• Home
  • News
  • Auswärtsdreier dank Halbzeitansage & "Mentalitätswandel"

Profis 11.04.2021 - 21:30 Uhr

Auswärtsdreier dank Halbzeitansage & "Mentalitätswandel"

Begeisterung mischte sich nach dem Erfolg von Köln mit reichlich Selbstkritik auf Seiten der 05ER

Ausgelassene Stimmung bei den beiden 05-Torschützen Jean-Paul Boëtius und Leandro Barreiro. Dennoch herrscht Gesprächsbedarf nach dem Sieg in Köln.

Einen historischen, weil ersten, Bundesliga-Auswärtssieg in Köln Müngersdorf haben die 05ER am Sonntagabend beim spektakulären Schlagabtausch mit dem 1. FC Köln feiern können. Die Gründe nach einem wechselhaften Auftritt waren vielschichtiger Natur, aber in erster Linie dem Glauben der Mainzer geschuldet, die auch nach dem zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand nie aufgesteckt hatten und am Ende noch drei ganz wichtige, wenn auch glückliche, Zähler im Kampf um den Klassenerhalt einfahren durften. Ungeachtet eines bemerkenswerten "Mentalitätswandels" sowie der erneut an den Tag gelegten Charakterstärke sparten die Protagonisten aus Rheinhessen, bei aller Freude, nicht mit Selbstkritik ob des Auftritts. Der Torschütze zum 1:0 bekannte gar, angesichts dieser unverhofften drei Zähler unter leichtem Schock zu stehen. Den Weg zum Sieg hatte letztlich auch die Halbzeitansprache des Trainers geebnet.

05-Stimmen aus Köln

Martin Schmidt: "Vor allem die erste Halbzeit war unheimlich schwierig, der Gegner war präsenter und aggressiver. Wir hatten Mühe, in die Zweikämpfe zu kommen. Wenn wir da nicht reinkommen, wird es schwierig. Das 1:1 war insofern gerecht zur Pause. In der zweiten Halbzeit hat man dann gesehen, dass die Ansprache von Bo Wirkung gezeigt hat. Wir waren aggressiver und haben nicht klein bei gegeben. Wenn man so ein Spiel im Abstiesgkampf noch dreht, ist das schon große Klasse und Mentalität vom Team. Es war ein bisschen glücklich, aber auch erkämpft und erzwungen."

Karim Onisiwo: "'Wild' trifft es heute ganz gut, in der ersten Halbzeit war wenig Ordnung drin bei uns. Köln hat uns dominiert vor der Pause, wir haben schwer rein gefunden. Nach der Pause hat der Trainer ein paar Sachen verändert und wir sind mit einer anderen Mentalität, einem anderen Kampfgeist raus gegangen, haben die Zweikämpfe gewonnen, die wir vorher verloren haben. Ich denke, das hat auch vom Teamgeist her den Turnaround gebracht. Am Ende ist es glücklich, aber die drei Punkte nehmen wir mit. Wir haben uns in der Rückrunde auch dahingehend weiterentwickelt, mit Rückschlägen umgehen zu können."

Respektvolle Geste: Nach dem Schlusspfiff spendete Moussa Niakhaté zunächst dem niedergeschlagenen Kölner Torhüter Timo Horn Trost.

Ein Traum wird wahr

Leandro Barreiro: "Ich bin sehr glücklich, es ist ein geiles Gefühl. Von so einem Siegtreffer träumt man immer. Das Spiel war zwar nicht das Beste von uns, aber solche Spiele müssen wir gewinnen, um in der Liga zu bleiben. Vor der Pause waren die Abstände zu groß, wir kamen nicht richtig in die Zweikämpfe, Köln hat sich immer wieder gut rausgespielt. Das müssen wir analysieren und besser machen. Dennoch haben wir Charakter bewiesen und unsere Chancen effektiv genutzt."

Jean-Paul Boëtius: "Ich bin noch ein bisschen schockiert, weil wir heute eigentlich nicht gut waren. Es war ein wichtiges Spiel, genau wie nächste Woche. Ich bin sehr froh, auch wenn wir immer noch sehr viele Dinge verbessern können. Jetzt müssen wir uns beruhigen und regenerieren, ab Dienstag geht's dann wieder los."

Robin Zentner: "In der ersten Halbzeit haben wir nicht so den Zugriff bekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben dann in der Pause auch eine Ansage bekommen, was wir besser machen müssen. Das haben wir streckenweise getan, tiefer gestanden und hatten mehr Zugriff. Am Ende zählen nur die drei Punkte, das freut uns sehr. Wir haben in der Rückrunde schon mehrfach in der Schlussphase Spiele entschieden, das ist schon auf jeden Fall ein Mentalitätswandel, den wir erleben. Deshalb wissen wir, dass immer was möglich ist. Diesen Glauben müssen wir bei- und aufrechterhalten."