Vorgelegt in Unterzahl

Das Freitagabendspiel in Pfullendorf stand unter klaren Vorzeichen: Der SC, angesichts des sicheren Abstiegs um einen guten Regionalliga-Abschied bemüht, gewann letzte Woche beim Meister in Großaspach und würde auch von den Nullfünfern Kampf und Einsatz fordern. Mit mehreren Stunden Anreise im Rücken wollten die den zweiten Platz verteidigen, und gegenüber Verfolger Kaiserslautern vorlegen.

Und es wurde der erwartet harte Kampf um die Punkte, ausgeprägter als es sich die Mainzer vielleicht vorgestellt hatten. Mit klarer Feldüberlegenheit und extrem hohem Ballbesitz gestalteten sie die erste Halbzeit völlig überlegen, kamen durch Shawn Parker zweimal zu guten Gelegenheiten. Zunächst lupfte der Stürmer den Ball über den Keeper der Gastgeber, aber nur auf das Netz und scheiterte wenig später aus der Distanz. Pfullendorf stand tief und kompakt in der eigene Hälfte, so musste gelegentlich auch mal ein langer Ball in den Rücken der Abwehr herhalten. Nach 36 Minuten fiel dann auch das überfällige Tor, Fabian Kalig köpfte einen starken Freistoß von Steven Lewerenz in die Maschen. Doch die Freude über den Treffer währte zumindest für Kalig nicht lange, drei Minuten später sah der Verteidiger im Laufduell mit einem Pfullendorfer die rote Karte. Der Freistoß brachte den Platzherren nichts ein, bis zur Pause verteidigten die Mainzer souverän und gingen mit der verdienten Führung in die Kabine.

Nach dem Wiederanpfiff änderte sich auf dem Platz einiges: 05-Coach Martin Schmidt stellte um, zwei Viererketten sollten die Führung halten, Franzin und Parker auf den Außenbahnen und Mounir Bouziane in der Spitze mit ihrer Schnelligkeit für Konter sorgen. Und das ging auf. Mainz empfing den Gegner tief in der eigenen Hälfte und kam immer wieder zu guten Umschaltmöglichkeiten. Dennis Franzin ließ vier Pfullendorfer stehen, sein Heber über Torwart Löffler landete an der Latte (69.). Zuvor waren Parker und Bouziane nicht durchgekommen. Pfullendorf kam indes nicht zu wirklichen Torchancen, die Mainzer Defensive stand trotz mehrerer Umstellungen sicher. Inzwischen musste mit  Richard Weil (Rückenbeschwerden) auch der zweite Innenverteidiger vom Feld, Marcel Seegert ersetzte ihn im Zentrum, wohin auch Linksverteidiger Damian Roßbach eingerückt war. Seinen Posten hatte zuvor Felix Müller übernommen. Aber auch in der Offensive fanden die Gäste weiter statt, und das auf kuriose Art und Weise. „Das Nicht-Tor des Jahres“ sah Coach Schmidt, als Mounir Bouziane den Ball aus fünf Metern neben das leere Gehäuse setzte. Zuvor hatte er im Doppelpass mit Nico Seegert Keeper Löffler ausgespielt (90.). Es folgten überraschend viele Minuten Nachspielzeit, doch den Sieg ließen sich die Nullfünfer nicht mehr nehmen.

„Es war ein echter Kampf, mit vielen taktischen Umstellungen, mit drei Verteidigern, die dafür nicht vorgesehen waren und mit einem verdienten Sieg. Wir haben heute viele Tugenden gezeigt und vor allem das Tor stark verteidigt. Das war sicher keine einfache Aufgabe für eine Ausbildungsmannschaft, die sonst eine ganz andere Ausrichtung auf dem Platz gewöhnt ist.“

SC Pfullendorf - 1. FSV Mainz 05 U23 0:1 (0:1) 

0:1 Kalig (36.)