U19 18.05.2016 - 15:19 Uhr
„Wahnsinnig stolz“
U19-Trainer Thomas Krücken im Gespräch über die Saison 2015/16
Am vergangenen Wochenende ging auch für die Mainzer A-Junioren die Saison zu Ende. Beim internationalen Pfingstturnier in Ergenzingen konnten die Nullfünfer den zweiten Turniersieg in der zehnten Teilnahme verbuchen und den hervorragenden vierten Platz in der Bundesliga mit einem starken Auftritt noch einmal vergolden. Im Interview zieht U19-Trainer Thomas Krücken sein Fazit.
Thomas, Rang vier in der Junioren-Bundesliga weit vor Bayern München, Freiburg oder Eintracht Frankfurt, dazu der Turniersieg am letzten Wochenende in Ergenzingen – wie lautet dein Saisonfazit?
Thomas Krücken: „Wir sind natürlich stolz auf die Platzierung und auch auf viele inhaltliche Dinge, die wir in diesem Jahr geschafft haben. In einem Satz würde ich sagen: Wir haben (fast) alles rausgeholt.“
Warum nur fast? Was hätte denn noch besser laufen können?
Krücken: „Wir hatten bis zuletzt die Chance auf den dritten Platz, hatten aber nach den Übernahmegesprächen einen kleinen Bruch und die letzten beiden Spiele etwas zu einfach hergeschenkt. Da hatten wir nicht mehr ganz die Spannung, die uns in dieser Saison sonst ausgezeichnet hat. Auf die ganze Spielzeit bezogen muss ich aber sagen, dass die Mannschaft wirklich extrem viele Spiele am absoluten Limit abgerissen hat. Letztes Wochenende dann ohne Gegentor gegen Mannschaften wie den schwedischen und belgischen Meister, Turin oder die Wolverhampton Wanderers das Turnier in Ergenzingen zu gewinnen, war ein herausragender Abschluss der Saison.“
Hast Du im Sommer erwartet, dass die Spielzeit in der Bundesliga so erfolgreich verläuft?
Krücken: „Wir hatten eine sehr steinige Vorbereitung mit einem ganz schwachen Auftritt in Waldalgesheim, haben vier Gegentreffer gegen Hüffelsheim gefangen – zu diesem frühen Zeitpunkt also wahrscheinlich nicht (lacht). Aber spätestens das Trainingslager war für uns als Team ein Schlüsselerlebnis. Wir sind wahrscheinlich als einzige A-Jugend ohne externen Neuzugang in die Bundesliga-Spielzeit gegangen und haben in den gemeinsamen Tagen mit einem tollen Gesamtpaket in Obsteig einen starken Mannschaftsgeist entwickelt. Neben Rafting und Bergtouren haben wir aber natürlich auch intensiv auf dem Platz gearbeitet und haben unsere Spielidee in den defensiven und offensiven mannschaftstaktischen Abläufen verfestigt …“
… was sich beim Topturnier in Oberndorf auch gleich niedergeschlagen hat?
Krücken: „Absolut. Trotz der hohen körperlichen Belastung haben wir alle Inhalte auf den Platz gebracht und unser Motto aus dem Trainingslager, die Grenzen im Kopf zu verschieben, auf allerhöchstem Niveau anwenden können. Einzig unsere Chancenverwertung im Finale gegen Inter Mailand war ausbaufähig. Das hat uns dann auch ein bisschen durch die Spielzeit begleitet und uns in einem echten Topspiel im DFB-Pokal gegen den BVB den Sieg gekostet. Trotzdem sind wir richtig gut in die Bundesliga gestartet und waren bis zum Herbst oben mit dabei. Nach zwei unglücklichen Niederlagen gegen 1860 und Hoffenheim haben die beiden das Rennen am Ende aber unter sich ausgemacht.“
Wie ging es nach der Winterpause für euch weiter?
Krücken: „Unser Vorhaben war, weniger Gegentore zu bekommen als in der Hinrunde. Das ist uns definitiv gelungen. Mit nur einer Niederlage aus elf Spielen haben wir zwischenzeitlich eine richtig starke Serie hingelegt. Aber auch spielerisch haben wir unsere Entwicklung weiter vorangetrieben. Unsere Basis bleibt natürlich die Arbeit gegen den Ball, aber auch im Ballbesitz haben wir uns deutlich gesteigert. Das belegt auch die Statistik, wir haben die meisten Tore nach eigenen Spielzügen in der Liga erzielt. Diese taktische Variabilität hat für uns in vielen Spielen den Unterschied ausgemacht. Auch über unsere Mannschaft hinaus haben wir im Nachwuchsleistungszentrum einen großen Schritt gemacht, den wir alle jeden Tag spüren. Wir haben enorm von dem Ausbau der Videoanalyse profitiert und hatten dank der starken Arbeit der Athletik- und Reha-Trainer kaum Verletzungsprobleme. Mein Dank gilt also auch allen Kollegen, die einen großen Anteil an unserem Weg haben.“
Wenn Du auf die letzten Monate zurückblickst, was war für dich das sportliche Highlight des Jahres?
Krücken: „Das waren mindestens zwei. Ganz klar der 6:1-Sieg im Derby bei Eintracht Frankfurt, wo die Jungs wirklich ein großes Spiel abgeliefert haben. Und zuletzt der 2:0-Erfolg in Hoffenheim. Zwanzig Spiele in Folge waren die Hoffenheimer zuhause ungeschlagen und auch mit uns hatte dort wohl keiner gerechnet. Aber die Mannschaft hat eine wahnsinnig starke Leistung gezeigt und von der ersten bis zur letzten Minute absolut am Maximum agiert. Das zu sehen hat unglaublich viel Freude gemacht.“
Neben dem Ligaalltag liegt der Schwerpunkt ja auch auf der individuellen Entwicklung. Über welche Fortschritte hast Du dich da am meisten gefreut?
Krücken: „Da gibt es ganz viele. Auf Ridle Baku, Joel Richter und Fabian Grau bei der U18-Nationalmannschaft bin ich wahnsinnig stolz. Mit Mike Andreas, Leon Kern und Heinz Mörschel spielen neben Flo Müller und Suat Serdar drei weitere Jungs des 97er Jahrgangs in der nächsten Saison Profifußball in Mainz – genau das ist für uns ja der Lohn der täglichen Arbeit. Suat können wir ja schon ab dem Herbst als Abgang zum Profikader rechnen und das völlig zurecht. Ich freue mich total darüber, wie die Durchlässigkeit hier bei Mainz 05 gelebt wird. Was mir genauso am Herzen liegt, ist die Entwicklung der Jungs neben dem Fußball. Fünf Spieler der U19 haben den schwierigen Spagat zwischen Schule und Leistungssport mit uns gemeinsam gemeistert und im Frühjahr ihr Abitur bestanden. Auch darauf sind wir alle wirklich stolz.“