Spielbericht 09.12.2018 - 00:00 Uhr
Sturmlauf gegen 96 nur mit einem Punkt belohnt
Trotz eines einzigen Sturmlaufs in Durchgang zwei ist der 1. FSV Mainz 05 am Sonntagnachmittag gegen Hannover 96 nicht über ein 1:1 (0:1)-Unentschieden hinausgekommen. Dabei liefen die Gastgeber früh einem Rückstand hinterher, Hendrik Weydandt hatte nach zwölf Minuten getroffen. Daniel Brosinski gelang kurz vor Schluss per Foulelfmeter der hochverdiente Ausgleich. Dem vermeintlichen Siegtreffer von Anthony Ujah in der Nachspielzeit wurde aufgrund einer Abseitsposition die Anerkennung verwehrt.
Keine Veränderungen vorgenommen hatte Sandro Schwarz gegenüber der vergangenen Woche an seiner Startelf, die am vergangenen Wochenende mit 1:0 bei Fortuna Düsseldorf erfolgreich gewesen war. Zwar fanden die 05er auch gegen den Tabellenvorletzten gut ins Spiel und hatten nach einer Flanke von Daniel Brosinski in seinem 150. Bundesliga-Spiel die erste Chance der Partie. Das Leder landete in der 5. Minute genau auf dem Kopf von Jean-Philippe Mateta, der Michael Esser zu einer ersten starken Reaktion zwang. Danach stellte sich im Defensivverhalten jedoch gleich mehrfach der Schlendrian ein. Nach einem langen Ball von Oliver Sorg, den Genki Haraguchi auf Weydandt weiterleitete, verzog der Stürmer zunächst freistehend (8.). Nur 60 Sekunden später folgte die nächste Gelegenheit für die Gäste, als Weydandt Haraguchi bediente, der den Ball aber ebenfalls nicht voll erwischte (9.). Hatten die 05er in beiden Szenen Glück gehabt, nutzte Hannover die nächste Gelegenheit zur Führung. Diesmal hatte wieder Haraguchi Weydant bedient, der sich seine zweite Gelegenheit aus kurzer Distanz nicht entgehen ließ (12.). Bitter in dieser Szene vor allem, dass Danny Latza die Flanke des Japaners noch entscheidend abgefälscht hatte. Der Rückstand schien den FSV wachzurütteln, denn mit dem nächsten Angriff hätte Kunde Malong den postwendenden Ausgleich erzielen können. Brosinski hatte scharf geflankt, Esser genau vor die Füße des Kameruners abprallen lassen, dessen Schuss aber von einem Abwehrbein über die Latte des 96-Kastens gelenkt werden konnte (14.).
Große Aufregung dann in der 23. Spielminute: Zunächst kam Robin Quaison im Gäste-Strafraum zu Fall, die Partie lief weiter, aber die 05er blieben in Ballbesitz. Jean-Philippe Gbamin legte ab auf Brosinski, dessen Schuss aus 20 Metern Kevin Wimmer vom Kopf an die ausgestreckte Hand sprang. Erneut ließ Schiedsrichter Robert Hartmann weiterlaufen, überprüfte die Szene aber auf Hinweis des Video-Assistenten in Köln. Obwohl das Handspiel des Innenverteidigers eigentlich unstrittig gewesen war, blieb Hartmann bei seiner Entscheidung und gab keinen Strafstoß. Unverständnis auf Seiten des FSV, der so weiter dem Rückstand hinterherlaufen musste. Die einzige nennenswerte Torgelegenheit des ersten Durchgangs hatten anschließend noch einmal die Gäste, als ein Schuss von Haraguchi den rechten Torpfosten nur knapp verfehlte (27.). Zwar hatten die Mainzer deutlich mehr vom Spiel, taten sich aber schwer, Lücken in der dicht gestaffelten 96-Defensive zu finden, die sich in ihrem 5-3-2-System nun weitestgehend auf die Abwehrarbeit beschränkten. Viele Ballstafetten der Gastgeber endeten so schon vor dem Strafraum. Mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit kam Stefan Bell nach einem Eckball zwar noch einmal per Kopf an den Ball, das Leder landete aber deutlich neben dem Hannoveraner Kasten (45.+2).
FSV steckt Spielunterbrechung weg, verpasst aber Siegtreffer
Die zweite Halbzeit sollte dann zu einem einzigen Sturmlauf der 05er werden. Daran änderte auch eine rund fünfminütige Spielunterbrechung zu Beginn nichts, für die sich Schiedsrichter Hartmann aufgrund massiven Einsatzes von Pyrotechnik im Gästeblock entschieden hatte. Als erster 05er hatte Latza den Ausgleich nach 61 Minuten auf dem Fuß. Der Schuss des Mittelfeldspielers landete am Innenpfosten – Esser wäre machtlos gewesen. Ein Versuch von Gbamin flog vier Minuten später über den Querbalken (65.). Den Gästen gelang es in dieser Phase kaum noch, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien, der FSV drängte mit aller Macht auf den Ausgleich, prallte aber immer wieder an der Hannoveraner Defensive ab oder hatte Pech im Abschluss. So auch Mateta, der nach einem langen Diagonalball von Bell nicht genügend Druck hinter den Ball bekam, um Esser mit seinem Lupfer per Kopf zu überwinden (68.). Nach einer Freistoßflanke des eingewechselten Alexandru Maxim rutschte Latza der Ball aus fünf Metern am zweiten Pfosten lauernd über die Stirn (73.). Die Entscheidung auf dem Fuß hatte dann beim einzigen zu Ende gespielten Gäste-Konter Takuma Asanao, der aber am stark reagierenden Robin Zentner scheiterte (75.).
Danach waren wieder die Mainzer an der Reihe: Aus dem Gewühl heraus kamen im Gäste-Strafraum aber weder Bell noch Joker Anthony Ujah zum Abschluss (85.). Die nun folgende Schlussphase war dann wahrlich nichts für schwache Nerven. Eine Minute später brach Mateta in den Strafraum ein, umspielte zwei Gegenspieler und kam zu Fall. Diesmal gab es den Elfmeter, den Brosinski in seinem Jubiläums-Spiel eiskalt zum mehr als verdienten Ausgleich verwandelte (86.). Nachlegen können hätte der Gefoulte in der Nachspielzeit nach einem feinen Chip von Quaison, das Leder rauschte bei der Direktabnahme aber knapp über die Latte des Gehäuses. Zwar versuchte sich auch der auf Hannoveraner Seite eingewechselte Josip Elez noch einmal aus der zweiten Reihe, ernsthaft auf den Siegtreffer drängte aber einzig die Heimmannschaft. Er fiel dann auch scheinbar nach einem gefühlvollen Diagonalball von Bell, den Ujah per Kopf verwerten konnte. Der grenzenlose Jubel wurde aber unterbrochen vom erneuten Eingreifen des Video-Assistenten. Ujah hatte sich im Moment der Flanke tatsächlich knapp im Abseits befunden. Weil auch Karim Onisiwos Kopfball nach einer Brosinski-Flanke zum Eckball geklärt wurde, retteten die Gäste einen glücklichen Punkt über die Zeit. Die Gelb-Rote Karte für Oliver Sorg nach Foul an Onisiwo hatte letztlich nur noch statistischen Wert. Die 05er haben nach 14 Spieltagen nun 19 Zähler auf dem Konto und reisen am kommenden Sonntag zum RB Leipzig. Drei Tage später erwartet der FSV dann Eintracht Frankfurt zum Derby in der OPEL ARENA.