Profis 27.10.2021 - 15:00 Uhr
Gemischte Gefühle nach dem Pokal-Krimi
Nach dem Fight gegen Arminia Bielefeld zieht FSV-Cheftrainer Bo Svensson ein gemischtes Fazit, freut sich über den Achtelfinaleinzug, drei Stürmer-Tore und drei Stürmer-Vorlagen, hadert aber vor allem mit dem eigenen Spiel gegen den Ball
"Ich freue mich sehr über den Sieg, aber im Spiel selbst gab es sehr viele Dinge, die wir nicht sauber gemacht haben, das ist eine Mischung", gab Bo Svensson auf der Pressekonferenz nach dem 120-minütigen Pokal-Spektakel gegen Arminia Bielefeld am Dienstagabend in der MEWA ARENA ein Fazit ab, das der Mainzer Cheftrainer anschließend weiter spezifizierte. "Das ist mein Job, zu versuchen, die Mannschaft darauf aufmerksam und ein Stück weit besser zu machen. Da gibt es nach diesem Spiel einige Sachen."
Doch das Wichtigste vorneweg: In einem packenden und mitreißenden Duell hatte das umjubelte Traumtor von Joker Marcus Ingvartsen am späten Dienstagabend in der 114. Spielminute dazu geführt, dass die 05ER erstmals seit vier Jahren wieder ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen waren. Die frühe Führung von Masaya Okugawa kurz nach Anpfiff hatten Jonny Burkardt und Karim Onisiwo drehen können, bevor der eingewechselte DSC-Stürmer Fabian Klos kurz vor Ende der regulären Spielzeit für sein Team ausglich. "Es war ein Hin und Her mit unterschiedlichen Phasen, in denen mal der eine, mal der andere besser war, es war sehr ausgeglichen, es gab viele Torraumszenen, für die Fans war viel Spannung da. Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir weitergekommen sind und das Ding am Ende gezogen haben", ließ Svensson die Partie Revue passieren, bevor der Däne in die kritische Nachbetrachtung des eigenen Auftritts einstieg. "Inhaltlich müssen wir einige Sachen besprechen. So können wir uns teilweise nicht präsentieren. Daran gilt zu arbeiten."
Drei Stürmer-Tore, aber Mängel gegen den Ball
Vor allem mit dem eigenen Spiel gegen den Ball haderte der 05-Chefcoach nach der Partie: "Wir sind vorne nicht immer gut angelaufen. Bielefeld hat einige lange Bälle gespielt, da waren wir nicht schnell genug geschlossen, dann haben wir in den Phasen, in denen wir nicht gut waren, nicht die zweiten Bälle geholt – da hat sich das Spiel dann in unsere Hälfte verlagert", erklärte Svensson, der auch die Szene vor der frühen Bielefelder Führung im Kopf gehabt haben dürfte. Nach eigenem Eckball standen die 05ER weit aufgerückt, konnten den zweiten Ball nicht einsammeln und ließen die Ost-Westfalen kontern. "Wenn man das erste Gegentor nach anderthalb Minuten sieht, bei dem wir nicht umschalten, bei dem einige Spieler nicht durchlaufen - da muss man kein Experte sein, um das nicht gut genug zu finden", bemerkte Svensson.
"Teilweise waren wir auch in der Kette hinten bei langen Bällen nicht zweikampfstark genug. In den Phasen, in denen wir nicht gut waren, haben sich unsere Stürmer auch nicht richtig behaupten können. Dann kippt halt das Spiel. Natürlich ist das auch eine Mischung aus Offensive und Defensive, aber ich finde unsere Abstände im Spiel waren teilweise sehr schlecht und zu groß", so der Mainzer Cheftrainer, der seinem Team gegen Ende der Partie einen besseren Zugriff attestierte: "Einer der Gründe, warum wir in der zweiten Halbzeit der Verlängerung einen etwas besseren Zugriff hatten, war, weil unsere Stürmer besser zusammengespielt haben. Das war ein bisschen ein Ergebnis davon. Ádám legt den Ball vor und Marcus macht ihn sehr schön rein. Das war auch die Verbindung, die man mit zwei Stürmern da vorne braucht. Wir haben drei Stürmer-Tore und drei Stürmer-Vorlagen gesehen."
Wiedersehen in der Bundesliga
Ein Spiel mit Licht und Schatten also, das es für die Rheinhessen schnell aufzuarbeiten gilt. Bereits am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, live auf Sky & 05ER.fm) kommt es, dieses Mal in der Bundesliga, erneut zum Duell beider Klubs. Die Erwartungshaltung der Trainer an die Partie hat sich derweil nicht verändert. "Ich glaube, Frank hat das auch auf der PK vor dem Spiel gesagt: 'zwei intensive Spiele'. Jetzt haben wir ein intensives Spiel gehabt und die Folge ist wahrscheinlich ein zweites genau so intensives Spiel", gab Svensson einen ersten Ausblick, dem sich Bielefelds Cheftrainer Frank Kramer anschloss: "Ich glaube, dass es beides richtige Mannschaften sind und auch der Charakter der Spieler entsprechend ist, einfach richtig Tempo zu gehen. Deshalb erwarte ich das am Samstag auch."