U19 zurück auf dem Platz: "Werden klare Identität herausarbeiten"

Jan Kirchhoff weiß genau, was seine Spieler erwartet. Der U19-Cheftrainer hat als Spieler schon zweimal im Sommer-Trainingslager im österreichischen Obsteig den traditionellen Aufstieg per Fahrrad auf die Simmering-Alm erlebt und gemeistert. Widerstände musste unter seinen damaligen Trainern Jürgen Kramny und Thomas Tuchel auch der heute 33-Jährige überwinden. "Ich habe es geschafft, da führt kein Weg dran vorbei. Aber ich musste irgendwann auch vom Rad absteigen. Am Ende bin ich hochgekommen und war auch nicht Letzter", schwelgt Kirchhoff mit einem Schmunzeln in guten Erinnerungen an alte Zeiten als Spieler im NLZ von Mainz 05.

Mitte Februar dieses Jahres ist er vom VfB Stuttgart an den Bruchweg als Trainer zurückgekehrt und nun in seine erste Vorbereitung mit dem neuen Kader gestartet. "Riesig" sei die Vorfreude auf die sechs Wochen, die vor ihnen liegen bis zum Auftakt in die neue DFB-Nachwuchsliga, in der die Mainzer U19 in Vorrundengruppe D auf Nürnberg, Eintracht Frankfurt, FSV Frankfurt, Kickers Offenbach, Karlsruher SC, Darmstadt 98 und den TSV SCHOTT Mainz treffen werden. Schon in den ersten Einheiten sei klar zu sehen gewesen, "wieviel fußballerische Qualität wir haben und wie hart die Jungs arbeiten wollen." 

Bilder aus der ersten Trainingswoche der U19

Spieler haben auch ein Wörtchen mitzureden

Ihre Hausaufgaben haben die Spieler in der Sommerpause zur Zufriedenheit ihres Cheftrainers erledigt und auch generell zeigt sich Kirchhoff sehr zufrieden mit der Zusammensetzung seines Kaders aus dem älteren Jahrgang 2006, der die vergangene Saison mit den zahlreichen Highlights in der Youth League miterlebt hat und den neu dazugestoßenen 2007ern. "Auf jeder Position haben wir Konkurrenzkampf und sind qualitativ doppelt besetzt. Es wird spannend zu sehen, wer sich durchsetzt, bietet aber auch die Möglichkeit, gleichmäßig zu wechseln und Spielzeiten zu verteilen, alle zu fördern." Neben 13 Aufrückern aus der U17 verstärken auch drei externe Neuzugänge das Team. Mika Preßler kommt vom VfL Bochum und kann im Angriff auf allen Positionen flexibel eingesetzt werden. Sein Zwillingsbruder Mats stößt von Rot-Weiss Essen zum Team und ist ein klassischer Mittelstürmer, der auch hängend in einer Doppelspitze eingesetzt werden kann. Gabriel Tebo von der TSG Hoffenheim kann als Sechser oder Innenverteidiger spielen und wird von Kirchhoff als "Stratege" bezeichnet.

Auch an der Seitenlinie gibt es einen Neuzugang. Max Bergemann-Gorski unterstützt Kirchhoff ab sofort wie schon beim VfB als Co-Trainer und ersetzt Christof Babatz, der Benjamin Hoffmann in die U23 nachgefolgt ist. "Max hat in Stuttgart herausragende Arbeit geleistet. Ich bin sehr glücklich, dass er hier ist." Gemeinsam mit Urgestein Stanko Sremac und dem weiteren Staff wollen sie mit dem Team in den kommenden Wochen "eine klare Identität herausarbeiten. Da haben wir ein paar Ideen. Die Spieler haben aber auch ein Wörtchen mitzureden und dürfen sagen, mit was sie sich wohlfühlen und mit was nicht."

Vollgepackte Vorbereitung

Ein vollgepacktes Programm mit zahlreichen Testspielen wartet auf die Akteure der U19. Nach zwei normalen Auftaktwochen mit Training und einem Spiel am Wochenende (30. Juni gegen Rot-Weiss Essen und 06. Juli gegen Mönchengladbach) geht es in die Vollen. Zwischen dem 12. und 21. Juli stehen das Turnier in Waldalgesheim sowie ein Freundschaftsspiel gegen Nürnberg (20. Juli) an. Direkt im Anschluss reist der 05-Tross nach Österreich ins Trainingslager, in dessen Rahmen es nicht nur hoch zur Simmering-Alm geht, sondern auch der Härtetest gegen einen österreichischen Zweitligisten ansteht. "Ich hoffe, dass den Jungs das Spiel und der Wettkampf am meisten Spaß machen", so Kirchhoff. "Wenn wir zurückkommen, haben wir nur noch eine Trainingswoche. Dann geht es schon los mit der DFB-Nachwuchsliga."

"Wir freuen uns unfassbar auf Obsteig und Österreich", betont er. Solch eine Woche sei auch ein Privileg und etwas Besonderes, "jedes Jahr dorthin zu fahren, diesen Spirit zu erleben, der in der U19 seit Jahren herrscht. Es hilft unfassbar, um als Gruppe zusammenzuwachsen." Natürlich trage auch die Fahrt mit dem Rad auf die Simmering-Alm, das traditionelle Highlight, dazu bei. "Wir versuchen, in große Fußstapfen zu treten und den Rekord bei der Bergfahrt zu brechen."