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Profis 13.06.2018 - 10:00 Uhr

Vorstoß in neue Dimensionen?

Rouven Schröder über die Transferperiode: "Man muss einen langen Atem haben" - Trainingsstart voraussichtlich ohne weitere Neuzugänge

Abdou Diallo und Jean-Philippe Gbamin haben mit ihren Leistungen im 05-Trikot bei Top-Klubs Interesse geweckt.

Die Urlaubsruhe im Trainingszentrum des 1. FSV Mainz 05 neigt sich langsam dem Ende entgegen. Nicht mehr ganz zwei Wochen noch, bis Sandro Schwarz mit seinem Profikader am 24. Juni (16 Uhr) im Bruchwegstadion die Vorbereitungen für die neue Bundesliga-Saison aufnimmt. Anders als vor einem Jahr wird dem 05-Trainer diesmal zum Trainingsstart kein bereits kompletter Kader zur Verfügung stehen. "Keine Chance", sagt Rouven Schröder. "Es kann sein, dass Phillipp Mwene der einzige Neuzugang beim Auftakt ist." Die aktuelle Transferperiode sei diesmal kein einfaches Klavierspielen. "Man muss einen langen Atem haben. Das ist in der Konsequenz natürlich auch für den Trainer ein sensibles Unterfangen", sagt der 05-Sportvorstand. 

Schwarz kann also nicht von Beginn an gezielt einen festen Spielerkreis auf die neue Runde vorbereiten, sondern muss sich auf diverse Personalverschiebungen einstellen, die es noch geben wird. "Da können zum Start durchaus Spieler dabei sein, die noch gehen werden", sagt Schröder. Auf jeden Fall dabei sein werden neben Mwene, der 24-jährige Außenverteidiger, der ablösefrei vom 1. FC Kaiserslautern kam, sowie die beiden Rückkehrer Gaetan Bussmann (SC Freiburg) und Aaron Seydel (Holstein Kiel), deren Ausleihe abgelaufen ist.

05-Sportvorstand bestätigt Anfragen

Ansonsten ist in der Kaderplanung noch sehr vieles offen, und es bleibt viel zu tun für Schröder, der aktuell feststellen muss, dass sich der Markt so gut wie nicht bewegt. "Was sich bewegt, sind klare Verhältnisse, etwa bei ablösefreien Spielern oder mit Ausstiegsklauseln." So, wie bei Suat Serdar, der für eine Ablöse von elf Millionen Euro nach Schalke gewechselt ist. "Alles andere dauert einfach." Vieles am Bruchweg wird davon abhängen, was mit Abdou Diallo, Jean-Philippe Gbamin und Yoshinori Muto passieren wird. Das 05-Trio ist fast täglich Gegenstand von Gerüchten und Spekulationen in den Medien. Da stehen große Summen im Raum. Der 05-Sportvorstand bestätigt Anfragen für alle drei Profis. "Wir sind aber für keinen Spieler in der Verhandlung und haben auch nicht irgendwelche Summen aufgerufen. Dass aber allgemein die Preise hoch sind, das stimmt", sagt Schröder. "Wir haben jetzt die Situation, dass wir zum Glück bei den Spielern keine Sorgen haben müssen, dass man sie aufgrund von Klauseln verliert, sondern dass wir uns am Markt orientieren können. Natürlich kann man sagen, wir behalten eine gewisse Art von Spielern, wir wissen aber auch, dass wir dann in der Gesamtheit Schwierigkeiten bekämen, die Mannschaft umzustrukturieren. Wenn man kein richtiges Geld einnimmt, kann man auch den Kader nicht richtig umformieren."

Klare Zeichen 

Der Verein sei sehr gut aufgestellt. "Wir haben die Situation mit Suat Serdar und im Kopf weitere Dinge, die wir machen können im Verkauf, um dann richtig in den Einkauf zu gehen." Pablo De Blasis, der Ende der vergangenen Saison seinen geplanten Abschied angedeutet hatte, gehört dazu. Für den Argentinier gibt es bislang mehrere Anfragen, allerdings keine Angebote. Sollten Transfers über die Bühne gehen, dann würde das dem Klub hohe Transfererlöse bescheren.

"Du musst das Gefühl haben, das ist der richtige Transfer zur richtigen Zeit, mit dem du auch deine Dinge für den Verein gut bestreiten kannst. Und wenn du etwas machst, musst du möglichst den Nachfolger auf dem Papier haben und am besten schon am Verhandlungstisch. Es ist schon so, dass wir dabei sind, auf verschiedenen Positionen klare Zeichen zu setzen", erklärt der Sportvorstand. Das bedeutet, dass Neuzugänge auf diesen Positionen auch direkt Kandidaten für die Startelf sein sollen.

Preise höher als vor einem Jahr

Schröder weiß aber auch, dass diese Neuzugänge erheblich teurer werden als in früheren Jahren. "Du musst richtig viel Geld in die Hand nehmen, um eine gewisse Leistungsfähigkeit des Spielers zu gewährleisten. Diese Summe ist aber schon wieder deutlich höher als das vor einem Jahr der Fall war. Das ist unser Problem. Unser teuerster Transfer war Jhon Cordoba. Der Rest lag drunter. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass wir sehr, sehr wahrscheinlich in neue Dimensionen vorstoßen müssen, wenn wir etwas umsetzen wollen."

Die Frage sei immer, wo man sich selbst sehe, wo man stehe. In der Vergangenheit hat sich der Klub oftmals in der starken 2. Bundesliga versucht zu bedienen. Doch dort ist ebenfalls eine Entwicklung zu beobachten. "Die besseren Zweitliga-Spieler kommen in Kategorien rein, in denen du teilweise über vier, fünf Millionen redest, weil ja auch die Vereine in der zweiten Liga etwas vom großen Kuchen abhaben und ihre besten Spieler ungern verlieren wollen. Egal, wie du es drehst, es wird einfach immer mehr. Wir finden uns da in einer ganz schwierigen Position auf dem Markt wieder." Und die Konkurrenz ist groß. "Weil wir ja inzwischen auch anders gucken. Wir versuchen, uns zu verbessern, unser Profil zu schärfen." Das wird entsprechend teuer. Schröder betont jedoch: "Wir werden unseren Kader gut aufstellen." Das könne sich aber bis in den August hinziehen.