Profis 27.10.2016 - 10:25 Uhr
Ursachenforschung nach Pokal-Aus
05er hadern mit verschlafener Schlussphase
Das Pokalaus nach der Niederlage bei Greuther Fürth war schwer zu verdauen. Zum einen für die 05-Profis, die das Spiel beim Zweitligisten weitestgehend im Griff gehabt hatten bis zur Schlussphase. Zum anderen für Trainer Martin Schmidt, dem es sichtlich schwer fiel, die letzten zehn Minuten in Worte zu fassen, in denen aus einer 1:0-Führung noch ein 1:2 aus FSV-Sicht geworden war. 67 Prozent Ballbesitz, 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe oder die Torschussbilanz von 12:8 – unter dem Strich alles Makulatur. Die 05er kamen zum dritten Mal in Folge nicht über die zweite Runde des DFB-Pokals hinaus, nachdem vor zwei Jahren in Chemnitz in Runde eins und in der vergangenen Saison in Runde zwei gegen 1860 München Schluss war.
"Nach der Führung ging es eigentlich darum, unser Spiel so fortzusetzen. Wir waren geduldig und hatten die Kontrolle", fasste Schmidt die Partie zusammen. Da ein Spiel aber 90 Minuten dauert, reichte die Dominanz am Ende nicht aus, um die SpVgg niederzukämpfen. "Wir hatten den Gegner absolut im Griff und haben ihn in der Schlussphase durch eigene Unzulänglichkeiten und Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung wieder aufgebaut", versuchte sich der 05-Trainer an einer Analyse. Nach dem 1:1 sei sein Team zwar wieder wach gewesen, habe die sich bietenden Großchancen aber nicht genutzt, um zurück zu schlagen. Sowohl Jhon Córdoba als auch Karim Onisiwo (80., 82.) scheiterten freistehend vor dem Torhüter der Gastgeber. "Hätten wir da getroffen, wären wir trotzdem mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren." So aber rächte sich die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor in der 90. Minute nach einem der wenigen Konter der Fürther ein zweites Mal. Veton Berisha traf zum 2:1 und schoss den Außenseiter ins Achtelfinale. "Wir haben das Weiterkommen hier fahrlässig verspielt. Jetzt muss es auch im Team mal lauter werden", ging Schmidt kritisch mit seinem Team ins Gericht.
Teilziel verfehlt
"Ich habe bis zum 1:1 nie das Gefühl gehabt, dass das schiefgehen könnte. Fürth hat überhaupt nichts fürs Spiel geta", äußerte sich Außenverteidiger Daniel Brosinski nach dem Ausscheiden und fasste die Gemütslage der 05er zusammen. Denn wirklich erklären konnte die Schlussphase niemand so recht. Offenbar hatten sich im Gefühl des sicheren Sieges Unkonzentriertheiten ins Spiel eingeschlichen. Auch Sportdirektor Rouven Schröder zeigte sich nach der Niederlage an seiner ehemaligen Wirkungsstätte bitter enttäuscht: "Wir haben durch ein, zwei Ungenauigkeiten den Gegner aufgebaut. Das ist sehr, sehr ärgerlich, weil dieser Wettbewerb für den Verein finanziell wichtig ist. Da wir sehr ehrgeizig sind, tut uns diese Niederlage weh", so Schröder. Zum wiederholten Mal war in dieser Saison eine Führung nicht über die Zeit gebracht worden. Zum ersten Mal in der laufenden Saison mussten die 05er zudem wettbewerbsübergreifend zwei Niederlagen in Serie hinnehmen und haben damit ein selbst formuliertes Teilziel verfehlt, dass da lautete, in allen drei Wettbewerben zu überwintern.
Entgegenkommen dürfte den FSV-Profis die Tatsache, dass nicht viel Zeit zum Nachdenken bleibt. Bereits am Samstag (Anpfiff 15:30 Uhr) bietet sich im Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Ingolstadt die Chance zur Wiedergutmachung, bevor am kommenden Donnerstag die Reise zum RSC Anderlecht ansteht. Zwei Chancen binnen sechs Tagen, um die Ausgangslage in den beiden verbliebenen Wettbewerben weiter zu verbessern und die glücklose Reise nach Fürth möglichst schnell aus den Köpfen zu bekommen.