Vorberichte 28.04.2022 - 16:00 Uhr
Svensson: "Man braucht das komplette Paket"
"Große Vorfreude" verspürt der Mainzer Cheftrainer vor dem anstehenden Heimspiel gegen den Deutschen Meister vor ausverkauften Rängen und beantwortet einige Personalfragen
Zum ersten Mal seit über zwei Jahren wird die MEWA ARENA wieder voll ausgelastet sein – 33.305 Zuschauer werden am Samstag (15.30 Uhr, live auf SKY & 05ER.fm) zum Heimspiel gegen den FC Bayern München erwartet. "Es herrscht natürlich eine große Vorfreude, zuhause gegen eine der besten Mannschaften der Welt zu spielen, das ist schon ein Highlight", betonte FSV-Cheftrainer Bo Svensson auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Münchener, die bereits vor dem 32. Spieltag als Deutscher Meister feststehen. "Es steht zwar nichts auf dem Spiel, aber ich glaube schon, dass es sich für alle Zuschauer lohnt, am Samstag in die Arena zu kommen", so der Däne, der unter der Woche mit seinem Team die Auswärtsniederlage in Wolfsburg aufzuarbeiten versuchte. "Letztendlich werden wir übermorgen sehen, wie gut und konstruktiv wir die Tage genutzt haben."
Dass das jüngste Gastspiel in Wolfsburg am vergangenen Freitag auch über das Wochenende hinauswirkte, war angesichts der deutlichen 0:5-Niederlage erwartbar. Mannschaft und Trainerteam nutzten die aktuelle Trainingswoche zur Aufarbeitung, vor allem der ersten 45 Minuten in der Autostadt. "Es mussten ein paar deutliche Worte fallen, weil ich finde, dass wir in allen Bereichen des Spiels weit weg waren von der Qualität und Mentalität, die uns normalerweise auszeichnen", gab Svensson zu verstehen. "Man muss sagen, dass wir taktisch gesehen, insbesondere im defensiven Bereich, der uns normalerweise auszeichnet, ungewöhnliche Fehler gemacht haben, sowohl individuell als auch als Mannschaft", blickte der Däne zurück auf die Partie beim VfL, die man in der Gesamtbetrachtung der Saison allerdings ausklammern müsse.
"Haben etwas gut zu machen"
"Wir haben eine Gruppe, die über einen längeren Zeitraum echt gut performt hat. Deswegen war es für mich, für uns alle auch so überraschend, dass es so kam", erklärt Svensson und appelliert daran, in der Bewertung der Mannschaft nicht den Blick für das große Ganze zu verlieren. "Die Verhältnisse müssen auch stimmen: Jetzt plötzlich alles in Frage zu stellen oder alles schlecht zu reden, werde ich nicht machen, weil die Mannschaft über einen längeren Zeitraum auch sehr viele Sachen richtig gemacht hat. Aber klar: Das Spiel steht für mich so ein bisschen in Klammern neben den anderen Leistungen, die wir schon gezeigt haben", so der Mainzer Chefcoach. "Ich habe gar kein Problem damit, dass man sich ärgert, dass es in den drei verbleibenden Spielen für uns nicht um mehr geht. Gleichzeitig hoffe ich, dass die Menschen auch sehen, dass die Jungs sehr viel richtig gemacht haben in dieser Saison und sich letztendlich in einer Tabellensituation befinden, die vor 18 Monaten kaum vorstellbar war."
Mit dem bereits gesicherten Klassenerhalt im Rücken empfangen die 05ER am Samstagnachmittag den FC Bayern München, der seine zehnte Meisterschaft in Folge bereits am vergangenen Wochenende unter Dach und Fach gebracht hat. Damit, dass die Partie am Samstag deswegen zu einem lockeren Frühlingskick werden könnte, rechnet Svensson aber in keinem Fall. Zu ehrgeizig seien die Bayern um Cheftrainer Julian Nagelsmann, zu groß ist die Vorfreude bei den Rheinhessen, sich vor ausverkauftem Haus mit einem der besten Teams der Welt zu messen. "Wir haben oft das letzte Spiel thematisiert. Da haben wir etwas gut zu machen, auch wenn es sehr schwer wird. Dazu haben wir ein Heimspiel vor voller Kulisse – wir haben auf jeden Fall Lust. Es steht zwar nichts auf dem Spiel, aber ich glaube schon, dass es sich für alle Zuschauer lohnt, am Samstag in die Arena zu kommen", unterstreicht der Mainzer Cheftrainer. "Es kommen eine Spitzenmannschaft und wir, die versuchen, uns mit den Besten zu messen - das finde ich nicht so uninteressant."
Partie kommt für St. Juste & Lee zu früh - Hack einsatzbereit
Die Mainzer Auftritte gegen die Bayern der jüngeren Vergangenheit lassen ebenfalls auf ein unterhaltsames Spiel hoffen: In der Hinrunde unterlagen die 05ER in München knapp, im letzten Heimspiel im April 2021 gelang Svensson Team sogar ein 2:1-Erfolg. "Wir müssen in jedem Bereich auf unser Top-Level kommen. Wenn ich nur das Hinspiel betrachte, haben wir das über 90 Minuten lang gut gemacht. Die ersten 45 Minuten war Bayern vielleicht nicht komplett auf der Höhe und wir sehr gut. In der zweiten Halbzeit, als sie ihr Potenzial entfaltet haben und auch von der Intensität her auf ihr Level gekommen sind, haben wir uns schwergetan. Das wird immer so bleiben", betont Svensson die große Herausforderung, die seinem Team bevorsteht. "Man braucht das komplette Paket, um mitzuhalten."
Auf den kompletten Kader kann der Mainzer Cheftrainer am Samstag noch nicht zurückgreifen, auch wenn sich beim langzeitverletzten Jeremiah St. Juste langsam, aber sicher Hoffnung auf eine baldige Rückkehr andeutet. In dieser Woche konnte der Niederländer in Mainz erste Einheiten mit dem Team absolvieren. "Mit beiden Schultern sieht es gut aus. Er war bei ein paar Übungen dabei und hat sofort eine gewisse Qualität gezeigt, aber er hat natürlich eine lange Reha-Phase hinter sich, da muss man schauen. Ihn aber auch als Typ dabei zu haben, ist schon ein gutes Gefühl. Er hat eine sehr große spielerische Qualität, aber auch eine gewisse Ausstrahlung und Haltung, die für unsere Mannschaft wichtig ist", freut sich Svensson über die Trainingsrückkehr seines Innenverteidigers, für den das Spiel gegen die Bayern allerdings noch zu früh komme. Gleiches gilt für Jae-sung Lee, der weiterhin an einer Innenbandverletzung laboriert. Dafür sei Alexander Hack ein Kandidat für die Startelf: "Hacki ist bei hundert Prozent, hat komplett mittrainiert und ist bereit."