Im Rahmen der außerordentlichen Mitgliederversammlung des 1. FSV Mainz 05 e.V. haben am Sonntag 568 Mitglieder des Klubs wichtige Weichen hinsichtlich der Zukunft des Klubs gestellt. Im Gespräch mit mainz05.de äußert sich Präsident Harald Strutz zum Votum der Mitglieder und zum weiteren Ablauf der nun anstehenden Prozesse.
Wie wichtig waren die am vergangenen Sonntag getroffenen Entscheidungen für die Zukunft des Vereins Mainz 05?
Strutz: Natürlich wurden sehr wegweisende Entscheidungen getroffen. Wie angekündigt haben wir die satzungsmäßigen Grundlagen geschaffen, um die Veränderungen in der Vereinsstruktur anzugehen, insbesondere auch was die Führungsebene betrifft. Gleichzeitig ist für mich genauso wichtig, dass festgelegt wurde, dass zukünftig ein Vertreter der Fans im neu zu gründenden Aufsichtsrat vertreten sein wird. Das Ergebnis zeigt, dass wir sowohl Mitglieder wie auch Fans im Vorfeld ausreichend und gut informiert haben. Ansonsten wären die Satzungsbestimmungen nicht mit den entsprechenden Mehrheiten angenommen worden. Mainz 05 beschreitet damit einen neuen Weg, der nun mit Leben gefüllt werden muss.
Die Mitglieder haben zudem der Einführung einer Fanabteilung zugestimmt. Was versprechen Sie sich davon?
Strutz: Ich finde es in diesem Zusammenhang sehr wichtig, dass wir hier den gleichen Weg gehen, wie die meisten anderen Vereine. Auf der einen Seite schaffen wir dadurch ein Mitsprachrecht, auf der anderen, und das habe ich sehr deutlich artikuliert, auch eine Mitverantwortung. Mitverantwortung dahingehend, dass wir verdeutlichen, dass unsere große Fanszene mit ihren vielen Fanclubs nun in Form eines Interessenvertreters auch direkt in der Vereinsspitze vertreten sein wird. Das erlaubt in Zukunft einen besseren beidseitigen Austausch bezüglich der Stimmungslage und der Wünsche. Insofern ist das ein ganz wichtiger Schritt, um auch weiterhin mehr Anhänger, insbesondere junge Leute an Mainz 05 zu binden.
Sind Sie überrascht, dass auf der Mitgliederversammlung trotz vieler kontroverser Diskussionen relativ schnell ein recht großer Konsens hergestellt werden konnte?
Strutz: Das spricht eindeutig für die Vorbereitung und Moderation der Veranstaltung sowie dafür, dass wir unsere Ziele im Vorfeld immer offen formuliert haben. Zudem konnten wir diese gemeinsam mit der Satzungskommission so verdeutlichen, dass Mitglieder und Fans auch mit den Satzungsinhalten einverstanden waren. Ich bin darüber hinaus sehr froh darüber, dass in den zurückliegenden Versammlungen immer wieder gute und fruchtbare Diskussionen stattgefunden haben. Da war spürbar, dass die Mitgliedschaft diesen Weg gemeinsam mit uns gehen möchte. Vor allem fand ich großartig, wie unsere Mitglieder die Vielzahl von Informationsveranstaltungen und Mitgliederversammlungen binnen kürzester Zeit angenommen und so ein Zeichen gesetzt haben, dass sie hinter ihrem Verein stehen.
Was werden die nächsten Schritte in diesem Prozess sein, auch im Hinblick auf die nächste Mitgliederversammlung?
Strutz: Zunächst werden wir die Satzung beim Amtsgericht Mainz einreichen. Danach wird es ein Prüfungsverfahren geben. Dies wird erfahrungsgemäß einige Zeit in Anspruch nehmen, wobei ich davon ausgehe, dass wir bis Anfang nächsten Jahres die Eintragung haben werden oder gegebenenfalls auch Hinweise auf notwendige Nachbesserungen. Das bleibt abzuwarten. Ich bin aber überzeugt, dass alles gut vorbereitet wurde. Im Frühjahr benötigen wir dann Zeit, um die Satzung umzusetzen und müssen Einladungsfristen für eine neue Versammlung und für die Bewerbung von Aufsichtsräten berücksichtigen. Ohne einen genauen Termin nennen zu können, gehe ich davon aus, dass wir im Frühjahr die nächste Mitgliederversammlung zur Einleitung von Wahlvorgängen einberufen können. Ganz wichtig: Dort werden wir auch eine Satzung für die neu zu gründende Fanabteilung diskutieren. Das ist bekannt und bereits besprochen.
Ist die Diskussion, die wir jetzt geführt haben, womöglich nur ein Auftakt für weitere Gespräche bezüglich Strukturreform- bzw. Anpassung? Eine Ausgliederung des Vereins stand zumindest im Raum. Könnte uns das in naher Zukunft noch einmal einholen?
Strutz: Zunächst einmal haben wir am vergangenen Sonntag ein eindeutiges Votum gefunden. Dies besagt, dass die Nähe zum Verein beibehalten werden soll. Wir haben die Weichen gestellt, um die Vorstellungen unserer Mitglieder umzusetzen auf operativer Ebene wie auch durch die Schaffung eines Aufsichtsrates. Wir wissen natürlich um die fortlaufende rechtliche Diskussion bei der Frage ob ein eingetragener Verein bei Bundesligisten die geeignete Rechtsform ist. An eine Fortführung der Diskussion ist aber aus unserer Sicht aktuell nicht gedacht.