungsweisenden Duell am Donnerstagabend (Anpfiff im Stade Geoffroy-Guichard um 21.05 Uhr). Zudem gehen die Franzosen mit der Hypothek der ersten Heimniederlage der Saison in der französischen Ligue 1 vom Sonntagabend gegen Tabellenführer OSC Nizza in das Duell mit dem Bundesligisten. 0:1 hieß es da am Ende aus Sicht unseres Gruppengegners, der somit mit 18 Punkten aus 13 Begegnungen Platz neun in der heimischen Liga einnimmt und auf einen durchschnittlichen Saisonstart zurückblickt. Anders als im internationalen Wettbewerb, in dem ASSE mit einem Sieg gegen den FSV bereits vor dem letzten Spieltag den Einzug in die nächste Runde klarmachen würde, wohingegen die 05er dringend auf einen Sieg in Südfrankreich angewiesen sind, um im Heimspiel gegen FK Qäbälä am 08. Dezember ein weiteres Endspiel um das Weiterkommen bestreiten zu dürfen. Die Ausgangslage vor dem Duell ist somit aufgrund der drei Punkte Rückstand, die der FSV aktuell ausweist, klar.
Für die Franzosen geht es am Donnerstag zudem auch darum, die Negativserie aus der heimischen Liga zu durchbrechen, in der sie seit drei Partien keinen Sieg mehr einfahren und zudem nur einen eigenen Treffer bejubeln konnten. Ein Grund dafür, der gleichzeitig auch den 05ern nicht ungelegen kommen dürfte, ist der Ausfall von Torjäger Robert Beric. Der Slowene hatte im Hinspiel (1:1) in der OPEL ARENA kurz vor dem Abpfiff dafür gesorgt, dass die Europa-League-Premiere des FSV nur mit der Ausbeute von einem Zähler endete. Beric leidet an einer Oberschenkelverletzung, die er sich beim 2:1-Sieg in Baku gegen Qäbälä zugezogen hatte und wird auf Seiten des französischen Rekordmeisters somit aller Voraussicht nach auch am Donnerstagabend nicht mit von der Partie sein.
Franzosen wollen Weiterkommen klarmachen
Trotz des jüngsten Negativlaufs betrachten die Franzosen die Partie gegen die 05er aber auch als Chance, die sportliche Wende einzuleiten. "Für uns geht es jetzt darum zu regenieren und uns ohne Druck auf das Spiel gegen Mainz vorzubereiten", sagte Trainer Christophe Galtier nach der Niederlage gegen Nizza. "Mit dem Spiel am Donnerstag können wir die Tür zum Weiterkommen in der Europa League weit aufstoßen und es ist aus unserer Sicht sicher kein Nachteil, dass das nächste Spiel bereits in wenigen Tagen stattfinden wird." So galt es auch für die Franzosen gleich zu Wochenbeginn, den Schalter umzulegen und den Liga-Alltag vorerst zu verdrängen. Für alle Fans der Franzosen gab es am Montagabend dann aber auch noch eine positive Meldung am Rande in Form der Vertragsverlängerung von Torwart Stephane Ruffier. Der 30-jährige französische Nationaltorwart, der bereits seit 2010 das Trikot von Les Verts (Die Grünen) trägt, unterschrieb einen neuen, bis 2021 datierten, Arbeitsvertrag. Den ersten Arbeitstag des Schlussmanns nach der Vertragsunterschrift werden ihm die 05er am Donnerstag gründlich verderben müssen, um ihrerseits die Hoffnung auf eine Überwinterung auf der internationalen Bühne aufrechterhalten und mit den Franzosen nach Punkten gleichziehen zu können.
05-Trainer Martin Schmidt jedenfalls hat seine Lehren aus dem Hinspiel gezogen und weiß, worauf es gegen die Franzosen ankommen dürfte. "Saint-Etienne ist ein Team, das viel mit langen Bällen operiert, eine gute Flügelposition hat und gezielt mit Flanken aus dem Halbfeld heraus in die Box arbeitet. Man muss sich nur an das Gegentor erinnern. Das ist ihre Art und Weise, wie sie gerne spielen", so der Schweizer, der personell, dessen Team die Reise mit frisch getanktem Selbstvertrauen des 4:2-Heimsiegs gegen den SC Freiburg antreten wird. "Mehr als nur sechs Spiele", lautete das Motto der FSV-Profis vor der ersten Europa-Cup-Saison der Vereinsgeschichte. Über die Erreichung dieses Ziels werden am Donnerstagabend in St. Étienne 90 Minuten mitentscheiden.