Profis 19.08.2020 - 11:00 Uhr
Start mit dem "Mainz-05-Gesicht"
Ridle Baku arbeitet hart, "um irgendwann mal Top-Niveau spielen zu können" - Heute Test gegen den VfB
Zwei Spiele, zwölf Tore. Den ersten offiziellen Test dieser Saisonvorbereitung hat der 1. FSV Mainz 05 mit 6:0 gegen den Zweitligaaufsteiger aus Würzburg gewonnen. Mit demselben Ergebnis endete zuvor auch das interne Duell am vorangegangenen Wochenende. Heute um 16 Uhr (Update 12.45 Uhr: nach Corona-Fall im 05-Kader abgesagt) stellt sich nun der VfB Stuttgart im Bruchwegstadion vor. "Da wollen wir auf jeden Fall wieder gewinnen", sagt Ridle Baku am Rande des Trainingslager "at home". "Ein direkter Konkurrent in der Bundesliga, das ist schon mal ein wichtiger Gradmesser und ein guter Test, um zu sehen, wie weit der VfB aktuell ist."
Wie weit Baku selbst ist, zeigt der 05-Profi dieser Tage im Training und den Spielen. "Das ist genau das Außenverteidigerspiel, das wir haben wollen: hinten extrem stabil und nach vorne immer wieder Tiefenläufe, immer wieder super gespielte Hereingaben", lobte Achim Beierlorzer seinen Rechtsverteidiger zuletzt.
Spezielle Vor-Vorbereitung
Seit gut zwei Wochen bereiten sich die Mainzer auf die neue Spielzeit vor. In Zeiten der Corona-Pandemie ist so ziemlich alles anders als üblich. Auch das Trainingslager findet diesmal nicht in Bayern statt, wie in den Jahren zuvor, sondern zu Hause. "Kein Problem", sagt Baku. Der 22-Jährige hat sich wie alle 05-Profis inzwischen an die Regeln gewöhnt und die Situation ist nun wieder so, wie in der Vorbereitung auf den Neustart der vergangenen Saison: Die Mannschaft logiert im Teamhotel Favorite und trainiert am Bruchweg.
Er fühle sich trotzdem wohl und habe das Gefühl, dass die Form immer besser werde, sagt Baku. Das mag auch an dessen spezieller Vor-Vorbereitung liegen. Baku war bereits vor dem offiziellen Trainingsstart aktiv und arbeitete mit einem Personal-Trainer. "Ich habe schon in der letzten Saison mit ihm zusammengearbeitet. Das hat mir als Spieler gutgetan. Der Input, den er mir gegeben hat, war wirklich gut. Deshalb wollte ich das wiederholen", sagt er.
Nunzio Esposito heißt der Mann, nennt sich "Underground-Coach" und vermittelt ein Bewusstseinstraining. "Da geht es weniger um läuferische oder athletische Dinge, sondern um neuen Input fürs Hirn, dass man mal Dinge macht, die man sonst nicht so trainiert. Zum Beispiel andere Sportarten oder spezielle Atemtechniken. Da gibt es etliche Bereiche", erklärt das Eigengewächs des FSV. "Ich will mich auch da weiterentwickeln für die Zukunft und wollte auch auf diesem Gebiet topfit in die Vorbereitung starten."
Trainingsimpressionen
In der abgelaufenen Saison hat sich Baku als starker rechter Bundesliga-Verteidiger etabliert. "Ich identifiziere mich mit dieser Position zu 100 Prozent. Ich denke, dass ich dort langfristig große Schritte machen kann und sehe mich da noch lange nicht am Ende der Entwicklung", erklärt der Spieler, der seine Profi-Karriere im zentralen Mittelfeld begonnen hatte und vor zwei Jahren mit seinen Treffern gegen Leipzig und Dortmund zum Shooting-Star geworden war. Inzwischen hat der gebürtige Mainzer 48 Bundesligaspiele absolviert. "Ich sehe mich da auf einem guten Weg", betont er und ergänzt, dass er daran arbeite, zehn bis 15 Prozent noch rauszuholen, "um irgendwann mal Top-Niveau spielen zu können". Das Verbesserungspotenzial formuliert er selbst so: "Entscheidender Pass, entscheidende Flanke, die letzte Aktion mit Qualität ausführen."
Talente auf dem Sprung
Der U21-Nationslpieler gehört ebenso wie Torhüter Florian Müller oder Robin Zentner längst zu den gestandenen Profis, die den Sprung aus dem NLZ am Bruchweg geschafft haben. Leandro Barreiro und Jonathan Burkardt haben gezeigt, dass sie sich ebenfalls auf diesem Weg befinden. Im Moment sind Niklas Tauer, Merveille Papela, Marlon Mustapha und der 17-jährige Paul Nebel auf dem Sprung, trainieren mit dem Profi-Kader. "Es ist natürlich super, wenn jedes Jahr Jugendspieler dazu kommen. Das freut mich einfach", sagt Baku. "Natürlich gilt es erst mal anzukommen, dass man sich etwas an den älteren Spielern orientiert, um die ersten Schritte gehen zu können. Diesen Weg sind wir alle gegangen. Es wird ein Prozess sein, und sie werden sich nach und nach integrieren. Man sieht die Qualität und auch die Fortschritte, natürlich auch Dinge, die sie noch nicht so gut machen. Das war bei mir genauso."
Im Hinblick auf die am dritten September-Wochenende startende zwölfte Mainzer Bundesliga-Saison in Serie ist Baku optimistisch und unterstreicht worauf es ankommen werde. Schließlich gäbe es einige Grundvoraussetzungen, die das 05-Spiel stets auszeichnen müssten: "Wir wollen das Mainz-05-Gesicht wieder regelmäßiger auf den Platz bringen", so der U21-Nationalspieler des DFB. Bedeutet? "Das heißt, dass wir in wirklich jedem Spiel über 90 Minuten mit maximaler Energie auftreten, dass wir extremen Umschaltfußball spielen, dass jeder für den anderen läuft, dass man einfach sieht: Die Mannschaft ist gewillt, gemeinsam alles zu investieren. Mainz 05 muss über die Intensität kommen, das hat diesen Verein schon immer ausgezeichnet. Wenn wir die Intensität auf den Platz bringen, verbunden mit der Qualität, die wir im Kader haben; dann ist es das, was die Fans sehen wollen. Und das verkörpert Mainz 05."