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Profis 17.04.2019 - 10:00 Uhr

"Unter Druck waren wir oft besser"

05 Fragen an Karim Onisiwo

Karim Onisiwo bejubelt sein Joker-Tor gegen Freiburg.

Fünf seiner mittlerweile sieben Bundesliga-Tore für den FSV sind dem österreichischen Nationalspieler Karim Onisiwo in der laufenden Saison gelungen. Erstmals seit seinem Wechsel an den Bruchweg ist der 27-Jährige über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei, profitiert aber gleichzeitig auch von seinem neuen Status als Mittelstürmer unter Cheftrainer Sandro Schwarz. Im Interview spricht er über sein Alu-Pech von Dortmund, seine bevorzugte Spielweise und das große Ziel des Teams in der Partie am Ostersamstag gegen Fortuna Düsseldorf.

Karim, du hast in dieser Saison bisher fünf Tore erzielt. Wie sehr ärgert es dich, dass in Dortmund nicht mindestens ein weiterer Treffer dazukam?

Onisiwo: "Es ärgert mich sehr. Beim ersten Pfostentreffer kurz vor der Pause war es schwer, das war eher ein Kunststückchen, denn es war schon für Mateta nicht leicht, weil der Verteidiger die Bahn zugemacht hat. Er hat ihn noch um den Mann rumgekriegt, ich habe dann einfach instinktiv gehandelt. Die Situation nach der Pause ärgert mich mehr, da habe ich den Ball drin gesehen, dann ist er doch zurückgesprungen. Es war eine Sekundenentscheidung. Ich habe mich für einen kleinen Chip entschieden, der leider an den Pfosten gegangen ist."

Du wirkst zunehmend torgefährlicher. Woher kommt diese Entwicklung? Und liegt dir das Umschaltspiel persönlich besser im Vergleich zu Ballbesitzfußball gegen einen tieferstehenden Gegner?

Onisiwo: "Dadurch, dass wir meist die Raute spiele und ich dann vorne drin in der Doppelspitze, ist der Weg zum Tor kürzer. Ich habe dann immer nur einen oder zwei Spieler vor mir. Das ist etwas einfacher, als wenn du links oder rechts ganz außen startest. Oder am Flügel von weiter hinten kommst. Wenn du dann vorne drin gute Bälle kriegst, solltest du schon ein paar Tore schießen. Ich bin und war schon immer ein Umschaltspieler. Ich kann im Ballbesitz auch meine Löcher finden, aber meine größte Stärke liegt darin, nach der Balleroberung in die Tiefe zu gehen und meinen Körper einzusetzen."

Was ist anders im Vergleich zu den Vorjahren? Hast du selbst bestimmte Dinge verändert?

Onisiwo: "Das Wichtigste ist, das du das Vertrauen immer wieder kriegst vom Trainer, dass er dich auch mal von Anfang ran lässt. Dann willst du die Chance nutzen. Natürlich war ich nach meinem Wechsel nach Mainz viel verletzt und bin nie so in Tritt gekommen, dass ich über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei war. Das ist jetzt diese Saison erstmals anders. Danach kann man mich auch bewerten für die nächste Saison. Ich fühle mich gut, bin topfit, bin integriert, auch von den Spielminuten her. Vorher war ich auch integriert, aber mehr auf der Massagebank als auf dem Spielfeld. Das ist für mich sehr wichtig und natürlich machst du im Kopf dann auch nochmal einen Sprung. Ich bin auf jeden Fall stabiler geworden. Wenn du länger und öfter auf dem Platz stehst, gehst du auch mit einem anderen Vertrauen in die Spiele."

Am Samstag erwarten wir Fortuna Düsseldorf. Der Trainer spricht von der Entscheidungswoche. Was bedeutet das konkret für euch?

Onisiwo: "Ja, wir haben es so besprochen, dass wir das (Anm. d. Red.: den Klassenerhalt) am Samstag fixieren wollen. Das ist für jeden noch einmal ein Ansporn. Ich denke, das muss Motivation genug sein, gerade vor unseren Fans. Düsseldorf hat es schon geschafft, die können befreit aufspielen. Wir haben etwas Druck, aber das wird uns pushen, und wir waren unter Druck oft besser"

Der Verein hat die Option gezogen und deinen Vertrag bis 2020 verlängert. Gibt es darüber hinaus weitere Gespräche im Sommer?

Onisiwo: "Darüber, dass der Klub die Option gezogen hat, war ich glücklich. Das ist für mich eine Anerkennung. Jetzt sieht es so aus, dass erstmal alles klar ist. Ich denke, man wird sich da nochmal zusammensetzen und gucken, in welche Richtung es geht. Ich fühle mich hier wohl, es passt alles für mich. Mir wäre es ganz lieb, wenn ich noch längere Zeit hierbleiben könnte, aber das muss man alles besprechen."