In spektakulärer Manier und erst in der Nachspielzeit hat die U19 von Mainz 05 das Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern für sich entschieden. Noa Kljajic sorgte mit seinem Treffer in der 90. Minute eines umkämpften Spiels für Jubelstürme auf Mainzer Seite im Bruchwegstadion auf dem WOLFGANG FRANK CAMPUS. Den 3:2-Sieg, nach zwei Unentschieden der erste der Saison, musste sich der FSV hart erarbeiten. Den zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Rückstand nach einer Stunde hatte Marcel Kalemba mit einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten egalisiert und den Rheinhessen, die ab der 40. Minute in Überzahl spielten, endgültig den Glauben an den Sieg zurückgegeben. "Ich hoffe, das war der gewünschte Aha-Effekt für die Jungs, daran zu glauben, dass sie jedes Spiel gewinnen können. Es bleibt schwer, uns zu schlagen", sagte Benjamin Hoffmann im Anschluss. "Es ist vollkommen egal, dass der Sieg in Überzahl zustande gekommen ist. Heute muss ich mir keine Statistiken anschauen, weil ich weiß, dass wir mehr gemacht haben als in den letzten beiden Spielen. Man hat es auf dem Platz gesehen und dafür haben wir uns belohnt. Das macht mich extrem glücklich ", betonte der U19-Cheftrainer. "Und es war echt harte Arbeit."

Im Vergleich zum Unentschieden in Ingolstadt hatte Hoffmann seine Startelf auf zwei Positionen verändert. Fritz Engel und Jordan Barbalinardo nahmen auf der Bank Platz, dafür starteten Philipp Schulz und Safyan Toure von Beginn an.

Rückstand und Überzahl zur Pause

"Basis und Tugenden" wollte der U19-Chefcoach von seinem Team gegen den FCK von Beginn an auf dem Platz sehen. "Es ging darum klarer zu sein und schnell in den Zugriff zu kommen. Die Gäste aus der Pfalz überraschten aber zunächst mit ihrer taktischen Aufstellung und einer Viererkette. "Dementsprechend musste ich in der ersten Halbzeit viel von außen korrigieren", erklärte Hoffmann, warum es in den ersten 45 Minuten an manchen Stellen noch hakte im Spiel des FSV. Erst nach 20 Minuten verzeichneten die Gastgeber durch Aiman Dardari den ersten Abschluss. Der Schuss des Luxemburgers landete aber in den Armen von FCK-Schlussmann Fabian Heck. Intensiv, umkämpft, aber weitestgehend ohne nennenswerte Chancen lief die Partie in der ersten Hälfte weiter. 

Es lief bereits die 38. Spielminute, als die Lauterer von einem Fehler der 05ER profitierten. Ein Rückpass von Jason Amann geriet zu kurz, Philipp Schulz kam mit seinem Rettungsversuch nicht mehr an Ayoub Bagdadi heran, der Angreifer der Gäste, letzte Saison noch Deutscher Meister mit dem FSV, blieb vor Louis Babatz eiskalt. Dass sich der Torschütze beim Jubeln das Trikot auszog, sollte sich nur zwei Minuten später rächen. Mit Gelb-Rot musste Bagdadi nach 40 Minuten wegen eines Fouls vom Platz. Es blieb bis zum Pausenpfiff bei der knappen Führung für die Pfälzer.

Kalemba mit Doppelschlag zum Ausgleich

"Ich musste in der Kabine nicht mehr wirklich viel korrigieren, denn mit der Überzahl war klar, was wir in der zweiten Halbzeit brauchen: Volle Attacke", beschrieb Hoffmann die Devise für den zweiten Durchgang. Die 05ER kamen mit dem gewünschten Elan aus der Pause und drängten auf den schnellen Ausgleich. Kalemba visierte nach 48 Minuten die Latte an, Kljajic setzte den Ball nach Vorarbeit von Dardari kurz später über das Tor. Amann nach einer Ecke am zweiten Pfosten per Volleyschuss und Daniel Gleiber, der in aussichtsreicher Position den Ball nicht traf, (55./57.)vergaben weitere Hochkaräter. Der Spielverlauf war nicht auf Seiten der 05ER, denn der bis dahin harmlose FCK traf ein zweites Mal. Und wieder war der FSV daran aktiv beteiligt. Toure ließ seinen Gegenspieler in den Strafraum eindringen und kam im Zweikampf zu spät. Den fälligen Strafstoß verwandelte Oskar Prokopchuk sicher zum 0:2 (60.).

Doch auch dieser Nackenschlag warf den FSV nicht aus der Bahn. "Die Jungs haben es danach spielerisch ruhig und gut gemacht. Wir haben die Breite und Tiefe des Feldes genutzt, auch mal mit der Brechstange Aktionen erspielt, um nach vorne zu kommen", so Hoffmann, dessen Team innerhalb von zwei Minuten den Ausgleich erzwang. Zunächst erlief Kljajic einen verunglückten Rückpass der Gäste, sein Lupfer knallte an den rechten Pfosten, wo Toure die Übersicht behielt und Kalemba im Zentrum einsetzte - 1:2 (66.). Quasi im nächsten Angriff nahm sich Toure ein Herz, drang in den Strafraum des FCK ein und wurde elfmeterreif gefoult. Kalemba übernahm Verantwortung und verwandelte den Strafstoß zum Ausgleich (68.). Der Wille, das Spiel komplett zu ihren Gunsten zu drehen war nun endgültig spürbar bei der Mainzer U19. Auch mithilfe der Einwechselspieler, die frischen Wind brachten, drängte der FSV auf den Siegtreffer. Fritz Engel verpasste mit seinem Volley aus kurzer Distanz noch das Tor, besser machte es in der 90. Minute Kljajic, der einen traumhaften Pass von Samuel Hasa mitnahm und aus zehn Metern flach in die linke Ecke zum umjubelten 3:2 einschob. Die 05ER überstanden die lange Nachspielzeit und mehrere Standards, bei denen die Gäste nochmal alles nach vorne warfen, schadlos. Der erste Saisonsieg war letztendlich verdient.

"Ein tolles Erlebnis für die Jungs"

"Das war ein tolles Erlebnis für die Jungs. Ich habe gerade in sehr viele glückliche Gesichter geschaut. Mich freut auch, dass die Einwechselspieler es top gemacht haben. Ich wusste auch nach dem 0:2, dass hier noch etwas geht, weil ich die Räume gesehen habe. Kaiserslautern hat es nicht geschafft, uns defensiv zu schließen. Es war klar, wenn wir das Tempo hochhalten, werden sie das in Unterzahl nicht alles verteidigen können. Das haben wir für uns genutzt und konnten es offensiv technisch sauber lösen. Das war am Ende der Schlüssel", so Hoffmann.

Weiter geht es für die U19 am Sonntag, 27. August (11 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten Greuther Fürth.

1. FSV Mainz 05 U19 - 1. FC Kaiserslautern U19 - 3:2 (0:1)

Aufstellung: Babatz - Azakir, Schulz, Marincau, Wiesnet (87. Frenzel) - Kalemba, Gleiber, Amann (81. Horozovic) - Dardari (62. Engel), Kljajic, Toure (87. Hasa)

Tore: 0:1 Bagdadi (38.), 0:2 Prokopchuk (60. Foulelfmeter), 1:2/2:2 Kalemba (66./68. Foulelfmeter), 3:2 Kljajic (90.)

Zuschauer: 300

Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot für Bagdadi (40.)