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Profis 24.11.2017 - 17:00 Uhr

Streich: "Wir spielen gerade lieber zu Hause"

Der SC Freiburg will seine Situation mit Heimsieg gegen die 05er verbessern

Seine Beruhigung werde nicht zu überbieten sein, sollte es gelingen, aus den nächsten drei Begegnungen neun Punkte einzufahren, hat Christian Streich dieser Tage zu verstehen gegeben. Die Spielplan-Konstellation mit den beiden Heimspielen an diesem Samstagnachmittag gegen den 1. FSV Mainz 05, eine Woche später gegen den Hamburger SV sowie die Auswärtspartie beim 1. FC Köln nährt beim Trainer des SC Freiburg die Hoffnungen auf eine maßgebliche Verbesserung der Situation. Besonders die beiden Auftritte im eigenen Stadion schüren die Zuversicht. "Das kommt uns entgegen", sagt der 52-Jährige, "wir spielen gerade lieber zu Hause."

Sieben seiner acht Punkte hat der Tabellenvorletzte zu Hause eingefahren. Logisch also, dass sich der Trainer gerade gegen die 05er und dann gegen den HSV, zwei Gegner auf Augenhöhe, eine Menge ausrechnet. Denn bisher lief es nicht sonderlich gut für die letztjährigen Überflieger. "Die aktuelle Phase ist für Trainer und Spieler anspruchsvoll und nagt natürlich am Selbstbewusstsein", sagte Streich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die 05er.

Qualitätsverlust im Sommer

In der vergangenen  Saison sah das ganz anders aus. Da marschierten die Freiburger nach dem direkten Wiederaufstieg erfolgreich nach vorne in der Tabelle, belegten am Ende mit 48 Punkte Platz sieben und erreichten die Qualifikation zur Europaleague. Dass dieser Erfolg in der aktuellen Spielzeit nicht wiederholbar sein würde, war den Verantwortlichen bewusst. Die Zielsetzung im Breisgau hieß von Anfang an Klassenverbleib. Das hat in erster Linie damit zu tun, dass der Sportclub zwei seiner erfolgreichen Top-Scorer abgeben musste. U21-Nationalspieler Maximilian Philipp (neun Tore) wechselte für rund 20 Millionen Euro zu Borussia Dortmund. Vincenzo Grifo (sechs Tore, 16 Scorerpunkte), einst vom FSV Frankfurt gekommen, wechselte nach zwei überragenden Jahren für die festgeschriebene Ablösesumme von sechs Millionen zu Borussia  Mönchengladbach. Zwei Transfers, die zwar viel Geld in die Vereinskasse spülten, doch Spieler von solcher Qualität adäquat zu ersetzen, ist extrem teuer und kaum möglich für die kleineren Bundesligavereine.

Die Freiburger setzten auf Kaderbreite, holten eine Menge Entwicklungsspieler, die allerdings in der Bundesliga ihre Zeit brauchen, noch nicht auf konstante Einsatzzeiten kamen, jetzt aber dringend benötigt werden, weil der Kader von Verletzungsproblemen geplagt ist: Abwehrchef Georg Niedermeier war lange verletzt. Der Ex-05er Florian Niederlechner, beim Sportclub zum wichtigen Stammspieler im Angriffszentrum gereift, fällt wegen eines Kniescheibenbruchs lange aus. Mittelfeldmotor Mike Frantz fehlt wegen eines Innenbandanrisses im Knie, Jonas Meffert wegen einer Fußverletzung. Aktuell fallen zudem Onur Bulut (Rückenbeschwerden) und Aleksandar Ignjovski (Wadenprobleme) aus. Hinter dem Einsatz von Amir Abrashi (Sprunggelenkbeschwerden) steht noch ein Fragezeichen.

Was plant Streich?

Christian Streich, seit Dezember 2011 als Cheftrainer erfolgreich, gilt als herausragender Ausbilder und Förderer von jungen Spielern. Der SC-Trainer pflegt stets einen spielerischen Ansatz. Freiburger Mannschaften unter der Regie des 52-Jährigen traten immer spielstark auf. In dieser Saison versucht es der Trainer häufig mit Wechseln der Grundordnung. Zuletzt zeigten sich die Breisgauer im  5-4-1, im 5-3-2 oder zuletzt im 4-3-3 bei der 1:3-Niederlage in Wolfsburg. Der Coach hat jedoch für die Partie gegen die 05er eine neuerliche taktische Grundausrichtung in Aussicht gestellt.

Sandro Schwarz hat seine Mannschaft diese Woche auf alle wahrscheinliche Grundordnungen des Gegners vorbereitet. "Von ihren Prinzipien her sind sie immer hoch angelaufen und pflegen einen sehr flexibel gestalteten Ballbesitz, in dem sie spielerische Lösungen suchen mit einer hohen Spieler-Anzahl im Zentrum", hat der 05-Trainer beobachtet. "In der Arbeit gegen den Ball verteidigen sie hoch und sie haben extrem viele Varianten bei Standardsituationen. Sie versuchen Fußball zu spielen, agieren aber auch mit langen Bällen nach vorne und gehen auf den zweiten Ball. Möglicherweise auch mit zwei Spitzen." Allerdings haben die Freiburger mit sieben Treffern bisher die zweitwenigsten Tore in der Liga geschossen. "Wir werden uns auf deren bestmögliche Leistung einstellen und uns nicht darauf verlassen, dass die Jungs offensiv weniger aufs Tableau bringen", warnt Schwarz sein Team.