Van den Berg: "Es steckt noch viel mehr in mir“

Sepp van den Berg ist angekommen in Mainz. Sportlich steht der erste Startelfeinsatz für den Innenverteidiger in den Büchern. Gegen Eintracht Frankfurt absolvierte der Sommerneuzugang von Mainz 05 überzeugende 90 Minuten in der Defensive. Aber auch neben dem Platz hat sich der Niederländer eingelebt, erkundet die Stadt auf dem Fahrrad und arbeitet an seinen Deutschkenntnissen.

Direkt von seiner ersten Stunde im Deutschkurs kommt van den Berg zum Interview. "Es war gut“, lautet das erste Fazit. "Hoffentlich kann ich in ein paar Monaten besser Deutsch sprechen“, so der Niederländer, der aber schon alles versteht. "Wenn der Trainer zu uns spricht oder sonst jemand, kann ich sehr gut folgen, solange ich weiß, was das Thema ist. Vor allem, wenn es um Fußball geht.“

Einsatzminuten von Spiel zu Spiel gesteigert

Das Sprachverständnis hat dem Neuzugang vom Liverpool FC dabei geholfen, sich schnell zu integrieren. Kurz vor der Abreise ins Trainingslager in Schladming kam der Wechsel des 21-Jährigen nach Mainz zustande. In der intensiven Woche in Österreich hatte er viel Zeit, seine Mannschaftskollegen auch außerhalb des Platzes kennenzulernen. Auf dem Platz musste er nach seiner Verletzung bei der U21-EM noch viel individuell trainieren. Doch spätestens mit seinem ersten Kurzeinsatz im DFB-Pokal in Elversberg, einer halben Stunde beim Bundesliga-Auftakt gegen Union Berlin und den 90 Minuten gegen die Eintracht ist er auf dem bestem Wege, ein wichtiger Teil der 05-Defensive zu werden.

Als "enttäuschend“ beschreibt van den Berg das Unentschieden am Sonntagnachmittag, das aufgrund des späten Ausgleichstreffers zustande kam und dass auch der Niederländer nicht verhindern konnte gegen den Frankfurter Torschützen Omar Marmoush. "Wir hatten es aus meiner Sicht verdient, zu gewinnen. Die ganze Mannschaft hat ein gutes Spiel gemacht. Wir haben gut gepresst, hatten ein paar Chancen. Am Ende ist es frustrierend, dass wir nicht die drei Punkte geholt haben. Wir hätten das Spiel früher zumachen müssen mit einem weiteren Tor in Überzahl“, erklärt der 21-Jährige.

Mit der eigenen Leistung zeigt er sich dennoch zufrieden. "Ich bin einfach froh, dass ich 90 Minuten spielen durfte, das erste Mal vor unseren Fans. Das war sehr schön und laut. Ich hoffe, dass wir das bei jedem Heimspiel erleben dürfen, denn es hilft uns ungemein.“ Gemischte Gefühle bei van den Berg, der für die anstehenden Aufgaben vor allem die erste Hälfte im Kopf behalten will.

"Ich fühle mich gut"

Drei gelbe Karten stehen bereits in seiner Statistik zu Buche. "Vielleicht war ich ein bisschen zu enthusiastisch und glücklich, dass ich wieder spielen kann“, sagt van den Berg. "Aber es liegt natürlich an unserer Spielweise, wir verteidigen hoch und aggressiv nach vorne. Der kleinste Fehler kann dich ein Tor kosten. Das passiert, ich werde weiterhin aggressiv verteidigen.“

Ein bisschen müde sei er, gibt der Niederländer zu, für den es das erste Spiel über die volle Spielzeit seit langer Zeit war. "Aber ich fühle mich gut und bin bereit für Samstag. Ich bin zu 100 Prozent spielfit, aber es steckt noch viel mehr in mir. Beispielsweise bei der Qualität im Spiel mit und ohne Ball.“ Sein Top-Level zu erreichen sei das Ziel für die nächsten Wochen und Monate. Dafür benötigt van den Berg weitere Spielminuten, die er sich zuvor auch schon bei der U23 in der Regionalliga Südwest geholt hatte. Gegen Balingen stand er 60 Minuten auf dem Platz im Bruchwegstadion.

Erinnerung an die Heimat

Bremen statt Balingen heißt es am Samstag, 02. September (15:30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) für die 05ER und Sepp van den Berg. "Das wird ein hartes Auswärtsspiel bei einer guten Mannschaft. Sie sind auch individuell stark und mit guten Stürmern besetzt. Das ist auch ein Prüfstein für uns als Defensive. Wir müssen mit der gleichen Energie wie gegen Frankfurt auf den Platz gehen und unsere Stärken als Team auf den Platz bekommen. Aber in der Bundesliga ist jedes Spiel schwierig.“ 

Weniger schwierig gestaltete sich das Einleben für Van den Berg im Team und in der Stadt. "Die Gruppe ist großartig, wir haben viele lustige und nette Charaktere. Mainz gefällt mir ebenfalls sehr gut, ich habe die Stadt in den letzten Wochen viel mit dem Fahrrad erkundet.“ Sogar die Fahrradwege findet er „fast perfekt“. Vielleicht ein wenig zu viel des Lobes, aber "in der Stadt oder am Rhein entlang kann man super fahren, das erinnert mich ein bisschen an zuhause.“ Nur auf Wohnungssuche befindet sich der 21-Jährige noch. "Aber abgesehen davon, bin ich wirklich glücklich hier.“