Spielbericht 11.12.2016 - 00:00 Uhr
Unglückliche Niederlage am Niederrhein
Mit einer äußerst unglücklichen Niederlage bei Borussia Mönchengladbach im Gepäck müssen die 05er am Sonntagabend die Heimreise an den Bruchweg antreten. Trotz zahlreicher guter Gelegenheiten des FSV siegten die Gastgeber nach 90 umkämpften Minuten mit 1:0 (0:0). Dabei war am Sonntagnachmittag auch nach dem Gegentreffer durch Andreas Christensen in Minute 76 deutlich mehr drin gewesen, zumal Schiedsrichter Robert Hartmann den 05ern vor der Pause einen Handelfmeter sowie dem späten Ausgleichstreffer durch Pablo De Blasis die Anerkennung verweigerte.
Am Niederrhein hatte 05-Cheftrainer Martin Schmidt fünf Veränderungen im Vergleich zur Europa-League-Partie vom vergangenen Donnerstag gegen FK Qäbälä vorgenommen. Jonas Lössl kehrte nach seiner Pause für Jannik Huth zurück ins Tor, Danny Latza feierte im defensiven Mittelfeld anstelle von André Ramalho sein Startelf-Comeback nach mehr als einem halben Jahr Pause und in der Offensive rückten Yunus Malli, Karim Onisiwo sowie Levin Öztunali für Fabian Frei, Pablo De Blasis und Jhon Córdoba (5. Gelbe Karte) in die Startelf. Die Mainzer fanden gut in die Partie und ließen in der Anfangsphase kaum Gelegenheiten der Gastgeber zu. Dabei attackierten die 05er die Fohlen bei gegnerischem Ballbesitz früh in einer hochstehenden 4-4-2-Formation, so dass ein kontrollierter Spielaufbau der Borussia immer wieder geschickt unterbunden werden konnte. So gelang es beiden Teams in der Anfangsphase nur selten offensive Akzente zu setzen. Die größte Gelegenheit in den ersten 20 Minuten vergab André Hahn, dessen Schuss aus rund 15 Metern jedoch deutlich über dem 05-Kasten landet (7.). Erst nach einer längeren Phase des Abtastens ergaben sich in der Folge hier und da Lücken in den Defensivabteilungen.
Zunächst war es Onisiwo, der das Laufduell gegen seinen Bewacher Andreas Christensen bei einem Konter der 05er für sich entscheiden und bis in den Strafraum durchbrechen konnte. Dort kam der Österreicher dann nach einer Grätsche des dänischen Innenverteidigers zu Fall, die Pfeife von Schiedsrichter Robert Hartmann blieb jedoch stumm (21.). Genauso wie kurz darauf, als Tobias Strobl nach einem Malli-Freistoß im Strafraum klar mit der Hand an den Ball kam (28.). Die Borussia tat sich weiterhin schwer und kam in der ersten halben Stunde nur noch zu einer erwähnenswerten Szene, als Kapitän Lars Stindl Lössl aus rund 20 Metern prüfte (22). In Minute 35 dann der schönste Angriff des ersten Durchgangs: Latza spielte einen Traumpass auf Malli, der den Ball im Strafraum direkt auf Onisiwo weiterleitete, dessen Schuss dann jedoch zu zentral geriet und Yann Sommer im Tor der Gastgeber keine Probleme bereitete. Vier Minuten später war es dann erneut Onisiwo, der frei vor Sommer auftauchte, aber im letzten Moment von Christensen an einem kontrollierten Abschluss gehindert werden konnte(39). Der FSV erspielte sich in dieser Schlussviertelstunde von Hälfte eins ein leichtes Übergewicht und hatte kurz vor dem Pausenpfiff eine weitere Einschussgelegenheit. Doch auch Latza setzte seinen Schuss von der linken Strafraumkante zu hoch an und verzog (43.). Da den Gladbachern offensiv weiterhin wenig gelang, ging es mit dem torlosen Remis in die Pause.
Offener Schlagabtausch nach dem Seitenwechsel
Nach dem Wechsel bot sich den gut 48.000 Zuschauern zunächst ein unverändertes Bild. Einfallslose Fohlen sahen sich weiter mutig agierenden Gästen gegenüber, denen die zündende Idee ihrerseits aber zunächst noch fehlte. Den ersten Torschuss in Hälfte zwei gaben in der 52. Minute die Hausherren ab, als es erneut Kapitän Stindl war, der es auch rund 25 Metern Torentfernung probierte. Sein Versuch verfehlte den Kasten der 05er jedoch deutlich. Die Begegnung nahm nun an Fahrt auf. Zunächst profitierte Raffael von Hacks Ausrutscher, war auf und davon, konnte aber von Stefan Bell in höchster Not gestoppt werden (57.). Im Gegenzug hatte Jairo viel Platz und kam aus der zweiten Reihe zum Abschluss, fand jedoch in Sommer seine Meister. Auch die Borussia agierte nun gefälliger und kam durch Oscar Wendt nach Zuspiel von Raffael zur nächsten Gelegenheit, als der Schwede aus halblinker Position im Strafraum frei zum Abschluss kam, Lössl aber zur Stelle war und sicher parierte (65.). Die Partie gestaltete sich zunehmend offener. Nach knapp 73 Minuten prüfte dann wieder einmal Onisiwo, von Latza per Diagonalpass in Szene gesetzt, den Gladbacher Schlussmann, der den abgefälschten Schuss des Österreichers aber aus dem linken Toreck fischen konnte.
Wie aus dem Nichts fiel dann mit Beginn der Schlussviertelstunde die 1:0-Führung der Gastgeber. Stindl kam nach einer Hazard-Ecke aus zehn Metern frei zum Schuss, Christensen hielt den Fuß in die Flugbahn des Balles und lenkte das Leder über die Linie (76.). Als Reaktion auf den Rückstand reagierte Schmidt und brachte De Blasis für Latza. Die 05er übernahmen nun wieder die Kontrolle über die Partie, während die Borussia auf Kontergelegenheiten lauerte. Nach einem Standard kam der FSV dann vermeintlich auch zum verdienten Ausgleichstreffer. Der eingewechselte Aaron Seydel zog nach einer Standardsituation aus der Drehung ab, Sommer konnte nur abprallen lassen und De Blasis schob zum umjubelten 1:1 ein. Zum Entsetzen aller Rot-Weißen währte dieser Jubel aber nicht lange, da Schiedsrichter Hartmann dem Treffer die Anerkennung verweigerte. Er hatte ein Vergehen des Argentiniers an Sommer gesehen - eine äußerst umstrittene Auslegung des Regelwerks durch den Unparteiischen. Statt des mehr als verdienten Ausgleichs war wenige Minuten später Schluss, die Mainzer standen mit leeren Händen da und müssen nach der dritten Bundesliga-Niederlage in Serie am kommenden Samstag (15:30 Uhr in der OPEL ARENA) gegen den Hamburger SV den nächsten Anlauf nehmen, die 20-Punkte-Marke zu erreichen.
Mainz 05: Lössl – Donati, Bell, Hack, Bussmann – Gbamin, Latza (80. De Blasis), Malli, Jairo (71. Seydel), Öztunali (87. Holtmann) - Onisiwo
Mönchengladbach: Sommer – Jantschke, Christensen, Vestergaard, Elvedi – Dahoud, Strobl, Wendt (87. N. Schulz), Hahn (46. Hazard), Stindl – Raffael
Tore: 1:0 Christensen (76.)
Zuschauer: 48.037
Schiedsrichter: Robert Hartmann
Gelb-Rote Karte: Jean-Philippe Gbamin (90.)