Profis 01.12.2019 - 15:30 Uhr
Von allem nochmal ein paar Prozent mehr
Beide Klubs erwarten umkämpftes Derby in der OPEL ARENA: Eintracht will Serie beenden, FSV eine starten
Achim Beierlorzer baut darauf, dass der Sieg in Hoffenheim den Glauben seiner Mannschaft gestärkt hat, auch selbst einmal eine positive Serie starten zu können und einem solchen Erfolgserlebnis ein weiteres folgen zu lassen. Adi Hütter hingegen möchte das mit seinem Team am Montagabend (20.30 Uhr) in der OPEL ARENA verhindern und dabei ein eigenes Dilemma beenden: "Wir möchten diese Serie endlich mal durchbrechen", sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt in der Pressekonferenz einen Tag vor dem Anpfiff des Rhein-Main-Derbys beim 1. FSV Mainz 05.
Die Serie, die der Österreicher meint, sind die elf Spiele, die das 05-Team zu Hause gegen den Nachbarn vom Main in der Bundesliga ungeschlagen ist. Fünf Siege, sechs Unentschieden. Und auch zuvor, in der gemeinsamen Zweitligazeit beider Klubs, gab es keinen Dreier für die Frankfurter in Mainz. "Jede Serie geht einmal zu Ende", sagte Hütter. "Wir wissen aber auch, dass der FSV seit dem Spiel in Hoffenheim und mit dem Trainerwechsel einen anderen Fußball spielt. Ich weiß, was uns erwartet. Wir müssen den Kampf annehmen."
"Wir wissen, was auf uns zukommt"
Die Gegner-Vorbereitung sei anders als üblich abgelaufen. "Wir haben alle Mainzer Spiele unter Sandro Schwarz ad acta gelegt, weil sie im Endeffekt nichts bringen für die Vorbereitung. Achim spielt eine etwas andere Art von Fußball." Deswegen habe man nur das Hoffenheim-Spiel der 05ER komplett zerlegt. "Wir wissen, was auf uns zukommt: hohes Anlaufen, hohe Aggressivität. Es wird ein Spiel, in dem es rauf und runter geht", so Hütter. "Derbys sind immer hochinteressant, emotional gesehen. Ich glaube, dass da zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die versuchen, ähnlich Fußball zu spielen. Da geht es um Zweikämpfe, Laufbereitschaft, um Emotionen."
Die Frankfurter kommen mit einem 2:1-Erfolg aus der Europa-League-Partie bei Arsenal London im Gepäck nach Mainz. Der Gäste-Coach hofft, dass dieser Europapokalabend seiner Mannschaft das Selbstbewusstsein zurückgibt, das seinem Team nach zwei Bundesliga-Niederlagen vielleicht etwas gefehlt habe.
"Der Schlüssel ist garantiert, dass wir so kompakt und giftig agieren, wie wir es in Hoffenheim gemacht haben", erklärte hatte 05-Trainer Beierlorzer am Freitag erklärt. Den Spielaufbau der Eintracht stören, es dem Gegner schwer machen, die Spitzen vorne zu finden. Sich auf das starke Gegenpressing einstellen. Flanken verhindern gegen das Team, das die meisten Flanken in der Liga schlägt. Das sind Dinge, die Beierlorzer von seinen 05ERN erwartet.
Mit Spannung erwartet wird auch das Duell der Fernandes-Vetter. Edimilson, in Hoffenheim erstmals als Innenverteidiger aufgestellt und nach seiner überzeugenden Leistung erneut ein Startelf-Kandidat, wird seinen Cousin Gelson möglicherweise jedoch nicht auf dem Rasen treffen. Der Eintracht-Profi ist angeschlagen und könnte aus dem Team rotieren, wie es heißt.
Premiere für St. Juste
Die meisten der aktuellen Mannschaft waren dabei, als die 05ER im Mai beim Derby in Frankfurt mit 2:0 triumphierten. Jeremiah St. Juste hingegen erlebt zu Wochenbeginn seine Frankfurt-Premiere: "Ich bin mir sicher, dass es eine ganz besondere Stimmung geben wird. Es ist eben ein Derby, das bedeutet, es sind von allem immer nochmal ein paar Prozent mehr", sagte er unter der Woche im exklusiven 05-Newsletter.
Solche Konstellationen kennt der Holländer gut. Mit dem SC Heerenveen bestritt er das "Derby van het Noorden" gegen den FC Groningen. "De Klassieker", wie die Fans das Duell zwischen Feyenoord Rotterdam und Ajax Amsterdam bezeichnen, das als eines der wichtigsten Spiele überhaupt in den Niederlanden gilt, erlebte Jeremiah als Feyenoord-Spieler zwei Jahre lang. "Was da los ist, ist der absolute Wahnsinn. In den letzten Jahren durften die Auswärtsfans jeweils nicht ins Stadion, ich denke, daran erkennt man schon ziemlich gut, wie aufgeladen die Atmosphäre bei diesem Spiel ist." Das letzte Duell der beiden Top-Klubs, das St. Juste erlebt hat, war der 6:2-Heimsiegsieg im Januar gegen Ajax. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen für seine Premiere im Rhein-Main-Derby in der OPEL ARENA.