Profis 23.07.2015 - 08:11 Uhr

Wertvolle Erkenntnisse

Trainer Martin Schmidt sieht Team trotz Testspiel-Schlappe auf gutem Weg

Diese Niederlage traf die Nullfünfer so unvermittelt wie das brachiale Unwetter, das am Mittwochabend die Hitzeglocke über dem Lac Léman hinwegfegte. Das 1:5 (1:3) im Testspiel gegen den AS Monaco im kleinen Stadion von Meyrin bei Genf vor 1.000 Zuschauern war ein kleiner Wirkungstreffer am Ende eines durchweg gelungenen Trainingslagers, aber auch das Resultat kurioser Umstände, des aktuellen Entwicklungsstands beider Teams und handwerklicher Fehler auf dem Platz.

Für die Nullfünfer stand diese Partie unter keinem guten Stern. Die Anreise aus dem gut 50 Kilometer entfernten Trainingshotel in Évian-les-Bains geriet zur nervigen Zuckeltour im abendlichen Berufsverkehr. Beinahe zweieinhalb Stunden benötigte der 05-Tross im Mannschaftsbus und in zwei Begleittransportern für diese Strecke auf der alternativlosen Küstenlandstraße und durch das Verkehrschaos in Genf, erst eine Viertelstunde vor dem geplanten Anpfiff trafen die Mainzer ein. Am Spielort wartete der AS Monaco auf glühenden Kohlen und unter dem Zeitdruck, direkt nach dem Spiel und kurz vor der abendlichen Schließung des Genfer Flughafens abreisen zu müssen. Die Partie begann schließlich mit 15 Minuten Verspätung, was den Mainzern nur wenige Minuten zur Spielvorbereitung ließ.

Das schien sich zunächst gar nicht negativ auszuwirken, der FSV ging durch ein sehenswert herausgespieltes Tor von Jairo sogar in Führung. Danach aber gerieten sie im Gewittersturm ins Schlingern. Mit einem Doppelschlag innerhalb von einer Minute drehte der AS Monaco, Dritter der Ligue 1 in der vergangenen Saison und Champions-League-Viertelfinalist, die Partie auf seine Seite. Die Monegassen wirkten nun viel wacher und fitter, ein nicht verwunderlicher Umstand, da sie in der kommenden Woche bereits in die Champions-League-Qualifikation einsteigen. Die Nullfünfer selbst leisteten sich in der ersten Halbzeit mit steigendem Pegelstand (vor der kleinen Sitztribüne stand das Wasser knöcheltief auf dem Platz) Fehler im Abwehrverhalten und verloren den Zugriff. Nach dem Seitenwechsel drängten sie zunächst auf Ergebniskorrektur, Yunus Malli traf den Pfosten. Der bessere, aber nicht akut dominante Gegner nutzte zwei Eckbälle eiskalt, um das Ergebnis in die Höhe zu schrauben.

„Da kam heute für uns viel zusammen. Die Anreise, die Platzbedingungen und die fehlende Frische am Ende eines harten Trainingslagers. Da kann so eine Niederlage passieren“, sagte Trainer Martin Schmidt, der schnell wieder nach vorne schaute. „Manchmal brauchst du als Team vielleicht sogar eine solche Klatsche, wir ziehen trotzdem wichtige Erkenntnisse daraus. Zum Beispiel, dass wir uns trotz der Bedingungen nicht so gewehrt haben wie der Gegner, das wir die Konzentration hoch halten müssen, dass einzelne gute Phasen in einem Spiel allein dir keine Ergebnisse bringen. Und über die Zusammensetzung einzelner Mannschaftsteile.“

Am insgesamt positiven Gesamteindruck der Mannschaft sollte die Niederlage gegen den AS Monaco nicht kratzen. „Wir haben gut gearbeitet in unseren Einheiten in Évian. Die Mannschaft hat sich dabei deutlich weiter entwickelt“, betonte Schmidt. Am Donnerstag beenden die Nullfünfer ihr einwöchiges Trainingslager und kehren am frühen Abend nach Mainz zurück. Sie haben dann noch zweieinhalb Wochen Zeit bis zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal bei Energie Cottbus. In den beiden ausstehenden Testspielen gegen Lazio Rom (Mittwoch, 29. Juli, Bruchweg) und beim englischen Zweitligisten Rotherham United (Samstag, 1. Juli) werden sie ihrerseits an der Wettkampfform arbeiten. Und spätestens mit dem Sommerfest am kommenden Sonntag in der Mainzer Innenstadt gemeinsam mit tausenden Mainzer Fans wird dieses kuriose Testspiel nur noch eine Anekdote aus der Vorbereitung sein.