Profis 15.04.2019 - 13:30 Uhr
Ujah verzweifelt an Bürki
Dreifach-Rettungsaktion des Dortmunder Torhüters gegen fassungslosen 05-Stürmer: "Es ärgert mich richtig"
Vor knapp einem Jahr beim 2:1-Sieg, mit dem sich der 1. FSV Mainz 05 vorzeitig den Klassenverbleib in der Bundesliga sicherte, lieferte die Mannschaft von Sandro Schwarz eine nahezu perfekte erste Halbzeit bei Borussia Dortmund ab, führte früh durch die Tore von Ridle Baku und Yoshinori Muto, Maximilian Philipp gelang nur noch der Anschlusstreffer. Umgekehrte Vorzeichen an diesem 29. Spieltag: Diesmal legte der Titel-Aspirant frühzeitig vor, das 45-minütige Powerplay der 05er im zweiten Durchgang brachte nur noch das 1:2 durch Robin Quaison.
Zumindest drei 05-Profis dürften eine unruhige Nacht von Samstag auf Sonntag erlebt und noch einige Male über einige der Szenen im Signal Iduna Park gegrübelt haben, die den 05ern am Ende einen verdienten Punktgewinn verwehrten. Moussa Niakhaté beispielsweise, der den langen Schlag vor dem ersten BVB-Tor falsch berechnete und den Ball beim zweiten Gegentreffer unglücklich ins eigene Tor abfälschte. Oder Karim Onisiwo, der schon vor der Pause den Anschlusstreffer auf dem Fuß hatte, nach schöner Vorarbeit von Jean-Philippe Mateta aber nur den Pfosten traf, genauso wie Mitte der zweiten Halbzeit nach Vorarbeit von Quaison. Auch bei dessen Tor zum 1:2 war der erneut stark aufspielende Österreicher beteiligt: Onisiwos Kopfball wehrte Roman Bürki zu kurz ab.
Grübeln auf der Heimfahrt
Der Schweizer Torhüter dürfte jedoch vor allem in den Träumen von Anthony Ujah herumgegeistert sein. Wenige Minuten zuvor für Danny Latza ins Spiel gekommen, scheiterte der Mittelstürmer nach einem von Aarón hereingebrachten Eckball gleich dreimal innerhalb weniger Sekunden am BVB-Keeper. Der Nigerianer war noch lange danach regelrecht fassungslos, dass diese Aktion nicht den hochverdienten Ausgleich und den Punktgewinn gebracht hatte.
"Ich habe die Situation nach dem Spiel nochmal gesehen. Es ärgert mich richtig. Auf der Heimfahrt im Bus hatte ich die Szene die ganze Zeit im Kopf und mich gefragt, ob ich es anders hätte machen können", sagte der Stürmer. Aaróns Ecke nahm Ujah per Kopf aus kurzer Distanz. Bürki wehrte ab. Den Abpraller versuchte Ujah mit dem rechten Fuß über die Linie zu drücken. Bürki wehrte ab. Schließlich versuchte Ujah mit einem akrobatischen Seitfallzieher die Kugel zu versenken. Bürki warf sich dazwischen und begrub den Ball unter sich, genau auf der Linie. "Ich muss diese Bälle unbedingt reinmachen", sagte der 05-Profi. Immerhin: "Wie wir die zweite Halbzeit gespielt haben, das war überragend. Das zeigt, wie gut die Mannschaft ist."
Fifty-fifty-Bälle verloren
Die 05-Probleme lagen im ersten Durchgang, vor allem in der ersten halben Stunde. "Wir haben den Gegner zu sehr in unserer Hälfte spielen lassen. Das hat denen eine gewisse Sicherheit gegeben", sagte Alexander Hack. "Wenn wir einen Zweikampf geführt haben, sind die Fifty-fifty-Bälle so ziemlich alle verloren gegangen. Wenn man einen Gegner wie Dortmund ins Spielen kommen lässt, dann spielen die auch diese tiefen Bälle in die Gasse. Wir dürfen es einfach nicht zulassen, so eine Mannschaft in unserer Hälfte so ins Spiel kommen zu lassen, da muss man die vom Tor weghalten.“
Das habe die Mannschaft in der zweiten Halbzeit um einiges besser gemacht. "Da sind wir auch immer näher am Mann gewesen", sagte der Innenverteidiger, der selbst auch etliche Angriffsaktionen einleitete und beim Anschlusstreffer den von Bürki abgewehrten Ball für Quaison spielte.