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Profis 05.04.2013 - 15:20 Uhr

„Träumen nicht unsere Zuständigkeit“

FCN-Kapitän Raphael Schäfer im Interview

Raphael Schäfer hält dem FCN die Treue

Eine Begegnung auf Augenhöhe, unter diesem Schlagwort steht die Partie gegen den 1. FC Nürnberg am Sonntag, 7. April. Die Vereine sind finanziell und tabellarisch ähnlich gelagert, haben junge, ehrgeizige Trainer, die modernen Fußball lehren – und Routiniers zwischen den Pfosten, die ihrem Club die Treue halten. Genau wie 05-Keeper Christian Wetklo ist auch FCN-Schlussmann Raphael Schäfer eine gefühlte Ewigkeit bei seinem Arbeitgeber. Wir haben vor dem Spiel im Grundig Stadion mit dem Kapitän der Wiesinger-Elf gesprochen.

Aus den letzten zehn Spielen gab es nur eine Niederlage – das 0:3 beim Deutschen Meister in Dortmund. Auch gegen Wolfsburg holte der Club noch einen Punkt nach toller Aufholjagd – was macht euch aktuell so stark?

Raphael Schäfer: Wir stehen kompakt und sicher, sind gut organisiert, aggressiv und präsent in den Zweikämpfen. Auch gelingt es uns zurzeit in jedem Spiel das abzurufen, was wir können. Das macht es den Gegnern schwer, sich Chancen gegen uns herauszuspielen. Die Serie von zehn ungeschlagenen Heimspielen gibt uns zudem viel Selbstvertrauen. Trotzdem bleiben wir auf dem Boden und versuchen nicht in Extremen zu denken.

Seit der Rückrunde ist das Trainerteam Michael Wiesinger/Armin Reutershahn im Amt. Bislang steht eine richtig gute Bilanz zu Buche – was macht die Arbeit unter Wiesinger aus?

Raphael Schäfer: Das Trainergespann macht einen richtig guten Job. Die beiden stellen die Mannschaft sehr gut ein. Michael Wiesinger redet sehr viel mit uns Spielern und wir arbeiten im Training jeden Tag konzentriert an uns. Wir wissen, was wir an ihnen haben.

Der FCN hat in dieser Saison schon einige Höhen und Tiefen erlebt, erst wurde in den Medien der Abstiegskampf ausgerufen, jetzt träumen einige schon von Europa. Wie geht die Mannschaft mit diesem öffentlichen Wechselbad der Gefühle im Umfeld um?

Raphael Schäfer: Wir als Mannschaft sind nicht für's Träumen zuständig. Wir wissen, dass so etwas vor allem in den Medien immer ganz schnell geht. Vor ein paar Wochen war's noch der Abstiegskampf, jetzt geht's um Europa. Wir können das schon sehr gut einordnen und sind deshalb ganz entspannt. Klar ist: Wenn wir so weitermachen, dann werden wir die Saison auch gut zu Ende spielen.

Sie selbst stehen nun mit einem kurzen Jahr Unterbrechung seit 12 Jahren im Dienste des Clubs – durchaus ungewöhnlich im schnelllebigen Profigeschäft. Was macht Ihren Arbeitgeber so besonders, dass Sie ihm so lang die Treue halten?

Raphael Schäfer: Der Verein hat sich in dieser Zeit enorm weiterentwickelt, noch professionellere Grundlagen geschaffen und sich strukturell immer weiter verbessert. Das neue Funktionsgebäude war wichtig, das Trainingsgelände passt nun ideal. Der Club gehört mit seinen fast 113 Jahren zu den großen Traditionsvereinen der Liga mit einer tollen, breiten Fanbasis. Du siehst, wenn du in die Augen der Menschen blickst, dass sie mit ihrem Club mitfiebern und für ihn leben.

Mit 34 Jahren sind Sie im besten Torwartalter, Ihr Vertrag endet 2014. Was steht danach für Sie in den Sternen, eher eine Verlängerung Ihrer Aktivenzeit oder eher eine neue Aufgabe hinter den Kulissen des FCN?

Raphael Schäfer: Ich will noch drei, vielleicht vier Jahre spielen, natürlich am liebsten beim Club. Wie lange noch als Nummer eins, wird man sehen.

Am Sonntag geht es für Sie und Ihre Teamkollegen in der Grundig Arena gegen Mainz 05. Was für ein Spiel erwarten Sie?

Raphael Schäfer: Das wird ein sehr enges Spiel werden, in dem Kleinigkeiten entscheiden. Beide Mannschaften sind taktisch gut geschult und lassen defensiv wenig zu. Wir müssen geduldig bleiben und die Mainzer Offensivakteure um Adam Szalai in den Griff bekommen. Gelingt uns das, werden wir sehen, was am Ende raus kommt.

Was sind Ihrer Einschätzung nach die Stärken der Tuchel-Elf und wie wollen Sie ihnen entgegenwirken?

Raphael Schäfer: Mit Mainz kommt ein starker Gegner zu uns, der nicht umsonst weit oben in der Tabelle steht. Immerhin haben sie nach dem FC Bayern München die zweitbeste Abwehr der Liga. Das wird für uns am Sonntag eine schwere Aufgabe. Wir werden aber alles geben, um das Spiel zu gewinnen.