Profis 20.03.2023 - 17:05 Uhr
Stach vor erstem Schiedsrichter-Einsatz: "Fairplay & Respekt"
Zusammen mit Nils Petersen fungiert der 05-Spieler am Samstag in der Bezirksliga in Nierstein als Unparteiischer. Dabei eröffnen die beiden Profis das "Jahr der Schiris"
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat für die kommenden Monate das "Jahr der Schiris" ausgerufen, in dem mit verschiedenen Aktionen und Maßnahmen immer wieder Themen rund um das Schiedsrichter-Dasein in den Mittelpunkt gerückt und besonders die Basis gestärkt werden soll. Der Startschuss dazu fällt am kommenden Samstag, den 25. März, wenn die Bundesliga-Profis Anton Stach (Mainz 05) und Nils Petersen (SC Freiburg) jeweils eine Halbzeit des Bezirksliga-Rheinhessen-Spiels zwischen dem VfR Nierstein und dem TSV Mommenheim leiten. Unterstützt werden sie bei dem Perspektivwechsel unter anderem von Bundesliga-Referee Deniz Aytekin, der als Beobachter vor Ort sein wird und per Headset mit Stach und Petersen verbunden ist.
Bundesliga-Profis bereiten sich vor
"Ich bin mega-gespannt auf das Spiel, lasse es auf mich zukommen, freue mich, und hoffe, dass ich beim Pfeifen eine klare Linie habe", blickte Stach auf der DFB-Pressekonferenz zum Start ins "Jahr der Schiris" auf das kommende Wochenende voraus. Es werde eine Herausforderung, sich an die neuen Laufwege zu gewöhnen, den Ball nicht haben, sondern ihm aus dem Weg gehen zu wollen. "Vorbereiten muss ich mich auf jeden Fall noch", erklärt der Mainzer Mittelfeldspieler. Die Handzeichen lernen und möglicherweise sogar ein Spiel mit Fokus auf den Unparteiischen angucken. Auch Petersen wolle in der Videoanalyse in der kommenden Woche vermehrt auf das Verhalten des Schiedsrichters achten, wie er mit einem Augenzwinkern erklärt.
Gegenseitiger Respekt als Basis
Der Hintergrund der anstehenden Aktionen des DFB, für die die Partie in Nierstein am Samstag (15 Uhr) nur der Auftakt sein wird, ist dabei ernst. Der Leitsatz dahinter: "Liebe den Sport. Leite das Spiel." Denn seit Jahren beklagt der Verband einen enormen Schiedsrichterschwund, die Auswirkungen sind mittlerweile besonders im Amateurbereich spürbar. Mangelnde Wertschätzung und Respektlosigkeit seien Gründe für die rückläufigen Schiedsrichter-Zahlen und die hohen Drop-out-Raten in der Ausbildung. "Ziel ist es, einen Diskurs anzustoßen, stärker zu sensibilisieren und in allen Bereichen ein höheres Verantwortungsbewusstsein für das Thema zu schaffen“, erklärt Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure, auf dfb.de. Man müsse eine Trendwende einleiten, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter nachhaltig stärken und sie mehr in die Fußball-Familie einbinden.
Dazu gehöre vor allem gegenseitiger Respekt, sind sich alle Beteiligten einig. "Das Erste, was gelehrt wird, ist Fair-Play und Respekt, egal in welcher Liga man anfängt", so Stach. Ein "guter Austausch" zwischen Spielern und Unparteiischen helfe, um ein Spiel nicht hochkochen zu lassen. "Es wäre wichtig, einen solchen Umgang zwischen Spielern und Schiedsrichtern zu schaffen", erläutert der Mainzer Mittelfeldspieler weiter. Dabei seien die Spieler besonders in der Verantwortung ergänzt Petersen. "Kommunikation hat immer gutgetan", es sei wichtig, sich gegenseitig mit Respekt zu begegnen.
"Wahre Helden" in den Amateurligen
Dass Stach und Petersen ihre ungewohnte Aufgabe am kommenden Wochenende meistern werden, daran hat Aytekin keinen Zweifel, schließlich seien beide kommunikative Spieler, "mit denen man auf dem Platz einen angenehmen Austausch hat." Der 44-Jährige ist sich jedoch bewusst, dass die Profi-Partien nicht der Maßstab dafür sind, was Woche für Woche auf den Sportplätzen des Landes passiert. "Die wahren Helden pfeifen in den Amateurliegen und dort gibt es Entwicklungen, die sehr bedenklich sind“, so Aytekin. "Alles, was dazu führt, dass den Kollegen in den unteren Ligen mehr Respekt entgegengebracht wird, unterstützen wir als Elite-Schiedsrichter gerne", freut sich der gebürtige Nürnberger auf das anstehende Bezirksliga-Spiel und das kommende Jahr, in dem der DFB noch einmal sensibilisieren möchte.
Die Vorfreude auf den Samstagnachmittag ist auch bei den beiden Bundesliga-Profis spürbar, die sich am Sonntagabend noch beim 1:1 ihrer beiden Mannschaften in der MEWA ARENA gegenübergestanden hatten. Petersen betont aber auch, mit "Demut und Respekt" nach Rheinhessen zu kommen, schließlich sei das Spiel am Wochenende für viele Amateurfußballer ein Highlight der Woche. "Es ist der Anspruch, als guter Schiedsrichter aus dem Spiel zu gehen", so der Freiburger Stürmer. Der Perspektivwechsel sei eine "Riesen-Sache" ergänzt Stach, der hofft, mit der Aktion nicht nur für mehr Verständnis füreinander zu sorgen, sondern auch dazu beitragen zu können, dass mehr junge Leute Lust haben, die Pfeife in die Hand zu nehmen.
Alles Weitere zum Start ins "Jahr der Schiris" gibt es hier.