Vorberichte 17.09.2016 - 11:00 Uhr
"Werden auf breiter Front gefordert"
Vom Europa-League-Abenteuer zurück in den Bundesliga-Alltag
Für diesen kräftezehrenden Spielrhythmus inklusive englischer Wochen haben unsere 05er in der vergangenen Saison gekämpft. Essen, ausschlafen, regenerieren hieß es somit für die Profis nach der Partie gegen AS St. Étienne, bevor am Samstagvormittag das Abschlusstraining am Bruchweg anstand, gefolgt von der Reise zum nächsten Bundesliga-Spiel beim FC Augsburg am Sonntag (15:30). Im Gepäck: Die Erinnerung an einen Europapokal-Abend, der aufgrund des späten 1:1-Ausgleichstreffers der Franzosen zwar mit einer kleinen Enttäuschung für den FSV endete, doch gleichzeitig auch zahlreiche positive Aspekte zu bieten hatte.
"Die ganze Atmosphäre rund um das Spiel war besonders. Alles war sekundengenau getaktet und selbst wir Spieler brauchten einen Ausweis, um die Arena zu betreten", fasste Kapitän und Torschütze Niko Bungert die Erlebnisse zusammen. Gleichzeitig richtete sich der Blick bei den Mainzern jedoch bereits in den Stunden nach der Partie wieder gen Wochenende auf die Aufgabe beim FCA. "Natürlich hoffe ich, auch dort wieder auf dem Platz stehen und der Mannschaft helfen zu dürfen", so Bungert, der die ersten beiden Bundesliga-Partien von der Bank aus verfolgt hatte und gegen ASSE dennoch fast zum Matchwinner geworden wäre.
Auch Trainer Martin Schmidt wollte sich nicht allzu lange mit dem unglücklichen, weil so spät kassierten Gegentreffer, aufhalten. Vielmehr war er stolz auf die gezeigte Leistung, die ihn bezüglich der anstehenden Aufgabe optimistisch stimmte. "Wir sind mit der entsprechenden Schärfe und der richtigen Einstellung in die Partie gegangen und haben einen so breit aufgestellten Kader, der es uns ermöglicht, auch in Augsburg wieder die erforderlichen Wechsel vorzunehmen", so der Trainer. "Unsere Aufstellung richtet sich in jeder Partie auch ein Stück weit nach dem kommenden Gegner aus, so dass am Sonntag auch wieder andere Spieler auf ihre Einsatzzeiten kommen werden."
In der Augsburger WWK-Arena treffen die 05er am Sonntag auf einen Gegner, bei dem in Dirk Schuster seit dem Sommer ein neuer Trainer auf der Bank sitzt, der den nach Schalke abgewanderten Markus Weinzierl nach vier Jahren ersetzt hat. Einen Vorteil sieht 05-Trainer Schmidt darin jedoch keinesfalls: "Der FCA ist dabei, die Ideen von Schuster aufzugreifen, ohne dabei die Philosophie der vergangenen Jahre zu vernachlässigen. Vielmehr entwickelt Schuster die Weinzierl-Philosophie weiter und legt dabei noch etwas mehr Wert auf die Defensivarbeit", geht Schmidt davon aus, dass sein Team auch in Augsburg wieder "auf breiter Front" gefordert werden wird.
Bei den Augsburgern, die nach der 0:2-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg am ersten Spieltag am vergangenen Wochenende durch einen 2:1-Erfolg bei Werder Bremen neues Selbstvertrauen tanken konnten, gehören mit Jae-Cheol Koo und Markus Feulner zwei ehemalige Mainzer Profis zum Kader, während der isländische EM-Teilnehmer Alfred Finnbogason im Angriff für die nötige Torgefahr sorgen soll.
FCA-Trainer Dirk Schuster, der den Europapokal-Auftritt der 05er im Fernsehen verfolgte, nötigten die bisher gezeigten Leistungen des Gegners Respekt ab. "Mainz hat in der Europa League eine hervorragende Leistung gezeigt. Beim 4:4 gegen Hoffenheim waren die Umstände in der zweiten Halbzeit sehr unglücklich", so der ehemalige Trainer von Darmstadt 98. Einen Vorteil erwartet Schuster wegen der englischen Woche der Mainzer nicht für sein Team: "Der Kader ist breit aufgestellt und bietet viele Alternativen. Das ist eine kleine Wundertüte, dennoch werden wir für Sonntag gut vorbereitet sein."
Die Pflichtspielstatistik spricht indes eindeutig für unsere 05er. In 32 Pflichtspielen gab es 19 Siege für den FSV, denen nur sechs Niederlagen gegenüberstehen. In der vergangenen Saison waren die Aufeinandertreffen zudem mit einer Torgarantie versehen. Sowohl im Hinspiel in Augsburg (3:3) als auch im Rückspiel in Mainz (4:2 für den FSV) fielen gleich sechs Tore. Über eine Fortsetzung der Torflut am Sonntag mit positivem Ausgang aus Mainzer Sicht dürfte sich wohl kein 05er beschweren.