Profis 12.10.2022 - 18:30 Uhr
Stach: Familiäre Unterstützung im hohen Norden
Der Mainzer Mittelfeldspieler kehrt am Samstag in seine alte Heimat zurück und ist froh, wieder schmerzfrei Fußball spielen zu können. Mit der "eigenen Positivität" aus den jüngsten Spielen, soll es im Weserstadion mit den drei Punkten klappen.
Mit den Partien beim SV Werder Bremen (Sa. 15.30 Uhr, live auf Sky und 05ER.fm) und dem VfB Lübeck im DFB-Pokal (Di. 18 Uhr, live auf Sky und 05ER.fm) haben die Mainzer nach dem Remis gegen Leipzig zwei wichtige Auswärtsspiele vor der Brust. Anton Stach dürfte sich im hohen Norden zuhause fühlen, liegen das Bremer Weserstadion und die Lübecker Lohmühle doch nur eine gute Autostunde von seiner Heimatstadt Buchholz in der Nordheide entfernt. Bei Werder spielte Stach einst in der Jugend, ging in Bremen zur Schule, machte dort sein Abitur und wohnte sogar im Internat des Vereins im Weserstadion. Entsprechend stark ist die Verbindung in die Hansestadt, am Samstag möchte er die drei Punkte jedoch gerne mit nach Mainz nehmen.
Zurück in der alten Heimat
Spiele gegen Werder seien "etwas ganz Besonderes", erklärt Stach, der mit der SpVgg Greuther Fürth in der Saison 2020/21 im DFB-Pokal schon einmal als Spieler in Bremen zu Gast war. "Damals haben wir leider verloren (Anm. d. Red.: 0:2), ich hoffe, das ändert sich jetzt", so der 23-Jährige, der bei den Spielen in Bremen und Lübeck auch auf familiäre Unterstützung bauen kann: "Meine Eltern fahren auf jeden Fall nach Bremen, und nach Lübeck voraussichtlich auch", freut sich Stach auf die kurzen Familientreffen nahe der alten Heimat.
Der Mittelfeldspieler war zuletzt von einer Hüftverletzung ausgebremst worden, hatte medial aufgrund seiner Leistungen in der Kritik gestanden und kommt nun wieder in Schwung. "Das war schon schwer für mich", erinnert er sich. "Man hat immer viel gehört und gelesen, aber es wusste ja auch niemand, dass ich eine Verletzung habe." Dennoch sei Stach nicht der Typ, der sich Berichte über ihn allzu sehr zu Herzen nimmt. Vielmehr habe er versucht, sich auf sich selbst zu konzentrieren, um wieder fit zu werden. Die kurze Pause, Stach hatte gegen Hoffenheim und Berlin ausgesetzt, sei im Nachhinein das Richtige gewesen. "Ich muss daraus lernen, dass ich es zukünftig früher kommuniziere, wenn ich Probleme habe und möglicherweise früher eine Pause einlegen", hat der Zentrumsspieler seine Lehren aus den vergangenen Wochen gezogen.
Ohne Schmerzen "voll angreifen"
"Jetzt bin ich wieder komplett schmerzfrei, das ist das Wichtigste. Ich brauche ein oder zwei Spiele, um wieder in den Rhythmus und von der Fitness her wieder auf das beste Level zu kommen. Dann bin ich wieder voll da", ist Stach optimistisch, seine Leistungen noch weiter steigern zu können. "Man merkt jetzt erstmal, wie dankbar man sein kann, ohne Schmerzen Fußball spielen zu können", so der 23-Jährige. Es sei ein anderes Gefühl, gut für Spiel und Laune, führt Stach weiter aus, und hat jetzt "richtig Bock, wieder voll anzugreifen".
Auch die anstehende Weltmeisterschaft hat Stach im Hinterkopf. "Natürlich schwimmt das Thema so ein bisschen mit", erklärt der mittlerweile 36-malige Bundesliga-Spieler, der sich aber keinen Druck macht. "Ich bin jetzt wieder fit, kann alles geben und zeigen, was ich draufhabe. Am Ende entscheidet Hansi Flick, ob ich dabei bin oder nicht, ich bin da relativ entspannt", will Stach einfach weiter Leistung bringen.
Auf Freiburg und Leipzig aufbauen
Schon gegen Leipzig zeigte der Mittelfeldmotor seine Klasse, half defensiv dabei mit, dem Gegner nur wenige Großchancen zu gewähren und legte vorne den Führungstreffer von Marcus Ingvartsen auf. "In der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht, den Matchplan genau umgesetzt und Leipzig, auch durch hohe Ballgewinne, gar nicht zur Entfaltung kommen lassen. Mit dem Ball wurde schnell umgeschaltet und in die Spitze gespielt, so kamen wir zu Chancen und haben dann ja auch getroffen", ist Stach besonders mit den ersten 45 Minuten des vergangenen Spiels zufrieden. Auch der Assist habe gutgetan. "Gerade nach der Phase, in der ich nicht so gut gespielt und mit meiner Verletzung zu kämpfen hatte, war es ein gutes Gefühl", so der Norddeutsche. Insgesamt sei es aber wichtiger, das Gefühl der eigenen Stärke wieder im gesamten Team zu festigen, um den Gegner gemeinsam vor Probleme zu stellen.
In der zweiten Halbzeit habe man sich nämlich zu sehr hinten reindrängen lassen, war zu passiv. "Dann erspielt sich eine Mannschaft wie Leipzig ihre Chancen, wovon eine unglücklich reingeht, was natürlich schade ist", erklärt der Nationalspieler. Insgesamt müsse man konstanter werden, die Leistung der ersten 45 Minuten über das gesamte Spiel auf den Platz bringen. Dennoch: Obwohl die 05ER aus den letzten beiden Partien, in Freiburg und gegen Leipzig, nur einen Punkt holten, seien es insgesamt Spiele der besseren Kategorie in dieser Saison gewesen, an die man anknüpfen müsse.
Mit eigener Positivität gegen formstarke Bremer
Die nächste Gelegenheit dazu gibt es am Samstag gegen Bremen: "Ich erwarte ein gutes und attraktives Spiel, Bremen agiert mutig nach vorne, hat schon viele Tore geschossen und geht mit Selbstvertrauen in die Partie", so Stach. In diesen Flow müsse man "reingrätschen" und "die eigene Positivität mitnehmen", um Werder zu ärgern. "Dadurch, dass sie so offensiv spielen, werden sich für uns Räume ergeben. Deswegen bin ich gespannt auf das Spiel", blickt der Mittelfeldspieler mit Vorfreude auf die Partie im hohen Norden.
Um das formstarke Bremer Sturm-Duo um Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch, das in den vergangenen zwei Bundesliga-Spielen fünf Tore erzielt hat, in den Griff zu bekommen, müsse man ähnlich verteidigen, wie vor dem Seitenwechsel gegen Leipzig. "Wenn wir als Team zusammenspielen und konsequent verteidigen, ist es schwer, gegen uns zu Torchancen zu kommen, egal wer beim Gegner spielt", erklärt Stach. Es ist also eine konzentrierte Leistung über 90 Minuten gefragt.