Vorberichte 07.01.2022 - 15:10 Uhr
Kreativ denken, um Spielweise auf den Platz zu kriegen
Große Lust auf den Rückrundenauftakt, aber offene Fragen vor dem Spiel bei RB Leipzig am Samstag
Seit Sonntag bereiten sich die Fußballprofis des 1. FSV Mainz 05 auf ihr erstes Bundesliga-Spiel des neuen Jahres vor. "Ich habe diese Woche gemerkt, dass wir nach der Pause wieder frischer sind. Ich habe auch allgemein eine große Lust gespürt, die Sache wieder anzugehen. In der Trainingsarbeit, aber auch neben dem Platz war viel Energie zu spüren. Die Freude ist da", sagte Bo Svensson am Freitag in der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel zum Rückrundenauftakt am Samstag (15.30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) bei RB Leipzig.
Der 05-Cheftrainer steht mit seiner Mannschaft vor einer sehr schweren Aufgabe bei einem Gegner, der normalerweise zu den Giganten in der Liga zählt, der aber die erste Halbserie hinter dem FSV mit 22 Zählern auf Platz zehn abschloss. Und der das Jahr 2022 mit einigen positiven Corona-Fällen begann, was den Mainzern einige Rätsel aufgibt, mit welchem Leipziger Personal sie es am Ende zu tun bekommen werden. "Ich kann die Mannschaft darauf vorbereiten, dass der neue Trainer dort drei Spiele hatte, aber nur wenig Trainingszeit mit der Mannschaft. Wir haben die Bilder von den Spielen, und da gab es schon eine Menge zu sehen." Von möglichen Ausfällen sei vor allem die gegnerische Offensive betroffen. Es sei nicht leicht, sich darauf vorzubereiten. "Insgesamt kennt man jedoch die Leipziger Spieler gut. Wegen der Ungewissheiten wählt der Däne lieber den Ansatz, den Fokus vollkommen auf sich selbst zu richten: "Wir wissen, dass uns in Leipzig eine große Aufgabe erwartet."
Nicht zuletzt deshalb, weil Svensson mit einer Art Trotzreaktion beim Team von Domenico Tedesco rechnet. "Leipzig hat einiges gut zu machen aus der Hinrunde, will mit aller Macht seine Qualität beweisen und versuchen das Spiel zu dominieren. Wir werden versuchen, unser Spiel mit hoher Intensität, engen Abständen und gutem kollektiven Handeln auf dem Platz durchzuziehen. Am Ende geht es darum, wer seinen Plan besser umsetzt, wer es vielleicht auch mehr will. Jetzt haben wir wieder diese komischen Geisterspiele. Wir wissen aus der letzten Runde aus Erfahrung, dass es in solchen Begegnungen immer schwer ist, zu ahnen, wie sich das Spiel entwickelt. Es ist also nicht schlimm, den Fokus mehr auf uns selbst zu richten."
Aufgabenstellung unverändert
Der Mainzer Trainer stützt sich darauf, dass seine Profis eine gute Vorrunde absolviert haben, auch wenn die 0:1-Niederlage im Rhein-Main-Derby zum Jahresabschluss niemanden am Bruchweg zufriedenstellte. "Frankfurt ist abgehakt", sagte der 42-Jährige am Freitag. "Ich habe schon vor dem Urlaub den Spielern meine Meinung dazu mitgeteilt. Dass es wichtig ist, dass wir nicht die Ansprüche zu niedrig setzen. Nur, weil wir insgesamt ein gutes letztes Jahr hatten, heißt das ja nicht, dass wir eine schlechte Leistung ausklammern und damit zufrieden sind, dass die Spiele vorher gut waren." Die Aufgabe in jedem Bundesligaspiel, so der 05-Coach habe sich auch im neuen Jahr nicht verändert. "Wir sind bei Mainz 05. Für uns geht es immer darum, die Sachen, die uns ausmachen, auf den Platz zu bringen gegen eine sehr gute Mannschaft und mitzuhalten in der Art und Weise, wie wir Fußball spielen."
Doch nicht nur die Leipziger haben an diesem ersten Rückrunden-Spieltag Personalprobleme. Svensson muss am Samstag auf seinen Kapitän und Innenverteidiger verzichten, "der ein nicht ganz unwichtiger Spieler ist." Moussa Niakhaté befindet sich nach positivem Corona-Test weiterhin in häuslicher Isolation. "Das müssen wir kompensieren. Jetzt ist einer weg, das hatten wir schon ein paar Mal in dieser Saison. Dann ist halt der nächste dran. Wir haben Optionen", betonte der Trainer und nannte Niklas Tauer, "der das in Frankfurt gut gemacht hat" oder David Nemeth, der die Rolle ebenfalls schon übernommen hat. Auch Silvan Widmer hat schon innen gespielt.
Der Ansatz: "Kreativ denken"
Doch nicht nur in der Abwehr muss Svensson in Leipzig improvisieren. Den Rheinhessen fehlt dort auch der zweite Sturm aus der Vorrunde. Marcus Ingvartsen und Ádám Szalai sind noch nicht wieder so weit, dass der Trainer sie in Erwägung ziehen könnte. "Das bedeutet natürlich, dass die Optionen auf der Bank ein bisschen anders sind, als wenn wir noch zwei nominelle Stürmer mehr zur Verfügung hätten. Wir haben mehrere offensive Spieler, aber sie sind andere Typen als klare Neuner wie Marcus und Ádám. Paul Nebel und Kevin Stöger können offensiv eingesetzt werden. Dann müssen wir aber vielleicht die Grundformation etwas ändern. Wir haben Lee, der auch schon da vorne gespielt hat, aber wieder nochmal ein anderer Spielertyp ist, das gilt auch für Boëtius. Wir müssen etwas kreativer denken, wenn wir auf der Bank nicht eins zu eins die Spieler haben, die unsere Stürmer mit ihren Qualitäten ersetzen können."
Gut möglich, dass sich der Cheftrainer im Auswärtsspiel für ein ganz anderes System als üblich entscheidet. "Das ist eine echte Überlegung", sagte er. Denn nach Leipzig kommt das Heimspiel gegen den VfL Bochum, gefolgt vom Pokalspiel in Bochum unter der Woche. Svensson: "Wir müssen auch überlegen, wie wir da durchkommen, wenn wir im Moment nur zwei echte Stürmer zur Verfügung haben." Der Ansatz: "Kreativ denken, um unsere Spielweise auf den Platz zu bringen."