Spielbericht 12.05.2019 - 00:00 Uhr
Ujah schießt FSV zu Derbysieg
Derbysieg im Frankfurter Stadtwald! Erstmals seit November 2012 hat der 1. FSV Mainz 05 am Sonntagabend wieder bei Eintracht Frankfurt gewinnen können. Matchwinner in einem Duell, in dem die Gastgeber dem FSV zunächst auf Augenhöhe begegneten, war Anthony Ujah. Der Nigerianer schlug in Minute 53 und 57 eiskalt zu und brachte die 05er so auf die Siegerstraße. Frankfurt fehlten anschließend die Kräfte, um drei Tage nach dem Europa-League-Aus bei Chelsea London zurückzuschlagen. Der FSV verpasste es aus zahlreichen vielverprechenden Kontersituationen mehr Kapital zu schlagen und so einen noch deutlicheren Sieg einzufahren.
Drei Veränderungen hatte Sandro Schwarz gegenüber dem 3:3-Spektakel gegen Leipzig vorgenommen. In Frankfurt begannen Kunde Malong, Anthony Ujah und Jean-Philippe Mateta für den verletzten Robin Quaison, Ridle Baku und Karim Onisiwo, die zunächst auf der Bank Platz nahmen.
Frankfurt begann aggressiv und ließ sich die Belastung der Englischen Woche in der Anfangsphase nicht anmerken. In der dritten Spielminute wurde es erstmals gefährlich vor dem Gehäuse von Florian Müller. Ante Rebic hatte sich auf links gegen Daniel Brosinski durchgesetzt, Torjäger Luka Jovic gesucht, der von Alexander Hack aber noch entscheidend gestört werden konnte. Anschließend kam der FSV besser in die Partie und setzte zunehmend auch offensiv Akzente und nach neun Minuten zu einer Doppelchance: Brosinski drang über links in den Strafraum ein, nachdem er von Kunde schön in Szene gesetzt worden war. Nur das Zuspiel auf Jean-Philippe Gbamin geriet letztlich zu ungenau, die Eintracht klärte den Ball in höchster Not zur Ecke. Im Anschluss an diese bediente Boëtius Danny Latza, der Kevin Trapp aus 14 Metern erstmals zum Eingreifen zwang (beides 9.). Als nächstes waren wieder die Gastgeber an der Reihe, als sie nach einem Mainzer Eckball blitzschnell umschalteten und konterten. Filip Kostic flankte auf Rebic, der den Ball unbedrängt aus zehn Metern weit über den 05-Kasten setzte (18.). Es ging nun hin und her in der Commerzbank Arena. In der 21. Minute versuchte sich Kunde aus gut 20 Metern, Eintracht-Schlussmann Trapp wäre gegen den abgefälschten Ball machtlos gewesen, doch das Leder strich knapp am rechten Pfosten vorbei. In einer nun offenen Begegnung hatte der FSV auch die nächste Chance. Mateta legte den Ball von rechts vor das Tor, wo Ujah gestartet war, den Ball aber aus fünf Metern nicht voll erwischte - drüber (28.). Auch die letzte Gelegenheit des FSV vor dem Seitenwechsel entschärfte schließlich Trapp, nachdem Mateta es aus spitzem Winkel versucht hatte (39.).
Donati für Brosinski - Ujah eiskalt
Mit Beginn der zweiten Hälfte ersetzte Giulio Donati Brosinski, der nach einem Luftduell mit Kostic zehn Minuten lang mit Turban weitergespielt hatte. Und diesmal erwischte der FSV den besseren Start. Mateta behauptete sich im Zweikampf mit David Abraham, bediente mustergültig Ujah, der Trapp aus acht Metern keine Abwehrchance ließ (53.). Kurz darauf prüfte der Vorbereiter Trapp nach einer Gbamin-Flanke (55.), der Torhüter parierte. Zwei Minuten später war der Schlussmann der Frankfurter dann aber erneut geschlagen. Gbamin hatte einen Rückpass gespielt, Ujah in Torjäger-Manier gar nicht lange gefackelt und den Ball trocken im langen Eck untergebracht (57.). Wenig später hätte der Nigerianer gar den Hattrick perfekt machen können, tauchte nach einem Ball von Boëtius frei vor Trapp auf, rutschte beim Schuss allerdings aus, der Ball landete auf der Tribüne (60.).
Die Eintracht hatte an diesem Doppelschlag des FSV sichtbar zu knabbern, die 05er standen defensiv stabil und setzten immer wieder Nadelstiche im Spiel nach vorne, wo jedoch häufig die Präzision beim letzten Pass oder beim Abschluss fehlte. Frankfurt warf zwar noch einmal alles nach vorne, kam aber kaum einmal zu zwingenden Aktionen vor dem Tor der Mainzer. Ein Versuch von Da Costa vorbei landete neben dem Gehäuse (71.), viel mehr ließ der FSV aber nicht anbrennen bis tief hinein in die Schlussphase. Müller bewies seine Klasse zwischen den Pfosten noch einmal in Minute 84, als Jonathan De Guzman aus 20 Metern abgezogen hatte, das Eigengewächs des FSV aber glänzend reagierte. Ein Kostic-Versuch im Anschluss an den folgenden Eckball strich deutlich am Pfosten vorbei (85.). Auf der anderen Seite verfehlte auch ein Schuss von Boëtius das Gehäuse (87.). Er sollte der Schlusspunkt in diesem 22. Rhein-Main-Derby in der Bundesliga gewesen sein. Hochverdient sicherte sich der FSV Sieg Nummer zehn im Nachbarschaftsduell und baut sein Punktekonto eine Woche vor dem letzten Saisonspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim (Tickets hier) auf 40 Zähler aus.