Profis 22.11.2017 - 10:00 Uhr
Video-Studium für den richtigen Matchplan
So verläuft die klassische Trainingswoche bei den 05ern
Die Arbeitswoche beim 1. FSV Mainz 05 beginnt üblicherweise damit, dass der Trainer mit seinen Spielern vor der ersten Einheit die vorangegangene Bundesliga-Partie analysiert und anschließend den Trainings-Schwerpunkt auf die verbesserungswürdigen Dinge legt. Nach dem Trainingsstart am Bruchweg hat 05-Trainer Sandro Schwarz nun ausführlich erklärt, wie die Woche nach dem 1:0-Sieg gegen den 1. FC Köln mit den Vorbereitungen auf das Auswärtsspiel am Samstag beim SC Freiburg abläuft.
Dienstagvormittag kurz nach zehn am Bruchweg. Erster Trainingstag der neuen Woche beim 1. FSV Mainz 05 nach dem 1:0-Sieg in der OPEL ARENA gegen den 1. FC Köln. Am Übungsplatz hinter der Nord-Tribüne warten ein Dutzend Kiebitze und eine Handvoll Journalisten im Nieselregen auf die Bundesligaprofis. Es ist ein trister, ungemütlicher Novembermorgen in Mainz und das Team lässt auf sich warten. Denn wie üblich beginnt die Arbeitswoche der Profis mit einer Videositzung. Ehe es raus auf den Rasen geht, präsentiert Sandro Schwarz seinen Spielern einen Zusammenschnitt von Szenen aus der Köln-Partie. Ein solcher Arbeitsauftakt gehört zur Routine einer so genannten "normalen Woche", wenn also die Spiele von Samstag auf Samstag angesetzt sind.
"Das Dienstagtraining nach einem freien Montag ist eigentlich von den Trainingsformen her ein Abgleich der Prinzipien aus dem vorangegangenen Spiel", erläutert der 05-Trainer nachher. "Wir machen die Video-Analyse vom Köln-Spiel mit der Mannschaft, das bedeutete diesmal für die Trainingsformen konkret umschalten und diagonal wegspielen, anlaufen und umschalten offensiv. Wir haben vorher in Bildern gezeigt, wie man das im Spiel hätte besser machen können. Dann war das der erste Schwerpunkt in der Trainingsarbeit", so der 39-Jährige.
Co-Trainer leisten Vorarbeit
Für den Rest der Woche bis zum Auswärtsspiel am Samstagnachmittag beim SC Freiburg richtet sich dann die volle Konzentration auf den kommenden Gegner. "Wir als Trainer haben die Aufgabe, die Jungs zu analysieren", sagt Schwarz. Er selbst sei Anfang der Woche noch nicht sehr tief drin in der Thematik. Schwarz verschafft sich aber nach und nach einen genauen Überblick über Grundordnung, Taktik, spezielle Eigenheiten und aber alle übrigen Dinge, die im Spiel des Tabellenvorletzten relevant sind. Trainer-Alltag außerhalb vom Trainingsplatz am Laptop im Büro. "Die Co-Trainer Jan-Moritz Lichte und Michael Falkenmayer sind ab Dienstag damit beschäftigt, die Spiele des Gegners anzuschauen und zu analysieren", erklärt der Trainer. "Ich schaue mir dann aus dieser Auswahl die einzelnen Videosequenzen an sowie ein Live-Spiel vom Gegner." Üblicherweise heißt das, Schwarz beschäftigt sich mit den Zusammenschnitten von vier Spielen und einem Live-Spiel netto, um seinen Matchplan und die richtige Strategie herauszuarbeiten im Dialog mit seinen Assistenten. "Ich gucke da nicht die kompletten 90 Minuten, sondern nur die effektive Spielzeit. Wenn ich die Video-Sequenzen sehe, suche ich mir anhand dessen ein Spiel aus, was vielleicht ähnlich und vergleichbar mit uns sein könnte. Wir besprechen dazu, was wir dort vorhaben und ob das zum Gegner passt."
Das Ganze wird dann den Spielern in diversen Gruppen-Sitzungen vorgestellt. "Das kann mal donnerstags beginnen, wo wir dann einen Teil herausnehmen, dann freitags und samstags", sagt Schwarz. "Wir machen nicht so die klassische Gegner-Analyse, in der wir das Ganze in den Projektor reinwerfen und sagen Freiburg ist 17., sie machen das und das und das. Es gibt immer nur solche Szenen: 'sie machen das, wir tun das dagegen'. Das wird dann auch ab Mittwoch trainiert.“
Freiburg & die Standards
Ein Sonderthema in dieser Woche vor dem nun anstehenden 13. Spieltag sind die Standardsituationen, auf die Freiburg-Chefcoach Christian Streich besonders viel Wert legt und mit denen der Sportclub gefährlich ist. Lichte und Falkenmayer knien sich tief rein in die Materie, schauen sich alle Eckbälle an, die der 05-Video-Analyst zuvor zusammengeschnitten hat.
"Freiburg hat da extrem viele Varianten", weiß Schwarz. "Ich bin da schon auf die Vorstellung der Standards gespannt. Wichtig ist, du darfst nicht für alles deine Grundstellung ändern. Die muss immer klar sein und dann muss dazu die Strategie klar sein, wer von uns kurz raus geht oder im Sechzehner ist, wenn da drei Mann kommen und so weiter. Am Ende musst du sowieso gucken, dass du die Leute manndeckst."