Profis 25.10.2022 - 12:30 Uhr
Top-Scorer mit Spitzenwerten
Karim Onisiwo führte die 05ER mit einem starken Auftritt zum Sieg gegen Köln und krönte die Leistung mit seinem vierten Saisontor
In einer mannschaftlich geschlossenen, starken Leistung beim 5:0-Heimsieg gegen den 1. FC Köln am Freitagabend stach ein Mainzer ganz besonders heraus: Karim Onisiwo. "Man of the match, oder?", fragte Sportdirektor Martin Schmidt nach der Begegnung in die Journalistenrunde, hatte der Mainzer Angreifer in den vorangegangenen 90 Minuten doch nicht nur seinen vierten Saisontreffer erzielt, sondern sich zugleich in Zweikämpfen aufgerieben und die Kölner Verteidigung mit seiner Wuchtigkeit immer wieder vor Probleme gestellt. "Wahnsinn, was der Typ heute abgerissen hat", lobte Schmidt.
Kölner Verteidiger bekommen Onisiwo nicht in den Griff
Insbesondere die Innenverteidiger der Gäste hatten große Mühe, den FSV-Stürmer zu stoppen, dem Ex-Mainzer Luca Kilian gelang dies zweimal nur mit unfairen Mitteln. Die Folge: ein Elfmeter, zwei Gelbe Karten und entsprechend eine rund 60-minütige Überzahl für die Rheinhessen, die sie konsequent zu nutzen wussten. Aber der Reihe nach: In der zehnten Spielminute fing der Österreicher zunächst einen Pass von Kilian ab, entschied das anschließende Laufduell für sich und kam im Strafraum zu Fall, der Kölner Abwehrspieler sah gelb, Sturm-Partner Marcus Ingvartsen verwandelte den Strafstoß souverän. Keine 20 Minuten später ging es dann an der linken Außenlinie erneut ins Laufduell mit Kilian, wiederum ließ sich der 05-Stürmer nur mit einem Foul aufhalten und zog die zweite Gelbe Karte gegen den Ex-Mainzer, für den das Spiel somit beendet war.
Die fortan bestehende Überzahl spielten die 05ER eiskalt aus. So dauerte es nur fünf Minuten, bis Aarón den Österreicher auf der linken Flanke erneut in Szene setzte. Onisiwo enteilte Eric Martel und legte den Ball quer, wo die Kugel Dominik Kohr erreichte, der über Umwege zum 2:0 traf. Und auch am dritten Mainzer Treffer kurz vor dem Seitenwechsel hatte der 30-Jährige seine Aktien. Nach einem Zusammenspiel mit Jae sung Lee spitzelte ein Kölner Abwehrspieler Onisiwo den Ball zwar vom Fuß, der Südkoreaner behielt jedoch die Übersicht und fand Anton Stach, der zum 3:0 traf.
Top-Werte in vielen Belangen
Auch im zweiten Durchgang war der FSV-Angreifer einer der auffälligsten Akteure auf dem Rasen. Sinnbildlich für das hohe Pensum, das der Österreicher auf den Platz brachte, steht der vermeintliche vierte Treffer der Rheinhessen durch Angelo Fulgini. Onisiwo lief Marvin Schwäbe im Kölner Tor an und blockte dessen Abschlag vor die Füße des Franzosen, der freistehend einschob. Einzig ein Handspiel beim Blocken des Balles verhinderte die 4:0-Führung nach einer Stunde. Sinnbildlich deshalb, weil Onisiwo sich über 90 Minuten aufrieb, mit 36 Sprints die meisten schnellen Läufe aller Akteure und mit 700 Metern auch die größte Sprintdistanz zurücklegte. Nebenbei spielte der 20-malige österreichische Nationalspieler gegen den FC keinen einzigen Fehlpass, schoss viermal auf das Kölner Tor und auch seine 26 bestrittenen Zweikämpfe waren am Freitagabend ein Top-Wert, zumal der Stürmer mit 46,2 Prozent knapp die Hälfte dieser für sich entscheiden konnte.
Persönliches Erfolgserlebnis wichtig für den Stürmer
Entsprechend war Onisiwo an diesem Abend auch im zweiten Durchgang oft nur mit einem Foul aufzuhalten, wie auch vor dem vierten regulären Treffer der 05ER, als er rund 20 Meter vor dem Tor der Gäste zu Fall gebracht wurde, den fälligen Freistoß verwandelte Aarón sehenswert. Krönen könnte der Angreifer seine Leistung dann kurz vor Schluss mit seinem Treffer zum 5:0, bei dem er Schwäbe den Ball nach starker Vorarbeit von Jonny Burkardt durch die Beine schob. "Man riecht die Chance, vorne ein Tor zu machen, da wir viele Räume hatten. Mit der Schnelligkeit unserer Offensivspieler konnten wir viele Löcher reißen und Chancen herausspielen", erklärt Onisiwo seinen Willen, auch selbst einen Treffer zum Kantersieg beizutragen.
Somit war das 5:0 ein wichtiges Tor für den robusten Angreifer, der zuletzt am dritten Spieltag in Augsburg getroffen und sich zum Mainzer Bundesliga-Top-Scorer gekrönt hatte. "Er war heute einfach nicht zu bremsen", erklärte Schmidt nach dem Spiel. "In dieser Form, mit diesen Laufwegen, kann ihn kein Bundesligist verteidigen, das ist unglaublich. Es war das dritte Spiel innerhalb einer Woche und er marschiert da so durch", war der Sportdirektor vom Auftritt seines Angreifers begeistert. "Das Tor tut der Stürmerseele natürlich gut", gab der Stürmer selbst zu Protokoll.
Doch auch, wenn Onisiwo mal nicht trifft, hilft er seiner Mannschaft mit der Wucht, die er ins Mainzer Spiel bringt und legt, wie zuletzt in Lübeck, auch gerne Treffer auf. Gegen die Kölner war er nun wieder selbst erfolgreich und zudem an allen vier anderen Toren beteiligt. Eines seiner besseren Spiele, wie der Österreicher findet.