Gegen alle Widerstände: Die magische Reise der U19 geht weiter

Maribor, Minsk, Barcelona, Manchester City, Porto: Am 12. oder 13. März (Terminierung und Infos zum Vorverkauf folgen) kann die U19 von Mainz 05 im Bruchwegstadion gegen die Portugiesen das nächste Kapitel ihrer jetzt schon historischen Reise durch die UEFA Youth League hinzufügen. In zwei Wochen kämpfen die 05ER dann im Viertelfinale als eines der acht besten Teams Europas um den Einzug in das Final-Four-Turnier, das vom 19. bis 22. April im schweizerischen Nyon, dem Hauptsitz des europäischen Fußballverbandes, ausgetragen wird. Die Geschichte, die bereits in der vergangenen Saison mit der Deutschen Meisterschaft ihren Anfang nahm, mutet fast wie ein Märchen an. Mit den besonderen Abenden am Bruchweg hat das Team um Cheftrainer Benni Hoffmann eine unglaubliche Euphorie bei den Fans, im Verein und der ganzen Stadt entfacht. "Auch mich muss man jetzt mal kneifen", sagte Hoffmann direkt nach dem 2:1-Erfolg gegen City vor erneut ausverkauftem Haus, das die 05ER im Zusammenspiel mit den Fans wieder zum Beben gebracht hatten. "Das genieße ich als Trainer, das genießen die Jungs", sagte der 44-Jährige, der zum wiederholten Male stolz auf den Spirit des Teams sein konnte.

Noch am morgen sah die Stimmungslage bei Hoffmann und seinem Trainerteam kurzzeitig anders aus. Die Nachricht, dass die 05ER auf ihren Kapitän Daniel Gleiber verletzungsbedingt würden verzichten müssen, war das bestimmende Thema. Nicht jedoch beim Team selbst, das der 05-Trainer als sehr fokussiert und konzentriert wahrnahm, jederzeit wissend um die eigene Aufgabe. "Wir haben auch für Dani Gleiber gespielt", betonte Philipp Schulz, der beim entscheidenden Elfmeter Nervenstärke bewies und im gesamten Spiel das Mittelfeldzentrum kompromisslos verteidigte. Den ersten Widerstand hatte der FSV also schon vor dem Anpfiff angenommen und überwunden. Etwas, dass Hoffmann an diesem Team, das er schon so lange begleitet, bewundert. "Sie wissen, dass sie an die Grenzen kommen müssen, aber stellen sich in den Dienst der Mannschaft." Die Mentalität stellt auch Schulz in den Vordergrund. "Das habt uns von anderen ab, unser Wille und Teamgeist." "Wir überraschen uns dabei auch immer mal wieder selbst", fügte Tim Müller, unermüdlich antreibender Linksverteidiger und Torschütze zum 1:0, an. "Nicht jeder hat damit gerechnet, dass wir Barcelona und City schlagen."

Kulisse als Antrieb

Im Zusammenspiel mit den begeisterten und lautstarken 7.143 Zuschauerinnen und Zuschauern am Bruchweg, die mit einer beeindruckenden Choreographie auf der Gegengerade schon vor dem Anpfiff für Gänsehaut sorgten, nahmen die 05ER auch die Hürde Manchester City. "Der Support war wieder unfassbar, das hat uns gepusht ohne Ende", sagte Maxim Dal. "Die Fans haben sehr viel dazu beigetragen, dass wir das Spiel am Ende gewonnen haben." Sein Trainer zog ebenfalls den Hut vor den eigenen Fans. "Die Choreo war sensationell. Das erwartest du nicht in einer U19." Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr, Mannschaft, Trainer und Staff feierten vor und im Block die nächste Sensation.

Diese war hart erspielt und erkämpft. Nach einer starken Anfangsphase, in der "City" noch beeindruckt schien von der großen Kulisse und der FSV mächtig Alarm machte, erhöhten die Engländer den Druck von Minute zu Minute. Die 05ER standen immer tiefer und kassierten in der Nachspielzeit der ersten 45 Minuten den zu diesem Zeitpunkt hochverdienten Ausgleich. Die Beine wurden müder, die Abstände größer und der nächste Widerstand musste überwunden werden. In der Halbzeitpause entstand innerhalb des Teams der Plan, wieder mutiger anzulaufen. "Die Idee, Mann gegen Mann zu spielen, damit wir nicht mehr tief fallen, kam auch aus der Mannschaft", betonte Hoffmann. "Die zweite Halbzeit war dann wirklich sehr, sehr gut." Die 05ER waren griffiger, standen höher mit klarer Zuteilung und bekamen wieder Tiefe in ihr Spiel. Auch durch die Einwechslung von Safyan Toure, der mit seiner Schnelligkeit die City-Defensive beschäftigte und den entscheidenden Strafstoß herausholte.

"Diese Jungs schreiben Geschichte"

"Der Matchplan ist aufgegangen", so Hoffmann, der aber auch die individuelle Klasse seiner Mannschaft nicht unerwähnt lassen wollte. "Ich könnte alle Spieler aufzählen, jeder war auf den Punkt vor der Kulisse da." Seit mittlerweile über zwei Saisons sei das so. "Dieser Jahrgang, diese Jungs schreiben Geschichte, das ist auch eine Qualität." Mit ihrem Zusammenhalt, ihrer Mentalität, ihrer Qualität und der Unterstützung der Fans sind die 05ER nur schwer zu bezwingen. Das soll auch der FC Porto zu spüren bekommen. "Jetzt wollen wir auch ins Halbfinale, mit dem Support ist alles möglich", so Dal und sein Teamkollege Schulz, der gegen Porto gelbgesperrt nicht mithelfen kann, ist sicher: "Es wird noch ein Spiel dazukommen. Ich hoffe, dass der Dani Gleiber bis dahin wieder fit ist. Wir haben aber auch gute Jungs auf der Bank und können es auf jeden Fall wieder schaffen." Gegen alle Widerstände, mit den Fans.