Spielbericht 11.09.2021 - 00:00 Uhr
Burkardt eiskalt, Joker Ingvartsen sticht sofort
Dank einer in allen Belangen reifen Leistung hat der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag bei der TSG 1899 Hoffenheim verdient die Punkte sieben bis neun einfahren können. Die Treffer zum 2:0 (1:0) im Kraichgau gelangen dabei Jonny Burkardt vor der Pause und Neuzugang Marcus Ingvartsen, der 78 Sekunden nach seiner Einwechslung in der Schlussphase den Sack zumachte. Den ersten Auswärtssieg der Saison feierten die Mainzer im Anschluss mit den rund 650 mitgereisten Fans, die erstmals nach rund anderthalb Jahren wieder mit dabei sein durften auf fremdem Platz - das i-Tüpfelchen einer gelungenen Dienstreise in den Kraichgau.
Eine Veränderung hatte Bo Svensson vorgenommen gegenüber dem Heimsieg über Greuther Fürth. Karim Onisiwo erhielt an der Seite von Jonny Burkardt den Vorzug gegenüber Ádám Szalai. Zudem rückten Niklas Tauer und Neuzugang Ingvartsen für Paul Nebel (Einsatz und Torschütze bei der U23) und Aarón Martín (Leistenprobleme) in den Kader, nahmen aber zunächst auf der Bank Platz.
Vor dem Spiel
Burkardt in Mittelstürmer-Manier
Es entwickelte sich ein intensives Duell mit vielen Zweikämpfen zwischen beiden Strafräumen. Erstmals einen Hauch von Torgefahr strahlte Onisiwo aus, dessen Hereingabe nach knapp sieben Minuten am Außennetz landete. Erstmals brenzlig im Gäste-Strafraum wurde es wenig später, als die 05ER gegen Andrej Kramaric und Jacob Bruun Larsen mit vereinten Kräften klären konnten (11.). Dennoch waren es die Mainzer, die der Begegnung nun zunehmend ihren Stempel aufdrückten und sich einem Treffer annäherten. Zunächst bediente Jean-Paul Boëtius Leandro Barreiro, der kurz vor dem Strafraum gestoppt wurde, ein Freistoß wäre wohl nicht unberechtigt gewesen (15.). Diesen gab es dafür drei Minuten später nach einem Foulspiel an Burkardt aus ähnlicher Position: Jeremiah St. Juste nahm sich dem Standard aus 17 Metern an und zwang Baumann zu einem starken Reflex (18.). Zwar brachte der folgende Eckball nichts ein, dafür saß der nächste Nadelstich des FSV so richtig. Kohr erlief einen Hoffenheimer Fehlpass im Zentrum, schaltete schnell und bediente Burkardt, der nicht lange fackelte und, in Torjägermanier, aus der Drehung die verdiente Führung erzielte - 1:0 (21.).
Die Gastgeber, die sich schwer taten mit giftigen Mainzern, verzeichneten wenig später durch Bruun Larsen ihren ersten echten Abschluss - Außennetz (24.). Dennoch blieb Robin Zentner auch bis zur Halbzeit nahezu beschäftigungslos, weil gerade Burkardt und Onisiwo, unterstützt von Barreiro, Kohr und Boëtius, den Spielaufbau der TSG immer wieder aggressiv störten. Ein Blick auf die Statistik zur Pause untermauerte schließlich auch die hochverdiente Pausenführung: Acht zu drei Torschüsse zugunsten der 05ER sprachen eine ebenso deutliche Sprache wie die mehr als 60 Prozent gewonnenen Zweikämpfe. Einziger Wermutstropfen des ersten Durchgangs war die verletzungsbedingte Auswechslung von Moussa Niakhaté, der durch Alexander Hack ersetzt wurde.
Bilder des Spiels
Hoffenheim drückt, Joker Ingvartsen sticht
Mit Wiederbeginn agierte die TSG zwar zunächst druckvoller, die erste Gelegenheit jedoch hatten erneut die 05ER, als Barreiro Baumann mit einem strammen Versuch aus 20 Metern prüfte und der TSG-Torhüter beide Fäuste brauchte, um zu entschärfen (51.). Auf der gegenüberliegenden Seite setzte Bruun Larsen seinen Kopfball aus fünf Metern knapp neben den rechten Pfosten (55.). Sechs Minuten später segelte ein Freistoß von Kramaric von der Strafraumgrenze relativ deutlich am Mainzer Gehäuse vorbei (61.). Kurz zuvor hatte Svensson zum zweiten Mal getauscht und den Ex-Hoffenheimer Szalai für Onisiwo ins Rennen geschickt, um an vorderster Front Bälle festzumachen.
Der Druck der Gastgeber aus den Minuten nach Wiederbeginn ließ nun wieder nach, der FSV verlegte sich auf Umschaltaktionen und verteidigte die Offensivbemühungen der TSG bis in die Schlussphase hinein stabil und stellte die Passwege meist erfolgreich zu. Die letzten drei Wechsel zog der 05-Cheftrainer dann in Minute 76, und bewies dabei ein goldenes Händchen.
Joker unter sich: Anton Stach mit Torschütze Ingvartsen
Ingvartsen ist sofort da
Soeben hatten Anton Stach, Ingvartsen und Jae-sung Lee Barreiro, Burkardt und Boëtius ersetzt, da bediente der Neuzugang aus Fürth den neuen Mann von Union Berlin, der cool blieb, Übersicht bewies und nach gerade einmal 60 Sekunden im Mainzer Trikot seinen Premieren-Treffer bejubeln durfte - 2:0 (77.). Die Joker hatten geliefert und trugen auch in der Restspielzeit ihren Anteil daran, dass kaum noch was anbrennen sollte im Strafraum des FSV. Vielmehr hätte der Däne in der Nachspielzeit gar noch den Doppelpack schnüren können, als er nach Zuspiel von St. Juste nur knapp verzog. Auf den Spielausgang hatte die vergebene Chance freilich keinen Einfluss mehr. Denn wenig später war Schluss. Nach vier Spieltagen können die Mainzer nun die überzeugende Ausbeite von neun Punkten vorweisen. Eine der Trumpfkarten bleibt die Defensive, die in bislang 360 Minuten nur zwei Gegentore zugelassen hat.
Am kommenden Samstagnachmittag (15.30 Uhr) empfängt der FSV den SC Freiburg vor heimischem Publikum in der MEWA ARENA. Der freie Vorverkauf läuft, die Tickets gibt es hier.