U19 27.04.2025 - 17:20 Uhr
Bitteres Ende für die U19 in Leverkusen
05ER liefern im Achtelfinale über 120 Minuten einen starken Kampf und kassieren das entscheidende Gegentor in letzter Sekunde

Bitteres Aus für die U19 im Achtelfinale der DFB-Nachwuchsliga: Bei der 1:2-Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen nach Verlängerung kassierten die 05ER den entscheidenden Gegentreffer in buchstäblich letzter Minute. Als schon alle mit dem Elfmeterschießen rechneten schlugen die Gastgeber gegen nur noch zu zehnt spielende Rheinhessen zu. Zuvor hatte sich die Elf von Cheftrainer Jan Kirchhoff beim über die komplette Spielzeit spielbestimmenden Top-Team aus Leverkusen teuer verkauft und vor allem defensiv eine starke Leistung hingelegt. Nach 90 torlosen Minuten war Bayer 04 im ersten Durchgang der Verlängerung erstmals in Führung gegangen. Raúl König erzielte in der 108. Minute den Ausgleich für die Rot-Weißen.
"Können stolz auf unsere Leistung sein"
Verständlicherweise "bitter enttäuscht" waren Kirchhoff und seine Spieler aufgrund des Spielverlaufs. "Es tut gerade sehr weh, dass wir den Siegtreffer in der 120. Minute schlucken mussten. Trotzdem müssen wir auch anerkennen, dass Leverkusen heute über die komplette Spielzeit spielbestimmend war und eine individuelle Klasse auf dem Platz hatte, die schwer zu kontrollieren war. Wir haben es trotzdem geschafft, die ganze Zeit dagegenzuhalten, kaum Torchancen zuzulassen und immer wieder gefährlich zu werden. Wir hatten ein paar wirklich gefährliche Abschlüsse. Ich denke, es war in Ordnung, dass das Spiel in die Verlängerung ging. Dann war es beeindruckend, wie wir nach dem Rückstand nochmal zurückgekommen sind. Für so eine Phase hatten wir extra trainiert. Das haben die Jungs super umgesetzt und sich belohnt. Wir waren dem Führungstreffer am Ende sogar ein bisschen näher als Leverkusen. Ein Elfmeterschießen wäre das gerechte Ende gewesen. Das hätten wir uns heute mit einer außerordentlichen Leistung am Limit verdient gehabt. Jeder Spieler, egal ob Startelf oder von der Bank hat alles reingeworfen. Wir können stolz auf unsere Leistung sein, ein Top-Team wie Leverkusen an den Rand einer Niederlage gebracht zu haben, auch wenn wir nicht mit einem Ergebnis belohnt wurden. Wir sind in der Lage, gegen jeden Gegner mitzuhalten und auf Top-Niveau zu performen. Die nächsten ein, zwei Tage werden wir aber auch brauchen, um das Ganze zu verdauen. Dann geht der Blick nach vorne auf das Pokalfinale gegen Kaiserslautern, das wir noch gewinnen wollen", so Kirchhoff.
Fotos: Bayer 04 Leverkusen
Gabriel vergibt größte Mainzer Chance zur Führung
Im Vergleich zum letzten Gruppenspiel gegen Leipzig veränderte Kirchhoff seine Startelf auf sechs Positionen. U17-Stammkeeper Daniel Posch bekleidete den Posten im Mainzer Tor. Außerdem standen Sean Horozovic, Tebo Gabriel, Kacper Potulski, Safyan Toure und Daniel Imafidon von Beginn an auf dem Rasen im Ulrich-Haberland-Stadion direkt im Schatten der BayArena. Die 05ER waren in der Anfangsphase vor allem gegen den Ball gefordert und liefen die Gastgeber dennoch hoch an. Die Bayer-Elf hatte deutlich mehr Ballbesitz und kontrollierte die Partie. Einen ersten Warnschuss an die Latte des Mainzer Tores, noch abgefälscht von 05-Kapitän Gabriel, gab Ferdinand Pohl nach elf Minuten ab. Vor allem über die Außenbahnen versuchten sich die Leverkusener immer wieder bis zur Grundlinie zu kombinieren. Bis auf einen ungefährlichen Abschluss von Jeremiah Mensah konnte der FSV aber alle Angriffsversuche spätestens in der Box verteidigen und stand kompakt. Auf der anderen Seite bot Bayer 04 den Gästen noch wenig Gelegenheiten für Umschaltsituationen, nur selten konnte die Kirchhoff-Elf den Ball mal über mehrere Stationen laufen lassen.
Es dauerte 31 Minuten bis zum ersten Mainzer Abschluss. Latifi zog aus 18 Metern flach ab und prüfte mit seinem tückischen Aufsetzer Jesper Schlich im Bayer-Tor. Spielbestimmend blieb aber auch in dieser Phase vor der Halbzeit Bayer Leverkusen, die auf den Führungstreffer drängten, aber nur selten klare Torchancen herausspielten. Beide Teams gingen noch nicht ins Risiko und lauerten auf Fehler des Gegners. Nach einem zu weit gestoppten Ball von 05-Keeper Posch im Aufbau stand auf einmal Kerim-Sam Alejbegovic frei vor dem leeren Mainzer Kasten. Nur dank Horozovic, der den Ball mit einer Grätsche noch vor der Linie wegkratzte, stand weiterhin die Null. Fast wäre dem FSV bei einer seiner wenigen Offensivsituationen vor der Pause die Führung gelungen. Nach einer Standardsituation und Kopfballvorlage setzte Gabriel den Ball zwei Meter vor dem Tor drüber - die beste Chance im ersten Durchgang. Es blieb beim torlosen Unentschieden zur Pause in einer Partie, in der die 05ER aufmerksam verteidigten und nur wenige, dafür hochkarätige Chancen besaßen.
Torlos nach 90 Minuten
Personell unverändert gingen beide Mannschaften den zweiten Durchgang an. Wie in den ersten 45 Minuten hatten die Leverkusener mehr Ballbesitz, der FSV verteidigte konzentriert und lauerte auf Umschaltsituationen wie in der 52. Minute, als Toure erstmals seine Schnelligkeit nach einem langen Ball einsetzen konnte. Mika Preßler verpasste die Hereingabe seines Teamkollegen nur knapp. Vor dem Mainzer Tor passierte zunächst wenig - bis zur 58. Minute: Über Mensah und Kalonji Raterink gelangte der Ball in den Fünfmeterraum zu Artem Stepanov. Der Leverkusener Torjäger setzte den Ball bei seiner Großchance denkbar knapp daneben. Doch auch die 05ER trauten sich offensiv nun mehr zu. Dominik Horlbeck scheiterte bei seinem Versuch an Schlich, stand aber auch im Abseits. Danach beruhigte sich das Geschehen wieder.
Für die letzten rund 25 Minuten der regulären Spielzeit brachte Kirchhoff mit Raúl König für Mika Preßler eine frische Offensivkraft. Im Fokus stand aber zunächst Posch, der beim Freistoß von Alejbegovic aus rund 18 Metern jedoch nicht eingreifen musste (70.). Die Leverkusener wurden im weiteren Verlauf wieder etwas zwingender, erarbeiteten sich aber kaum gefährliche Abschlüsse, weil die Mainzer weiterhin stark und fast fehlerfrei verteidigten. Fritz Engel und Jusuf Ugljanin kamen für Horozovic und Latifi für die Schlussphase in die Partie, die Alejbegovic mit einem gefährlichen Schuss auf die kurze Ecke einleitete (82.). Auf der Gegenseite war Bayer-Keeper Schlich bei einem Horlbeck-Schuss hellwach (86.). Auch in der vierminütigen Nachspielzeit sollte nichts nennenswertes mehr passieren. Das umkämpfte Duell um den Einzug ins Viertelfinale der DFB-Nachwuchsliga blieb offen. Es ging in die Verlängerung über zweimal 15 Minuten, , die sich die 05ER insgesamt verdient hatten
Verlängerung: Alejbegovic trifft in letzter Sekunde
Beide Teams wollten nun die Entscheidung herbeiführen. Der FSV startete aber auch offensiv gut in die ersten 15 Minuten und kreierten mehrere gefährliche Situationen um den Leverkusener Strafraum. In dieser ausgeglichenen Phase ging Bayer 04 in Führung. Stepanov kam nach einer verlängerten Flanke am zweiten Pfosten an die Kugel und schoss den Ball aus der Drehung ansatzlos an Posch vorbei zum 1:0 (99.).
Die 05ER mussten offensiv mehr ins Risiko gehen, um in den verbleibenden 15 Minuten noch das Elfmeterschießen zu erreichen oder die Partie bestenfalls noch zu drehen und kamen schwungvoll aus der kurzen Pause. Der eingewechselte Jesse Wegjan hatte direkt die große Chance zum Ausgleich (106.). Auch bei der anschließenden Ecke wurde es gefährlich vor dem Leverkusener Kasten. Die Mainzer Druckphase vollendete König per Abstauber nach einem abgefälschten Wegjan-Schuss zum umjubelten Ausgleich für die Rheinhessen (108.). Weil Ugljanin nach 115 Minuten die Gelb-Rote Karte sah, musste der FSV die letzten fünf Minuten der Verlängerung in Unterzahl bestreiten. Als sich alle schon auf das Elfmeterschießen eingestellt hatten schlugen die Gastgeber doch noch zu. Alejbegovic schoss sein Team mit Ablauf der regulären Spielzeit ins Viertelfinale und den FSV damit aus dem Wettbewerb. Ein bitteres Ende für die U19, die dem Top-Team einen starken Fight geboten hatten.
Bayer 04 Leverkusen - 1. FSV Mainz 05 2:1 n.v. (0:0/1:0/1:1)
B04: Schlich - Raterink (59. Eichie), Pohl, Natali, Culbreath, Stepanov, Alajbegovic (120.+3 Kurowski), Ndi, Onyeka, Kister (97. Hawighorst), Mensah
M05: Posch - Marincau, Horozovic (77. Ugljanin), Potulski, Gabriel, Weileder (102. Rahmann), Toure (103. Mats Preßler), Imafidon, Latifi (77. Engel), Horlbeck, Mika Preßler (66. König)
Tore: 1:0 Stepanov (99.), 1:1 König (108.), 2:1 Alejbegovic (120.+1)
Schiedsrichter: Fabian Kiehl (Antonio Ljubas, David Kleinstück, Marten Kaufels)
Bes. Vork.: Gelb-Rot für Ugljanin (115.), Rot für Stepanov (120.+1)